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Thema: Andriol - Information -
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19.11.2002, 22:05 #1
Andriol - Information -
Andriol®
Androgentherapie
Zusammensetzung
Andriol enthält den Wirkstoff Testosteron-undecylat, einen Fettsäureester des natürlichen Hormons Testosteron. Die Wirksubstanz ist in Ölsäure gelöst.
Eine Kapsel enthält:
Wirkstoff: Testosteroni undecylas 40 mg (corresp. Testosteron 25,2 mg).
Hilfsstoffe: E 215, E 217; Excipiens pro Capsula.
Eigenschaften/Wirkungen
Testosteron ist ein endogenes Hormon, welches für das normale Wachstum und die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane und der sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale verantwortlich ist. Im Erwachsenenleben spielt Testosteron eine wesentliche Rolle für die Funktion der Hoden und der Nebenstrukturen sowie der Prostata- und Samenblasenfunktion. Bei Männern mit primärem (hypergonadotropem) Hypogonadismus normalisiert eine Behandlung mit Andriol die Hypophysenfunktion.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Verabreichung wird ein Teil von Testosteron-undecylat gleichzeitig mit der Ölsäure vom Gastrointestinaltrakt in das lymphatische System resorbiert, wodurch die Firstpass-Inaktivierung durch die Leber umgangen wird. Während der Resorption wird Testosteron-undecylat teilweise zu Dihydro-Testosteron-undecylat reduziert.
Distribution
Aus dem lymphatischen System wird es in das Plasma abgegeben. Im Plasma und Gewebe werden sowohl Testosteron-undecylat als auch Dihydro-Testosteron-undecylat hydrolysiert, wodurch die natürlichen männlichen Androgene Testosteron und Dihydro-Testosteron entstehen. Das freigesetzte Testosteron wird wie das endogene Hormon zu etwa 98% an Proteine (u.a. Sexualhormonbindendes Globulin [SHBG] und Albumin) gebunden und auf die gleiche Weise, d.h. vorwiegend in der Leber, metabolisiert. Ca. 2% bleiben ungebunden.
Die Einzelgabe von 80 mg Andriol führt zu einem Plasmatestosteronspiegel von etwa 20 nmol/l (C max ), die ungefähr 4-5 h (t max ) nach der Gabe erreicht wird, bei grossen interindividuellen Schwankungen sowohl für C max als für t max . Die Testosteron-Plasmaspiegel sind ungefähr 8-12 Stunden erhöht.
Metabolismus
Neben Testosteron und Dihydro-Testosteron entstehen weitere Metaboliten wie z.B. Androstendiol, Androstendion usw. Diese werden vor allem in der Leber über die normalen Abbauwege metabolisiert.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich als Konjugate von Etiocholandolon und Androsteron über den Urin (75% der Dosis) und in den Faeces (14% der Dosis).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Belegte Indikationen
Beim Mann: Androgenmangel (Hypogonadismus).
Dosierung/Anwendung
Die Dosierung ist je nach Schwere des Testosteronmangels und nach klinischem Ansprechen individuell zu gestalten.
Übliche Dosierung: Gewöhnlich ist eine Anfangsdosierung von 120-160 mg (entspricht 75,78-101,04 mg unverestertem Testosteron) täglich während 2-3 Wochen und eine folgende Erhaltungsdosis von 40-120 mg (entspricht 25,26-75,78 mg unverestertem Testosteron) täglich ausreichend.
Andriol Kapseln sollen nach den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Es ist empfehlenswert, die Hälfte der Tagesdosis am Morgen und die andere Hälfte am Abend einzunehmen. Bei Einnahme einer ungeraden Anzahl Kapseln ist die höhere Dosis am Morgen zu verabreichen.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Bekanntes oder vermutetes androgenabhängiges Karzinom der Prostata und der Brustdrüse beim Mann. Schwere Herzinsuffizienz. Hyperkalzämie bei malignen Tumoren.
Bei einer allfälligen Anwendung bei Frauen wären noch die Schwangerschaft und/oder Stillzeit als weitere Kontraindikationen anzusehen.
Vorsichtsmassnahmen
Relative Einschränkungen
Die Anwendung anabol-androgener Steroide bei gesunden Personen zur Förderung des Muskelansatzes oder zur Leistungssteigerung stellt keine medizinische Indikation dar.
Vor Beginn der Einnahme sollte eine umfassende allgemeinärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Bei Männern ist vor Beginn einer Therapie mit Testosteronpräparaten ein Prostatakarzinom auszuschliessen. Im Verlauf einer Behandlung sind regelmässige Kontrollen des Prostatabefunds angezeigt, da das Wachstum eines möglichen bestehenden Prostatakarzinoms häufig beschleunigt wird.
Aufgrund einer eventuellen Herz-Kreislauf-Belastung durch Flüssigkeitsretention sollten Patienten mit entsprechenden Krankheitsbildern (latenter oder bestehender Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz) sowie mit Hypertonie, Migräne oder Epilepsie (oder einer Anamnese dieser Erkrankungen) sorgfältig überwacht werden, da gelegentlich eine Verstärkung der Symptome oder ein Rückfall auftreten kann.
