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18.02.2011, 00:16 #16
Evolution geht sehr rasant von statten. Mit der Erfindung des Feuers und des Heus (Mensch konnte sesshaft werden, und Bauer werden) wurde ein gigantischer Selektionsdruck auf unsere Verdauungsapparate genommen.
Wurde Nahrung immer unbearbeitet heruntergeschlungen, so wurde sie praktisch durch garen/mahlen/hacken vorverdaut.
Wir haben mittlerweile einen Weicheimagen, den wir uns als Aasfresser/Sammler niemals leisten konnten.
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18.02.2011, 00:17 #17
kannst du diese Behauptung auch auf irgendeine Weise faktisch unterlegen / beweisen? Bitte...?
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18.02.2011, 00:30 #18
Puh, ich verschlinge ja Werke über Darwinismus und kann dir gerne den passenden Literaturtipp geben.
Dass innerhalb weniger Generationen Evolution stattfindet, wenn sich nur die Umwelt und damit der Selektionsdruck dramatisch genug ändern und/oder es Populationen erlaubt sich isoliert voneinander zu entwickeln, ist ebenfalls eine Recht neue Erkenntnis für mich. Sie stammt aus diesem Buch: [ame]http://www.amazon.de/Geschichten-vom-Ursprung-Lebens-Zeitreise/dp/3550087489[/ame]
Ein sehr einfaches und anschauliches Beispiel ist diverses Höhlengetier, die so gut wie alle blind sind:
Anhand von verschiedenen Stämmen von Höhlenfischen & Amphibien hat man herausgefunden, dass Gruppen, die einige Generationen vom Sonnelicht abgeschnitten sind, immer blind werden.
Ihre Kollegen einige km weiter in lichtdurchfluteten Gewässerabschnitten sehen noch.
Einfacher Grund: es gibt mehr Möglichkeiten, wie ein Auge nicht funktioniert, als wie es funktioniert. Ein fehlerhaftes Auge wird plötzlich nicht mehr bestraft, die Tiere mit Fehlfunktionen sind innerhalb der geschlossenen Population ohne Licht sogar im Vorteil, da sie ihre Aufmerksamkeit voll auf andere Sinne richten können. (bestimmte Gehirnabschnitte, die für den Sehsinn nicht mehr benötigt werden, stehen auf standby)
Einige km weiter würde der blinde Fisch zwischen seinen sehenden Kollegen der erste sein, der gefressen wird und der letzte der sich fortpflanzen kann oder sich durch Nahrungskonkurrenten durchsetzt.
Der Selektionsdruck ist bei beiden Seiten radikal einseitig, dementsprechend schnell findet Selektion statt. "Fehlfunktion" (Auge defekt) ist genetisch völlig simpel. Ähnlich wie die Neigung größer/kleiner zu werden, oder Entwicklungsphasen zu stoppen (die körperlichen Merkmale von Straußen sind die eines riesigen Kükens und z.Zt. sogar wird heiß diskutiert ob selbst der Moderne Mensch nur die vorzeitig geschlechtsreife Form eines Jungen Affen ist).
Im Falle des Menschen hat ein sog "Mem" in Form einer kulturellen Fähigkeit (Nahrung zubereiten) den genetischen Vorteil eines starken Magens ausgestochen. Meme stehen neben den Genen, durchlaufen aber ebenso eine Evolution, die den austausch zwischen Mensch und Umwelt wieder neu definiert.
Wir sind heute in den seltensten Fällen ohne Nahrungszubereitung überlebensfähig. Der Wandel von australopithecus afensis zu homo sapiens ist Gigantisch, auch wenn es nur ein Fliegenpfurz in der Zeitskala der Geschichte ist, in der wir "uns" entwickeln durften. Du würdest vermutlich sofort an einer Lebensmittelvergiftung erkranken, wenn du zusammen mit Lucy auf der Suche nach Aas durch die afrikanische Savanne joggen würdest.
Richard Dawkins ist übrigens genial, nicht nur seine Werke über Evolution.
Ich bin ehrlich gesagt zu Faul nach Zitaten aus irgendwelchen Büchern zu suchen. Bei "Geschichten vom Ursprung des Lebens" geht Dawkins Schritt für Schritt wichtige Evolutionsetappen vom modernen Menschen bis zum ersten Leben zurück und beschreibt eine Fülle von Mutationsvorgängen und wie sich wichtige Meilensteine in der Enwtciklung des Lebens abspielten. Zwischendurch ist das Buch aber ziemlich zäh zu lesen weil Dawkins tief in die Genetik eindringt. Oftmals einen Tick zu detailreich für meinen Geschmack. Teilweise sucht man einfach das Ende der Erklärung und hakt den Absatz unter "glaub ich dir ja" ab.
