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  1. #1

    grundlagenverständnis: einzelne muskeln stärker einbeziehen

    hi leute,

    ich habe eine grundlagenfrage und komme selber nicht auf die antwort.

    das problem werde ich an ein paar beispielen erläutern.

    ganz am anfang der ausbildung habe ich gelernt, wenn man in bauchlage das gestreckte bein zur decke hebt sind an der bewegung mehrere muskeln beteiligt. und zwar der gluteus maximus, sowie die ischiocrurale muskulatur, nämlich die beiden semis und der biceps femoris.

    wenn man nun das bein anwinkelt, bzw. der therapeut das bein angewinkelt stabilisiert, sodass der unterschenkel nicht gehalten werden muss (er steht ja im verlaut der schwerkraft), so wird die ischiocrurale entspannung und der glutäus muss stärker arbeiten.

    ich habe aber auch gelernt, wenn man den ellenbogen beugt, dann kann man durch unterschiedliche unterarmhaltung die unterschiedlichen beugemuskeln unterschiedlich stark einbeziehen.

    und zwar:
    unterarm supiniert: biceps brrachii
    unterarm in mittelstellung: brachioradialis
    unterarm proniert: brachialis.

    das hängt damit zusammen, dass ansat und ursprung näher zusammen sind und des muskel deshalb stärker kontrahiert.

    im buch sportanatomie von weineck ist nun häufiger beschrieben, dass ein vorgedehnter muskel stärker kontrahieren kann, durch die dehnspannung.

    was ich jetzt einfach nicht so ganz verstehe ist, wodurch wird ein muskel stärker beansprucht als seine synergisten.

    wenn ich z.b. wadenheben machen möchte habe ich die möglichkeit dies im stehen oder im sitzen zu machen. durch die gestreckten beine im stand müsste der gastrocnemius vorgedehnt sein und somit stärker arbeiten als der soleus, oder nicht?

    und wenn ich wadenheben im sitzen mache, so müsste die vordehung des gastrocnemius erlöschen, sodass der soleus stärker arbeitet.

    soweit richtig?

    wenn ich nun am beincurl sitze und beuge frage ich mich folgendes.
    wenn ich die fußspitzen zu mir ziehe, so wird der gastrocnemius wieder gedehnt, sodass er bei der kniebeugung stärker arbeitet als bei gestreckten füßen, bei denen dann überwiegend die ischiocrurale arbeitet. seh ich das richtig?

    da stellt sich mir aber wieder die frage, warum die ellenbogenbeugung mit supiniertem arm am stärksten denn biceps brachii beansprucht, da dieser dann doch aus keiner dehnung heraus arbeitet. (mir ist bewusst, dass er optimal durch supination in der konzentrischen und pronationsbewegung in der exzentrischen beansprucht wird). aber in meinem kopf widerspricht das irgendwie dem prinzip der vordehnspannung.


    meine lehrerin meinte als ich sie darauf ansprach (sie ist sehr alt und verwirrt und kann überhaupt nicht gut erklären), dass der gluteus bei obrigem beispiel stärker arbeitet, weil keine spannung auf den ischios liegt, da der unterschenkel vom therapeuten gehalten wird. wenn man nun aber im stand am kabelzug oder an der maschine mit gebeugtem bein die hüftgelenksstreckung trainiert, arbeitet die ischiocrurale dann wieder stärker, weil sie die kniebeugung gegen den widerstand bzw. die schwerkraft halten müssen und ansatz und ursprung wie beim ellenbogenbeugerbeispiel stärker angenähert sind oder würde auch hier durch das gebeugte bein die gesäßmuskulatur stärker als die ischiocrurale muskulatur arbeiten.

    kann mir das irgendjemand verständlich erklären?
    meine grundfrage ist also im grunde: durch welche anatomischen/funktionellen umstände kann ich einen einzelnen muskel einer muskelgruppe stärker trainieren als seine synergisten. vordehnung, annährung ansatz-ursprung etc

    danke

    •   Alt

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  2. #2
    wenn ich z.b. wadenheben machen möchte habe ich die möglichkeit dies im stehen oder im sitzen zu machen. durch die gestreckten beine im stand müsste der gastrocnemius vorgedehnt sein und somit stärker arbeiten als der soleus, oder nicht?

    und wenn ich wadenheben im sitzen mache, so müsste die vordehung des gastrocnemius erlöschen, sodass der soleus stärker arbeitet.

    soweit richtig?
    Richtig. Und wenn man sich beim Wadenheben mit gestreckten Beinen auch noch vorbeugt ("Donkeys"), werden die Gastrocnemius noch besser getroffen, eben wegen der Dehnhaltung der selbigen.

    wenn ich nun am beincurl sitze und beuge frage ich mich folgendes.
    wenn ich die fußspitzen zu mir ziehe, so wird der gastrocnemius wieder gedehnt, sodass er bei der kniebeugung stärker arbeitet als bei gestreckten füßen, bei denen dann überwiegend die ischiocrurale arbeitet. seh ich das richtig?
    Exakt. Bei Plantarflexion konzentriert man die Arbeit auf die Beinbizeps, ansonsten übernehmen die Waden einen Großteil der Arbeit. Das ist während der Übung sehr gut nachzuvollziehen, bei Plantarflexion ist man schlagartig schwächer.

    meine grundfrage ist also im grunde: durch welche anatomischen/funktionellen umstände kann ich einen einzelnen muskel einer muskelgruppe stärker trainieren als seine synergisten. vordehnung, annährung ansatz-ursprung etc
    Das gelingt dadurch, daß der bevorzugt zu treffende Muskel oder Muskelkopf am Ausgangspunkt der Bewegung bereits in Dehnposition ist, zumindest stärker, als die Synergisten. Beim Bizeps würde man daher auf einer Schrägbank angelehnt curlend den langen Kopf des Bizeps besser treffen, da er dort durch die Rückverlagerung des Armes bereits unter Spannung gerät und deshalb besonders gut agieren kann. Wollte man hingegen den kurzen Kopf besser treffen, so wären Kabelcurls zwischen zwei Zugtürmen (Arme in Kreuzeshaltung) eine gute Übung.

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