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04.08.2011, 22:08 #1
latziehen rücken bzw. bandscheiben entlastet?
sehe ich das richtig das beim latziehen(egal ob eng oder weit) zur brust auch wenn man sich nach hinten lehnt die bandscheiben entlastet sind da ja der zug von oben kommt. hatten nur gerade im gym das thema welche übungen rückenschonend bzw. nicht belastend für die knochen sind. für die muskeln darfs ja ruhig anstrengend sein.
ein kurzes video von der übung welche ich meine hab ich unten hinzugefügt.
danke euch
LG
loner
[ame="http://www.youtube.com/watch?v=E4ayJf_FzHY"]http://www.youtube.com/watch?v=E4ayJf_FzHY[/ame]
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05.08.2011, 03:44 #2
die belastund der bandscheibe hängt von mehreren faktoren ab. die 3 größten sind:
- Gewicht des Teilkörpers oberhalb der Bandscheibe
- Muskelkraft die letztendlich den Teil oberhalb der Bandscheibe auf diese zieht
- Dem Winkel zwischen 2 Wirbelkörpern
Die Bandscheiben selber sind im grunde elastische, wassergefüllte kissen zwischen 2 wirbeln, welche jedoch an den wirbelkörpern befestigt sind.
An 2 Beispielen einmal die unterschiedliche Belastung der bandscheiben:
Stand
Die Belastung ergibt sich zum einen aus der Gewichtskraft des Teilkörpers oberhalb der Bandscheibe. bei einem 80kg schweren person mit einem verhältnis zwischen oberkörper und unterkörper von 10:7 entspricht das 56kg, die oberhalb der Bandscheibe liegen.
hinzu kommt die muskelkraft die benötigt wird um den aufrechten stand zu sichern. Der schwerpunkt des oberkörpers liegt VOR der wirbelsäule. je dicker der bauch eines menschen ist, umso weiter liegt er vom drehpunkt entfernt. deshalb muss die rückenmuskulatur arbeiten, um ein vorne überkippen zu verhindern.
die muskelarbeit beträgt nochmal ca. 33,86kg.
daraus ergibt sich eine gesamtbelastung von 89,6kg auf die bandscheibe.
Bei gerade ausgerichteter wirbelsäule verteilt sich der druck gleichmäßig auf alle bereiche der bandscheibe. zum nächsten beispiel
Heben
Beugen wir uns vorne über, z.b. um etwas zu heben, so vergrößert sich der abstand zwischen teilkörperschwerpunkt und drehpunkt. damit ergibt sich eine benötigte muskelkraft von 180kg. zusammen mit dem teilkörpergewicht ergibt sich plötzlich eine belastung von 236kg.
alleine durch das vorne überbeugen ohne zusatzgewicht. würde man solches zusätzlich verwenden, wie es z.b. beim kreuzheben der fall wäre, so kommt zusätzlich die muskelkraft zum halten des gewichtes hinzu. je näher das gewicht am oberkörper geführt wird, umso geringer die benötigte muskelkraft (W = F * s | Arbeit = Kraft * strecke)
bei einer 40kg hantel (ich nehme diesen wert, da ich damit bereits in der schule rechnen musste) beträgt die zusätzliche muskelarbeit 328kg.
das ergibt für einen 80kg schweren athleten mit einem zusatzgewicht von 40kg eine belastung auf den (vermutlich) letzten lendenwirbel von 564kg.
das ganze ist jetzt stark vereinfacht, da letztendlich der eine teil der kraft als Scherkraft, der andere als Druckkraft wirkt, da der oberkörper nicht mehr aufrecht steht. ich verzichte aufgrund der urzeit auf eine zerlegung der kräfte).
stet die wirbelsäule nun gerade, so verteilt sich die belastung wieder auf die gesamte bandscheibe. beugt man jedoch mit krummen rücken, so würde der rückenwärtige teil der bandscheibe außeinander gezogen, der bauchwärts liegende teil zusammengedrückt werden. somit wäre die belastung im vorderen teil der bandscheibe noch höher.
durch eine erhöhung des intraabdominalen und intrathorakalen druck (also der druck innerhalb der bauchhöle und innerhalb des brustkorbes) z.b. durch pressatmung würde die belastung auf die bandscheibe etwas verringern, da der druck innerhalb des oberkörpers die wirbelkörper quasie auseinander drückt.
an dieser stelle einmal ein thread über pressatmung. ich möchte an dieser stelle jedoch keine empfehlung für pressatmung aussprechen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
das ganze hat aber deine frage noch nicht beantwortet:
Beim latziehen sieht die belastung anders aus, da das gewicht entgegen der schwerkraft bewegt wird, also die wirbelsäule eher auseinander zieht.
die belastung liegt dennoch nicht bei 0, da wie oben erläutert die muskulatur die wirbelkörper zusammen drückt und damit eine belastung auf die wirbelsäule geschieht.
fortgeschrittene athleten die mehr als ihr körpergewicht bewältigen müssten ihre beine einklemmen, um nicht vom boden abzuheben. ich kann dir jedoch nicht sagen wie groß die belastung hierbei ist.
klar ist jedoch, dass Klimmzüge/Latzüge gegenüber LH-Rudern und co eine wesentlich geringere Belastung auf die Bandscheiben ausüben.
Meine meinung als Physiotherapeut ist jedoch, dass nicht jede belastung schlecht ist. der menschliche körper passt sich an belastungen an (nennt sich adaptation). der muskel beispielsweise wächst sichtbar. aber auch nicht sichtbare strukturen wie gelenkflächen sprich knorpel, knochen, sehnen und bänder passen sich an, indem sie dicker werden (was z.b. bei der wirbelsäule der fall ist, sie wird insgesamt breiter und wächst richtung bauch, stichwort "ventralisierung der wirbelsäule").
Achtet man darauf die übungen rückengerecht auszuführen, so stärkt man den körper. ein trainierter körper ist ein gesunder körper. LH-Rudern ist aufgrund der stärkeren Bandscheibenbelastung also nicht gleich als schlechtere übung anzusehen.
hoffe ich konnte deine frage ein wenig beantworten
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05.08.2011, 22:13 #3
vielen dank du hast mir sehr geholfen.
THX
Lg
l
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