Die Geschwindigkeit der Evolution belegt dieses Buch jedenfalls am besten und ziemlich verständlich.
Das Thema ist irre Spannend und Dawkins eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Genauer, noch tiefgründiger und wohl auch noch trockener sollen "das egoistische Gen" und "der blinde Uhrmacher" sein. Dawkins zitiert sich jedenfalls in seinem o.g. Buch ständig selbst und ich dachte oft einfach nur "Wow".
Nachdem ich meinen Kopf mit ein paar Krimis oder so (habe hier 3 Simon Becketts rumliegen, eine Luther-Biografie und Gomorrha noch nicht durch) wieder heruntergekühlt habe, traue ich mich hoffentlich an diese beiden anderen Dawkins´ ran.
edit: vllt. befriedigt dich die "herangezüchtete" Laktosetoleranz einiger Völker als Beispiel dafür, wie sich auch unser Verdauungssystem innerhalb weniger Generationen verändert.
noch mal edit: achso, ich glaube ich habe mich ein wenig missverständlich ausgedrückt
Evolution --> kann <-- extrem schnell von statten gehen (siehe erster Absatz), aber auch Jahrmillionen nahezu still stehen. Siehe z.B. die Evolution von Haien: die Bedingungen in den Weltmeeren sind extrem konstant, die getrennte Evolution verschiedener Haipopulationen aufgrund ihrer Mobilität und fehlender Barrieren so nur schwer möglich.
Kaum isolieren sich aber Lebensräume wie z.B. Madagaskar oder die Galapagos-Inseln von Pangäa oder der Malawisee in Afrika von jeglicher Wasserverbindung, findet sofort blitzartig Evolution statt. Eine Erkenntnis, die mich extrem beeindruckt hat.
nochmal edit: vergessen: die Sache mit dem Heu habe ich aus dem Buch "leben, Natur Wissenschaft" [ame]http://www.amazon.de/Leben-Natur-Wissenschaft-Alles-wissen/dp/3821839813[/ame]. Wieder ein Buchtipp, sauteuer aber unglaublich geil. "Die Essenz aller Wissenschaftlichen Erkenntnis" fasst das Buch sehr gut zusammen. Vom Urknall bis zur Gegenwart, von der revolutionären Formel e=mc² (Kurz: die Lichtgeschwindigkeit ist die einzige Konstante des Universums, alles andere ist veränderbar, wenn man nur den Blickpunkt verschiebt) bis zu Memen geht dieser Wälzer alles durch. Es gab Stellen, da musste ich ungelogen 2 Wochen mit dem Lesen aufhören, weil mich eine Erkenntnis umgehauen hat und ich erst mal alles sacken lassen musste.
Ich gerate wieder ins schwärmen und habe verdrängt dass ich morgen früh raus muss. Gute Nacht.
so einen hab ich noch: Speziell mit der Evolution des menschlichen Körpers beschäftigt sich "der Fisch in uns" [ame]http://www.amazon.de/Fisch-uns-Milliarden-Geschichte-unseres/dp/3100720040[/ame]. Auch hier wird deutlich, welche großen Auswirkungen winzige Mutationen in der Erbsubstanz für Organismen haben können und wie es sein kann dass wir völlig anders aussehen als irgendwelche Viecher, obwohl wir nahezu identische Gene haben. An die beiden o.g. Bücher kommt dieses Buch aber bei weitem nicht dran.Geändert von Ronny Kohlmann (18.02.2011 um 01:40 Uhr)
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18.02.2011, 11:13 #19
Versteh mich nicht falsch Ronny - das was du sagst ist alles richtig und gut, aber das Problem beim Menschen ist nunmal, dass er von der herkömmlichen Tierwelt nahezu entfremdet ist. Das beginnt schon bei der Aufzucht, wo beim Menschen der Nachwuchs über mehr als ein Jahrzehnt "gehegt und gepflegt" werden muss, bis er irgendwann in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. Die "Inkubationszeit" der Reife ist von einer völlig anderen Güte PLUS lebt der Mensch - so er sich nicht unbedingt in einem One-On-One Kampf mit dem Mammut oder Löwen anlegt, vergleichsweise lange. Die damaligen, noch nicht im Cro-Magnon Zeitalter lebenden "Menschenaffen" waren keine Aasefresser. Sie waren Allesfresser, Omnivoren, d.h. man hat sich das einverleibt, was gerade da war und gerade durch diese hohe Anpassungsfähigkeit, konnte sich der homo hiereaus so weit entwickeln. Klar, man ist sich heute weitestgehend darüber einig, dass der hohe Proteinanteil durch Aas (und später dann selbst erlegtes Fleisch, inkl. der Zubereitung durch die Entdeckung des Feuers) zur Entwicklung unseres Gehirns erheblich beigetragen hat, dennoch ist es ein vergleichsweise geringer Zeitraum in dem evolutorisch noch nicht so viel passiert. Da kannst du den Menschen auch nicht mit Grottenolmen oder weiß der Geier was vergleichen.
