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26.05.2014, 00:55 #1
Koreanischer Kampfsport: Hapkido
Hallo Leute,
ich bin vor kurzem umgezogen (nach Dortmund) und war vor Ort auf der Suche nach einem interessanten Kampfsportverein. Ich habe früher Ving Tsun gemacht, aber wollte jetzt etwas Neues anfangen und bin dabei auf einen Kampfsport gestoßen der Hapkido heißt.
Der Kampfsport kommt aus Korea und hat wohl seine Ursprünge im japanischen JuJitsu. Viel mehr konnte ich darüber nicht in Erfahrung bringen und wollte mal fragen, ob mir hier jemand vielleicht etwas mehr darüber erzählen kann (eventuell eigene Erfahrungen).
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27.06.2014, 16:43 #2
Hallo BigSchmidt,
hab gerade rein zufällig dieses Forum und Deine Frage entdeckt.
Ich habe ca. 10 Jahre unter Großmeister Kim Sou Bong diese Kampfkunst trainiert.
Der einzige echte Budo Meister dem ich je begegnet bin, so ähnlich wie man es sonst nur aus Hollywood Filmen kennt.
Wenn er einmal etwas seiner Fähigkeiten zeigte sogte das immer für offene Münder und großes Staunen.
Manche Gesetze der Physik schienen für Ihn nicht zu gelten, und wenn man Ihn im direkten Trainig berührte
schien es so als würde er die Kontrolle über meinen Körper übernehmen und man selbst wurde zum Spielball.
Sein großer Traum war es immer ein Budoübergreifendes Lehrsystem zu etablieren.
Dieses studierte ich lange Zeit als Übungsleiter.
Leider ist er zwischenzeitlich verstorben und Ihn konnte für mich auch kein anderer Trainer ersetzen.
Daher habe ich das Studim vor Jahren leider aufgegeben, dennoch wird mir Hap Ki Do mein Leben lang auf meinem Weg nützlich sein.
Ob Dir das Hap Ki Do Spaß bereitet und Dich begleitet ist also auch sehr von dem jeweiligen Trainer und seiner Interpretation bzw.
seinen Fähigkeiten abhängig.
Grundsätzlich ist Hap Ki Do eine allumfassende Kampfkunst/Selbstverteiligung.
Es ist kein Wettkampfsport und Kämpfe dienen nur dem Trainigszweck.
Die Übungen sollten harmonisierend wirken und Stärken und Schwächen der Übenden zu Tage fördern.
Durch diese Kunst kann man jederzeit sich selbst erkennen und an sich arbeiten. Das ist der eigendliche Kampf im Budo.
Im Hap Ki Do werden Schlag, Tritt, Wurf und Hebeltechniken gelehrt.
Später kommen Stock und Schwerttechniken dazu.
Zuerst werden nur Abwehrtechniken gelehrt.
Die große und hohe Kunst des richtig vermittelten Hap Ki Do liegt in den Kraftausnutzungstechniken.
Durch Einwirkung (meist psychologisch aber auch durch eine Bewegung) wird der Angreifer zu einer Aktion "verleitet".
Die Kraft der darauffolgenden Bewegung wird dann (meist in einer Kreisbewegung) umgelekt und gegen Ihn verwendet.
Das Hap Ki Do ist sehr effizient, kurze und direkte Techniken.
Davon gibt es tausende so dass dies ein sehr langes Studium ermöglicht. Alles wird man niemals lernen können.
Alleine 21 Grundfusstechniken habe ich gelernt. Manche kennt nicht einmal das Tae Kwon Do.
Diese lassen sich kombinieren. Im Stand ausführen oder gesprungen.
Wie auch immer, letztendlich hängt es vom Trainer, den Schülern und Deinen Erwartungen ab.
Ich selbst hatte auch andere Künste probiert, die umfassenste Erfahrung konnte mir aber nur das Hap Ki Do vermitteln.
Wichtig ist am Ende den Weg des Budo zu begreifen, egal in welcher Ausprägung.
Ich werde mich künftig bei mir um die Ecke im Tae Kwon Do ein bischen fit halten.
Und vielleicht kann ich dort sogar ein paar Lehren von Kim Sou Bong weitergeben.
Viele Grüße!
Mir fällt gerade noch eine kleine Anekdote zu Meister Kim ein die ich doch noch kurz erzählen möchte...
Kim war einmal in der Polizeisportschule beim Judo eingeladen um dort ein Hap Ki Do Seminar zu halten.
Er wollte demonstrieren wie man sich aus einer Umklammerung von Hinten befreit.
Natürlich suchten sich die Teilnehmer einen riesen Berg von Kerl aus der Kim von hinten
wie ein Schraubstock umklammerte und in die Luft hob.
Kim erkärte uns, dass es für Ihn in dieser Situation unmöglich war sich zu befreien.
Vor allem da seine Füße keinen Kontakt zum Boden mehr hatten.
Also drehte er spontan den Kopf zur Seite und sagte in harrschem Ton zu dem Judoka
ob das denn alles sei was er draufhat. Er solle Ihn mal richtig packen!!
Verduzzt stetze der Judoka Kim kurz ab um Ihn besser zu greifen.
Doch in diesem Augenblick flog der Judoka durch die Luft und landete alle Viere
von sich gestreckt auf dem Boden....
Eine schöne Geschichte und ein gutes Beispiel für das Prinziep der "Einwirkung"...
Geändert von xo DUST ox (27.06.2014 um 18:14 Uhr)
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