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20.07.2010, 18:04 #1
Hormone aus der Plastikflasche
Studie zu belastetem Mineralwasser aus Plastikflaschen
Hormone aus der Plastikflasche
Die Universität Frankfurt hat in einer Studie nachgewiesen, dass Mineralwasser aus Plastikflaschen mit hormonell wirksamen Substanzen belastet ist. Die Werte liegen deutlich höher als bei Wasser aus Glasflaschen. Experten warnen in Anbetracht der Ergebnisse vor möglichen Schäden für die Gesundheit. Besonders gefährdet seien Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder. Behörden halten sich mit Wertungen bislang zurück.
Von Stefan Keilmann, tagesschau.de
Wasserkästenschleppen ist wahrlich keine Freude. Umso willkommener sind da die leichten und schier unzerstörbaren Plastikflaschen (PET-Flaschen). Wurden sie früher vor allem für Limonaden verwendet, dominieren sie heute große Teile des Getränkemarktes. Nicht einmal ein Drittel des deutschen Mineralwassers wird noch in Glasflaschen verkauft. Der Anteil der Plastikflaschen liegt bei rund 60 Prozent.
Frühere Warnungen ignoriert
Gesundheitliche Bedenken gegenüber den Flaschen gibt es schon länger. Doch Zulieferer aus der chemischen Industrie, Interessenverbände und die großen Nahrungsmittelkonzerne wehren sich seit Jahren gegen kritische Stimmen und berufen sich auf gesetzliche Grenzwerte. So betont der Sprecher des zuständigen Verbandes Deutscher Mineralbrunnen, Arno Dopychai: "Dass es Stoffübergänge gibt, ist ganz normal. Aber wir bewegen uns innerhalb der gesetzlichen Schranken."
Bei dem auf Grenzwerten basierenden System der Behörden können allerdings unbekannte Stoffe durch das Raster fallen. Auch Wechselwirkungen oder hormonelle Aktivität können so bislang nicht erfasst werden. Weder das Bundesamt für Risikobewertung noch das politisch zuständige Bundesverbraucherministerium sahen bislang Handlungsbedarf.
Höher belastet als Abwasser
Dass die bisherigen Warnungen berechtigt waren, behauptet eine nun vorgestellte Studie der Universität Frankfurt. Die Biologen stellten dabei in Mineralwasser aus Plastikflaschen eine deutlich erhöhte Konzentration an hormonähnlichen Substanzen fest. In manchen Proben fanden sich bis zu 75 Nanogramm pro Liter an östrogenähnlichen Substanzen. Dies sind höhere Werte als in manchem Abwasser, das unter anderem durch die Antibabypille als zum Teil stark belastet gilt. Insgesamt war das Wasser aus PET-Flaschen etwa doppelt so hoch östrogenbelastet wie jenes aus Glasflaschen.
"Alle Befürchtungen übertroffen"
Die Ergebnisse basieren auf einem neuen Forschungsansatz des Frankfurter Forschers Martin Wagner und des Leiters der Ökotoxikologie, Prof. Dr. Oehlmann. So fahndeten bisherige Studien nach einzelnen bereits bekannten Schadstoffen. Wagner erklärt den alternativen Ansatz: "Wir haben quasi das Pferd von hinten aufgezäumt: Wir suchten nicht einzelne Substanzen, sondern haben gemessen, wie stark die gesamte hormonähnliche Belastung ist." Dazu verwendete er einen weltweit etablierten Biotest, der unter anderem für die Abwasseranalyse eingesetzt wird, und untersuchte damit das Mineralwasser. "Und was wir so an Aktivität gefunden haben, hat alle Befürchtungen übertroffen."
Grenzwerte erfassen Belastung nicht
Um zu bestätigen, dass es sich um östrogenähnliche Substanzen handelte, bedienten sich die Forscher tierischer Helfer. Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke reagiert besonders empfindlich auf östrogenähnliche Verbindungen, und ihr Einsatz gilt daher als sichere Methode. Die Tiere, die die Forscher in die Plastikflaschen setzten, bildeten deutlich mehr Embryonen. Für die Forscher stand damit fest, dass die Flaschen Stoffe abgeben, die wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirken.
