Leider dauert es oft viel zu lange bis ein Testosteronmangel diagnostiziert wird. Entgegen der generellen Annahme, dass ein zu niedriger Testosteronspiegel nur zu Erektionsstörungen führt, gibt es unterschiedliche Symptome, die darauf hindeuten. Da Männer unter diversen Beschwerden leiden, fällt es auch Ärzten oft nicht leicht, eine Diagnose zu stellen. Außerdem scheuen manche Männer davor zurück, einen Mediziner aufzusuchen. Viel zu lange warten sie bei gesundheitlichen Problemen, bis sie sich ins Wartezimmer eines Arztes begeben. Dabei ist die Diagnose eines Testosteronmangels ganz leicht möglich. Vermutet man hinter seinen Beschwerden einen Testosteronmangel, kann man sich an einen Allgemeinmediziner oder einen Urologen wenden. Der Besuch beim Arzt läuft in mehreren Schritten ab:
- Anamnese – Einholen von Informationen über Grunderkrankungen und/oder gesundheitliche Probleme in der Familie
- Eingehendes Patienten-Arzt Gespräch – Klärung der Symptome
- Körperliche Untersuchung (Blutdruckmessung, Beurteilung des Gesamtzustandes – Muskulatur, Haut, etc)
- Laboruntersuchung
Bei der Blutabnahme ist darauf zu achten, dass diese am Vormittag erfolgt. Zwischen sieben und elf Uhr ist der Testosteronspiegel in der Regel nämlich niedriger als im weiteren Tagesverlauf. Am besten lässt man gleich ein großes Blutbild machen, das Auskunft über den generellen Gesundheitszustands gibt. Oft spielen nämlich mehrere Faktoren zusammen. Wie hoch der Testosteronspiegel im Blut sein sollte, hängt vom Alter des Betroffenen ab. Bei jungen Männern bis 30 Jahren gilt ein doppelter Wert als „normal“ wie für Senioren ab 70. Der Testosteronwert nimmt ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich, aber langsam ab.
Wofür ist Testosteron überhaupt verantwortlich?
Generell lässt sich sagen, dass Testosteron das männliche Aussehen prägt. Es wird zum Großteil in der Nebenniere gebildet. Auch Frauen haben dieses Hormon im Blut, allerdings in wesentlich niedriger Dosierung. Schon während der Pubertät lässt sich ein Testosteronmangel bei Jugendlichen bemerken, die deutlich später männliche Merkmale entwickeln als andere Menschen ihrer Altersgruppe.
Testosteron sorgt nämlich zum Beispiel für das Einsetzen des Stimmbruchs. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass männliche Geschlechtsorgane gebildet werden. Die meisten Menschen bringen Testosteron mit sexueller Aktivität und Fruchtbarkeit in Verbindung. Diese Annahme ist auch richtig, allerdings erfüllt das Hormon viele weitere wichtige Funktionen. Für sportliche Männer relevant ist die Rolle, die Testosteron beim Muskelaufbau spielt. Das Hormon steuert nämlich die Zunahme an Muskelmasse und Kraft. Bei der Knochenbildung spielt Testosteron ebenso mit wie bei der männlichen Behaarung.
Alarmsignale für den Testosteronmangel und Therapie
Die Symptome bei Testosteronmangel sind diffus und können anfangs oft gar nicht richtig zugeordnet werden. Eine geringe Körperbehaarung, spätes Einsetzen der Pubertät oder besonders geringes Hodenwachstum machen schon in jungen Jahren auf einen Mangel aufmerksam. Meistens nimmt das Interesse an Sexualität deutlich ab. Oft kommt es zu Erektionsstörungen. Die Lustlosigkeit kann sich auch auf andere Lebensbereiche ausdehnen. Nicht selten leiden Betroffene unter Stimmungsschwankungen und fühlen sich schlapp und ausgelaugt. Das Schlafverhalten kann ebenfalls gestört sein, es kommt zu Schlafstörungen oder nächtlichen Hitzewallungen. Es kann zu depressiven Verstimmungen kommen, worunter die Patienten sehr leiden. Zusätzlich zu den anderen körperlichen Symptomen sind sie scheinbar grundlos traurig.
Ein Testosteronmangel hat nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf den Patienten selbst. Auch das Umfeld ist betroffen, es kann zu Problemen in der Partnerschaft kommen, vor allem wenn der Mann nicht offen über seine gesundheitlichen Probleme spricht. Auch im Job können vor allem die psychischen Auswirkungen zur Belastung werden. Für Sportler ist die Auswirkung auf die Muskelmasse besonders gravierend. Trotz zielgerichtetem Training kann bei Testosteronmangel wenig Masse aufgebaut werden. Gut trainierte Sportler verlieren ohne Grund ihre Form. Außerdem kann es häufig zu Knochenbrüchen kommen, selbst bei geringen Anlässen. Das liegt an dem höheren Risiko zu Osteoporose, dem Betroffene ausgesetzt sind. Ist der Testosteronmangel einmal klinisch festgestellt, kann schnell Abhilfe geschaffen werden. Mittlerweile stehen zahlreiche Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Auswahl, zum Beispiel
- Kapseln oder Tabletten
- Gel
- Pflaster
- Spritzen
Über die Wahl des richtigen Medikaments berät ab besten ein fachkundiger Arzt. Keinesfalls sollte man auf eigene Faust Hormonpräparate einnehmen, die gesundheitlichen Folgen können fatal sein.
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