Patienten mit einem vorbestehenden Herz-, Nieren- und/oder Leberleiden sollten Androgene mit Vorsicht gebrauchen.
Bei einer allfälligen Anwendung von Andriol bei Frauen und Kindern muss folgendes beachtet werden:
Bei der Anwendung von Testosteron ist bei Frauen mit Symptomen einer Virilisierung, wie Akne vulgaris, Hirsutismus, androgenetische Alopezie, Veränderungen der Stimme, selten Klitorishypertrophie, und einer als unnatürlich empfundenen Steigerung der Libido zu rechnen, wobei Veränderungen der Stimme und Alopezie als irreversibel, Hirsutismus und Klitorishypertrophie als nur teilweise reversibel eingestuft werden müssen. Die Nebenwirkungen unterliegen starken interindividuellen Schwankungen, schon geringe Dosierungen können zu den beschriebenen Symptomen führen.
Androgene können bei präpubertären Kindern und Jugendlichen beiderlei Geschlechts zu einem vorzeitigen Epiphysenschluss und damit zum Nichterreichen der potentiellen Endkörpergrösse führen sowie zum Vorantreiben der Sexualentwicklung bei Knaben und zur Virilisierung bei Mädchen. Auch mit dem Auftreten einer Akne vulgaris ist zu rechnen.
Wegen der androgenen Nebenwirkungen ist deshalb bei Kindern und Frauen eine sorgfältige Nutzen/Risiko-Abwägung angezeigt.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X:
Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen und Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder Frauen, die schwanger werden könnten.
Testosteronhaltige Präparate dürfen in der Stillzeit nicht angewendet werden oder es muss abgestillt werden.
Unerwünschte Wirkungen
Folgende Nebenwirkungen wurden mit der Androgentherapie im allgemeinen in Zusammenhang gebracht:
Bei einer hochdosierten Therapie mit Testosteronpräparaten ist häufig mit einer reversiblen Unterbrechung oder Verminderung der Spermatogenese im Hoden und in deren Folge mit einer Abnahme der Hodengrösse zu rechnen; Oligospermie und vermindertes Ejakulationsvolumen. Selten kommt es unter einer Testosterontherapie zur Ausbildung einer Gynäkomastie.
Häufig wird das Wachstum eines bestehenden Prostatakarzinoms beschleunigt.
Bei hochdosierter Langzeittherapie kann es selten zur Retention von Elektrolyten und Wasser mit Ödembildung kommen, insbesondere bei Patienten mit bestehender Herz-, Nieren- und/oder Lebererkrankungen.
Selten treten nach oraler Einnahme von Testosteron-undecylat Intoleranzsymptome, wie Übelkeit und Diarrhoe auf. Diese Nebenwirkungen werden möglicherweise durch die ölige Konsistenz verursacht, welche aus Gründen der Löslichkeit des Wirkstoffs erforderlich ist. Sie sind von vorübergehender Art und zwingen meist nicht zum Abbruch der Behandlung.
Während der Testosteron-Substitutionstherapie bei Hypogonadismus kommt es selten zu anhaltenden und schmerzhaften Erektionen (Priapismus). In diesen Fällen muss die Dosis reduziert oder die Therapie vorübergehend abgesetzt werden.
Bei Anwendung von Testosteron bei Frauen sowie bei Kindern und Jugendlichen beider Geschlechter sind weitere unerwünschte Wirkungen zu erwarten, siehe unter «Vorsichtsmassnahmen».
Interaktionen
Enzyminduzierende Agentien (z.B. Phenobarbital) können unterschiedliche Effekte auf den endogenen und exogenen Testosteron-Spiegel ausüben. Deshalb könnte eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein.
Überdosierung
Die akute orale Toxizität von Testosteron-undecylat ist unbekannt. Hohe Dosen von Andriol können gastrointestinale Beschwerden möglicherweise durch die als Lösungsmittel in der Kapsel enthaltene Ölsäure verursachen. Zur Behandlung könnten eventuell Entleerung des Magens sowie Stützmassnahmen notwendig sein. Zudem sind im Falle einer Überdosierung das Absetzen des Medikamentes oder eine Reduktion der Dosis erforderlich.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilität
Es sind keine relevanten Inkompatibilitäten bekannt.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Die Behandlung mit Steroiden kann das Ergebnis bestimmter Labortests beeinflussen: PBI, totales Serum Thyroxin (T 4 ). Trijodthyronin (T 3 ), Kreatinin, 17-Ketosteroide.
Haltbarkeit
Andriol ist beim Grossisten sowie in der Apotheke im Dunkeln bei 2-8 °C zu lagern und darf bis zu dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum «Exp.» verwendet werden.
Patienten müssen Andriol bei Raumtemperatur (15-25 °C) an einem trockenen Ort aufbewahren; jedoch nicht im Kühlschrank. Die Andriol-Kapseln müssen nach Abgabe durch die Apotheke innerhalb von 90 Tagen aufgebraucht sein.
Stand der Information
September 1997.
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