Besonders kritisch für Wagner:"Wir konnten mit unseren Schnecken zeigen, dass es trotz Einhaltung der Grenzwerte zu erheblichen hormonellen Belastungen kommt." Daher müsse das gesamte Bewertungssystem der Behörden überdacht werden. Und sein Professor ergänzt: "Wenn sich herausstellt, dass das Auslaugen aus Kunststoffverpackungen ein generelles Phänomen ist, würde dies bedeuten, dass nahezu die gesamte Bandbreite unserer Lebensmittel hormonell belastet ist."
Umweltbundesamt will Studie nicht kommentieren
Das Umweltbundesamt will die Ergebnisse nicht kommentieren, obwohl es die Studie größtenteils finanziert hat. Stattdessen verweist es auf das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Dieses interessiert sich sehr für die Ergebnisse: "Dass da etwas im Wasser ist, was nicht sein sollte, ist unumstritten", so BfR-Sprecher Jürgen Thier-Kundke. Allerdings werfe die Studie mehr Fragen auf als sie beantworte. "Wir müssen das nun erst einmal überprüfen." So lange sehe er auch keinen Handlungsbedarf. Ähnlich äußert sich der Verband der Deutschen Mineralbrunnen. "Die Studie ist wissenschaftlich interessant, aber solange wir nicht wissen, was das bedeutet, wollen wir dies nicht bewerten," so Sprecher Dopychai.
"Säuglinge sind besonders gefährdet"
Komplett anderer Meinung ist Professor Dr. Ibrahim Chahoud, Mediziner an der Charité in Berlin. Er gilt als der deutsche Experte auf diesem Feld. "Gefahren sehe ich für Risikogruppen." Betroffen seien vor allem Schwangere, Säuglinge oder Kleinkinder. "Für diese würde ich raten: Lieber einen weiten Bogen um Plastikflaschen machen." Bereits frühere Untersuchungen hätten gezeigt, dass Belastungen mit hormonähnlichen Stoffen Entwicklungsstörungen verursachen können. Dennoch werben viele Mineralwasserproduzenten explizit auf ihren Produkten mit dem Hinweis, dass das Wasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sei.
Besorgniserregende Ergebnisse bei Tierversuchen
Der Mediziner kritisiert auch die Behörden. "Eigentlich haben sie doch alle die selbe Aufgabe: Sie sollen dafür sorgen, dass die Bürger vor möglichen Schäden bewahrt werden." Chahoud selbst beschäftigte sich bereits in mehreren Studien mit den Auswirkungen von hormonähnlichen Substanzen auf die Entwicklung und Fortpflanzungssysteme. In Tierversuchen an Ratten zeigten sich schon bei niedrigen Dosen ernstzunehmende Folgen: Abnahme der Fruchtbarkeit, verzögerter oder verfrühter Eintritt der Pubertät und Verhaltensstörungen bei Jungtieren, die im Mutterleib der Substanz ausgesetzt waren. Ähnliches will er für den Menschen nicht ausschließen.
"Nicht mehr Stand der Forschung"
Dieser Ansicht ist auch Professor Andreas Kortenkamp. Er leitet das Zentrum für Toxikologie an der School of Pharmacy, Universität London. "Wir werden in unserem Alltag mit so vielen hormonell belasteten Stoffen bombardiert, dass wir sie vermeiden sollten, wo wir können." Zudem kritisiert Kortenkamp das bisher gängige Kontrollsystem. "Die Industrie beruft sich immer auf das Einhalten einzelner Grenzwerte." Diese "veraltete Sichtweise" vernachlässige aber die hormonelle Wirksamkeit von Stoffen, vor allem wenn diese gemischt auftreten. "Diese können schon in sehr niedrigen Konzentrationen an Hormonrezeptoren andocken. Und was das für den Körper bedeutet, kann noch niemand abschätzen."
Quelle Bericht und Studie:
http://www.tagesschau.de/wasserflaschen100.html
http://www.springerlink.com/content/...5/fulltext.pdfGeändert von ele aKa aLex (20.07.2010 um 18:17 Uhr)
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20.07.2010, 18:07 #2
Hmmmmmm.
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20.07.2010, 18:17 #3
Hab nicht alles gelesen, zuviel text. War mir aber bekannt, habe schon des öfteren gehört, dass Öströgen und andere hormone nachgewiesen wurden. Das Plastik gast und dabei werden gewisse stoffe in der flasche freigesetzt die sich dann im wasser sammeln. Aber wie im text steht gibt es ja gewisse richtwerte und das ganze wird kontrolliert. Ausserdem gibt es keine wirkliche alternative. Glas vs. PET vs. möglicherweise TetraPack?