Ich habe mich ebenfalls mit der Thematik der Mutationen auseinandergesetzt. In diesem Zusammenhang - da du interessiert scheinst - kann ich dir[ame="http://www.amazon.de/Tanz-Gene-Zwittern-Zwergen-Zyklopen/dp/3827420849/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1298019708&sr=1-1"] "Tanz der Gene" [/ame] empfehlen. Super Buch zu dem Thema, welches sich mit auftretenden Mutationen beim Menschen im Laufe der Geschichte beschäftigt.
Das der Selektionsdruch in vielfacher Ausführung dazu beigetragen hat, dass benachteiligte Genkombinationen mit der Zeit verschwanden oder ins Hintertreffen geraten, ist richtig, aber Mutter Natur ist stets darüber bestrebt, eine möglichst große Vielfalt hervorzubringen, einfach aus dem Grund, weil die "Fähigkeiten" und Eigenschaften irgendwann wieder akut werden könnten. Demnach schlummern gewisse Genmutationen immernoch im menschlichen Code. Sowas ist schwer pauschal auszudrücken, genauso wie man EIGENTLICH nicht sagen kann, dass ein hoher Cholesterinspiegel per se schlecht ist. Es gibt Lebensumstände, in denen Menschen mit hohem Cholesterin eindeutige Überlebensvorteile ggü. Menschen mit niedrigem Spiegel hätten und das ist der Trumpf der Evolution PLUS ist der Selektionsdruck in der westlichen Gesellschaft dank Industrialisierung und Nahrungsmittelüberschuss bei weitem nicht mehr so hoch wie in der Prähistorik. Die "Alten" und "Schwachen" werden auch nicht eingesumpft oder zurückgelassen - und das auch nicht unbedingt seid gestern.
Der Ackerbau ist noch nicht so alt, als dass er so starke Auswirkungen auf den menschlichen Verdauungsapparat ausübt. Damals hat aber auch keiner wegen ein paar Bauchschmerzen so "rumgeheult" wie es heutzutage der Fall ist, wo man wegen jedem Wehwehchen zum Arzt rennt und sich die Medikamente wie Smarties einwirft (noch dazu weiß keiner, wie die Langzeitfolgen bestimmter Präparate tatsächlich sind). Die Sache mit der Laktoseintoleranz ist dahingehend hinfällig, als das der Mensch die Muttermilch im Säuglingsalter gut verträgt. Milch ist im Grunde aber ein Nahrungsmittel, welches nicht dafür gedacht ist, einen ganzen Lebenszyklus hindurch konsumiert zu werden - erstrecht nicht die Milch fremder Spezies. Ein Grund, warum die meisten Menschen eben diese Laktoseintoleranz im Laufe ihres Lebens erwerben. Aber die Verträglichkeit von Milch ist jetzt auch nicht unbedingt eine Sache des Überlebens.
Eigentlich könnten wir uns hier gleich ein großes Battle liefern - das Potenzial hätten wir sicher, aber ich denke, dass wir da schon recht festgefahrene Meinungen zu dem Thema haben Ich lasse mich aber gerne überzeugen. Ach und nur fürs Protokoll: ich habe auch schon mehr als einmal rohes Fleisch gegessen, so abartig es auch klingen mag. Leben tue ich immernoch.
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18.02.2011, 12:24 #20
Das es die ultimative Brotempfehlung nicht gibt war mir schon klar. Jedenfalls weiß ich jetzt das ich auch -mal- andere Sorten nehmen kann.
Wobei die Haferflocken, die ich jeden morgen und Nachmittag esse ja auch schon Vollkorn sind, Vk freie Tage gibts also eh nicht.
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