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20.07.2010, 18:19 #4
Aber nur weil es keine alternative gibt, ist das ein Grund gesundheitliche Schäden in Kauf zu nehmen, gerade bei Kleinkindern die besonders gefährdet sein sollen?
Zwar gibt es diese Grenzwerte, doch besagt die Studie, dass die Anzahl der Hormonähnlichen Stoffe gefährlich hoch sind, höher als bei belastetem Altwasser und diese Grenzwerte nicht genau eingehalten werden können?!
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20.07.2010, 18:19 #5
Üffes - ganz ehrlich, wenn du keine Meinung zu dem Thema hast, dann poste doch gar nicht? Was soll denn so ein Comment ohne Aussage von dir?
Zum Thema: Liegt die hormonelle Belastung am Plastik oder ist eher die Quelle die Ursache? Klar, da steht, dass in Glasflaschen die Werte weit weniger besorgniserregend sind, aber wer sich einwenig mit Mineralwässern auskennt, der weiß, dass es ähnlich wie bei Säften läuft und viel Schindluder getrieben wird von wegen, Wassern, die auch wirklich aus Quellen stammen. Mineralwasser ist eben nicht gleich Mineralwasser. Es gibt ja noch Quellwasser, Heilwasser, Tafelwasser und dann noch so extra Bemerkungen wie "natürliches Minderalwasser." Das ganze steigert sich ja noch zusätzlich dadurch, dass bestimmte Mineralien exogen hinzugefügt werden.
Liegt das Problem bei der Abfüllung? Eigentlich kann man so gesehen nicht mal mehr vor die eigene Tür gehen, ohne sich irgendwie zu gefährden und gefährlichem krebserregendem Kruppzeug auszusetzen...
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20.07.2010, 18:22 #6
Wohl wahr Lucifer, wohl wahr
Aber ist es nicht so, dass es beim abfüllen des Wassers gewisse Gesetze wie beim Bier brauen gibt? Etwas ähnliches wie das Reinheitsgebot (oder wie das doch gleich hies). Wasser aus natürlichen Quellen darf demnach nicht "manipuliert" werden außer das hinzugeben von Kohlensäure? Ich mein ich hätte da mal so etwas "aufgeschnappt".
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20.07.2010, 18:30 #7
Also, wer sich mal einwenig schlau machen will, kann bei der Apotheken Umschau mal den Artikel lesen. Gibt im Internet noch sicher genug andere interessante Quellen. Eigentlich sollte Wasser mit Milch so ziemlich das am besten kontrollierteste Getränk in deutschen Gefilden sein, aber wie wir aus Fleischskandalen und Co. ja bereits wissen, läuft vieles im Hintergrund und nur die Spitze des Eisbergs kommt als Sommerlochthema zum Vorschein.
Bier ist an und für sich total abseits vom Schuss - es ist schlicht und ergreifend keimfrei - egal obs "verdorben", also sauer ist, oder nicht. Deswegen trinken die breiten Bevölkerungsschichten seit Menschengedenken Bier - es war schon damals "sauberer" als jegliches Wasser und garantiert nicht keimverseucht (Alkohol tötet Keime und gibt keinen Nährboden ...).
Ich kann mir vorstellen, dass durch Plastikflaschen sog. Weichmacher ins Wasser übergehen, aber die Hormonbelastung, also Östrogene, müssten doch schon VORHER im Wasser sein, oder irre ich da? Demnach ist nicht der Behälter in erster Instanz das Problem, sondern die Aufbereitungsanlage o.ä. wo das Wasser abgefüllt/verschnitten wird - oder eben die Leitung.
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20.07.2010, 18:36 #8
Danke hatte so was schön öffters gehört aber noch nie was darüber gelesen, ich trinke nur Vittel aus der Plastikflasche und meine 2 Jährige Tochter auch und da finde ich gar nicht so lustig das da so eine Kacke drinne ist.
Also ich werde mich morgen mal bei meiner Kinderärztin schlau mache die Arbeitet Homeopatisch und kennt sich mit so was immer super aus und wenn die mir das gleiche erzählt werde ich sofort auf Glas umsteigen will ja nicht das mein Zwerge so was ab bekommt die trinkt jeden Tag 2 Liter davon.
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20.07.2010, 18:36 #9
Also so weit ich weiss liegt es an den Flaschen, nicht am wasser und auch nicht an der abfüllung. Mein onkel arbeitet bei krones, der hat mir dazu auch mal was erzählt. Die abfüllanlagen die er wartet sind hightech pur. Da kommt nichts in die flasche was nicht rein soll. Ausserdem werden die anlagen alle paar stunden stillgelegt und richtig gereinigt.
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20.07.2010, 18:45 #10
Kann mir vorstellen, dass die Plastikflaschen bei diesen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung (nicht unbedingt im Supermarkt, aber ggf. daheim) schon einwenig suboptimal sein können. Hohe Temperaturen vertragen sich selten mit Plastik - da kann ich mir vorstellen, das Glas die bessere Lösung ist.
@djyomen - thx für die Info, wieder bissl schlauer
Hier noch ein netter Abstract zu dem Thema Wasser.
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20.07.2010, 18:50 #11spammer69Gast
Mann ey, kann das nicht auch mal Testosteron statt Östrogen sein? Oder wenigstens irgend so ein Wachstumshormon, von dem man als Kraftsportler auch mal was hat?
Im Ernst: Es gibt mittlerweile so viele verschiedene Plastikmischungen und -arten, da blickt schon seit Jahrzehnten keiner mehr durch. Was da drin ist und was davon an das Wasser abgegeben wird, kann entsprechend auch niemand sagen. Ich würde mir diese Studie nicht zu sehr zu Herzen nehmen, weil es sich offensichtlich nicht um "echte" Hormone sondern um "hormonähnliche Substanzen" handelt, deren Wirkung bei uns Menschen unbekannt ist. Kann sein, dass das Zeug einfach durchrutscht, schließlich sind wir keine Schnecken.
Wenn konkrete Schäden oder andere Folgen nachgewiesen werden, denke ich darüber nach.
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20.07.2010, 19:07 #12
Wie kommen hormonähnliche Stoffe in Polyethylen? Wo treffen wir im Alltag ggf. ebenfalls auf diese, und das womöglich in deutlich höherer Konzentration? Was ist mit Trinkwasserrohren, die heute meist aus Kunststoff bestehen? Was mit dem Automaten- oder Quarkbecher, oder der PET-Schachtel, in der unser Kotlett verkauft wird?
Das Eß- und Trinkgeschirr für Säuglinge und Kleinkinder ist übrigens auch aus Plastik, genau wie die meisten Spielsachen, die auch gern mal in den Mund genommen werden. Das alles scheint gegenüber der mutmaßlichen Gefährdung durch Mineralwasser nicht ins Gewicht zu fallen. Wieviel m³ Wasser aus Plastikflaschen trinkt ein Säugling eigentlich so?
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20.07.2010, 19:32 #13
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20.07.2010, 19:50 #14
Bevor ich mir ueber hormonell belastete Mineralwässer Gedanken mache, wuerde ich doch eher darueber Nachdenken in einer wieviel hoeheren Dosierung Hormone in abgepacktem Fleisch aus Discountern vorkommen.
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20.07.2010, 20:46 #15
Jo das "Hmmmm" war ein edit, weil ich net direkt wieder rummeckern wollte.
Es geht mir einfach darum, in ALLEM ist irgendwas drin. Sagt mir mal ein Lebensmittel aus dem Supermarkt, welches man bedenkenlos essen kann...
Ich bin da halt vorbelastet da die Schwester meiner Ex da eine extreme Paranoia aufweist und mir mehrmals den ganzen Kühlschrank durchanalysiert hat. Milchprodukte, Fleisch, Fisch, wenn ich bedenke was ich da so alles in mich reinpumpe...wenn ich so wie sie wäre, müsste ich den ganzen Tag in Panik durch die Gegend rennen.
Und dann noch andere Einflüsse wie der Starkstrommast nebenan und die Autoabgase die mir durchs Fenster reinziehen...etc etc...
Die Frage is wie soll man das Problem umgehen? Ich trinke nur stilles Mineralwasser oder eben aus der Leitung (wer weiß was sich da so alles drin tummelt) und das stille hab ich zb noch nie in ner Glasflasche gesehen. Außerdem müsste ich mir alle 3 Tage nen Wasserkasten hochschleppen.
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