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08.06.2010, 21:32 #76
Nun ja,
erstens muss ja die Wiederwahl innerhalb von 30 Tagen erfolgen, da kann man nicht allzu lange nachdenken, da ja nach der Nominierung auch noch die eigene Partei auf Trab gebracht werden muss. Glaub nicht, dass das so einfach ist, einfach jemanden zu nominieren. Das geht jetzt erst richtig los (auch ohne Gauck), da wird geschachert und gemacht und getan. Das reicht von Aufmerksamkeit bei der Kanzlerin erregen bis hin zu Erpressung. Außerdem müssen auch noch die Richtigen Wahlfrauen und Männer für die Bundesversammlung aufgestellt werden. Das ist echt heftig.
Zweitens hätte es eine ziemliche Schwäche bedeutet, wenn die Kanzlerin resp. die Regierung länger gebraucht hätte um einen Kandidaten zu finden. Innenpolitisch wäre das ein Desaster geworden. Von daher war die Uschi ein ganz gutes "Zwischenspiel" um sich Zeit zu verschaffen. Ich glaube sogar, das war ein abgekartertes Spiel, also der Uschi wurde unter der Hand zugespielt, dass sie Chancen hätte bzw. dass Ihr Namen gefallen wäre. Das macht dann irgend ein Assistent von einem Assistenten von einem Assistenten, bei einem kurzen Telefonat mit einem Berater.
Drittens ist die Lage garnicht mal so schlecht für die Kanzlerin: Würde Wulff sich zurückziehen, hätte sie sogar zwei Fiegen mit einer Klappe geschlagen, nämlich Wulff bleibt weiterhin in Hannover hocken und hat dazu noch verloren, zweitens hat sie mit Gauck noch einen angenehmeren auf der Präsi-Stelle hocken, als mit ihrem Kandidaten. Vielleicht war es ja sogar Absicht, den zweitbesten Kandidaten zu nennen, in der Gewissheit, dass die Opposition den besseren vorschlägt. Das wäre dann für die SPD ein Phyrrus sieg.
Politik ist mehr als nur schöne Reden zu halten, da geht es um Macht. Das ist täglicher Meuchelmord. Freundschaften sind Zweckbündnisse und die Verhältnisse ändern sich von einem Moment auf den anderen. Ehre ist dort eine leere Hülse und was Du heute im Vertrauen einem "Parteifreund" anvertraust wird morgen gegen Dich verwendet.
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08.06.2010, 21:36 #77
Der Prestigeverlust für die eh schon tief im Keller liegende Koalition, was die derzeitige Wählergunst angeht, wäre aber unverkraftbar, wenn die Opposition ihren Kandidaten durchbrächte. Nein, ich glaube nicht, daß man das erreichen wollte, das ist mir bei der derzeitigen Verfassung der Regierung zu weit hergeholt, wenn auch unter anderen Vorzeichen durchaus im Bereich des Möglichen. Nicht nur beim Schach wird taktiert, da hast Du recht!
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08.06.2010, 22:00 #78
Kar ist das Prestige derzeit im Keller. Ok, dass der zweitbeste nominiert wird, ist weit hergeholt, aber defacto ist weder Wulff noch Gauck wirklich eine Gefahr für Schwarz/Gelb.
Merkel kann mit beiden Kandidaten gut Leben. Sollte Wulff nicht gewinnen, wird es ein wenig rauschen im Blätterwald, dann kommt eh das Sommerloch und Bundestagswahlen sind eh erst wieder 2012, bis dahin fließt noch viel Wasser die Spree hinunter Ansehen ?
Im schlimmsten Falle (Gauk wird Präsi) wird es eine Kabinettsumbildung geben. Die FDP wird natürlich darauf beharren, dass Merkel zu schwach ist, die Koalition auflösen wollen und letztendlich neue Ministerposten fordern und bekommen. Eine Neuwahl will weder die FDP (bei der Beliebtheit) noch die CDU. Guido wird dann Innenminister (ha-ha) und Wulff hat die Arschkarte gezogen. Trotzdem bleibt Merkel an der Macht.
Die SPD hat sich auf keinen Fall einen gefallen damit getan. Was im ersten Moment wie ein Geniestreich aussieht, wird noch zum Eigentor werden. Gauck läßt sich als "lieberaler" "Patriot" garantiert nicht vor die linke Karre spannen. Die Medien sind nur noch nicht darauf angesprungen, weil sie so das "Drama"/die Story in die Länge ziehen können. Ich bin mal auf die Schlagzeilen diesbezüglich nächste Woche gespannt. Momentan ist das Sparpaket interessanter.
Die SPD ist drauf und dran von einer Lachnummer ins ewige Abseits abzurutschen. Ganz Links hat das kapiert, auch wenn Spämmer das als schlecht empfindet. Zumindest aber haben die sich nicht ein Kuckucksei ins Nest gelegt.
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09.06.2010, 08:11 #79
Ich finde garnicht, daß die SPD sich ein Eigentor geschossen hat. Ihr Kandidat ist sogar in Kreisen der gegner positiv eingeschlagen, die Medien haben sie auch hinter sich. Nein, das war kein Eigentor, das siehst nur Du so.
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09.06.2010, 10:46 #80
Ja, das sehe im Moment nur ich so. ISt auch viel Kaffeesatzleserei und wein wenig Erfahrung mit dabei. Aber ich denke, sobald der Hype dem Realitätssinn wieder gewichen ist, werden das auch noch andere sehen, spätestens wenn das mediale Ausschlachten und der Meuchelmord (auch "Fehleranalyse" genannt) beginnt.
Mal ehrlich: Wulff wird mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP gewählt werden. Keiner der beiden Koalitionspartner hat interesse daran jetzt die Kolition aufzulösen. Was wäre den die Alternative? Rot/Schwarz, Jamaika+Links? Und das jetzt, wo das Sparpaket durchgesetzt werden soll?
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09.06.2010, 10:54 #81
Tja, sehen wir uns mal die Regierungsbildung in NRW an. Frau Ypsilanti hats in Hessen ja auch schon mal verbockt.Ob Frau Kraft es ihr nachmacht? Der Herr Rüttgers hat noch nicht begriffen, daß er keine Chance mehr hat bei den Menschen und seine Partei hat noch nicht begriffen, daß er nicht mehr tragfähig ist. Die FDP ist immer nur beleidigt ( wobei- wer wählt die eigentlich freiwillig???),die Linke noch nicht soweit, eine Regierung mit zu tragen, die SPD zu schwach. Einzig die Grünen sehen halbwegs gut aus in dem Dilemma. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, und ich wähle noch nicht mal grün.
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09.06.2010, 13:29 #82Und das jetzt, wo das Sparpaket durchgesetzt werden soll?
Was jetzt politisch kommen muß, tut den Wählern weh. Jeder aus der Koalition könnte froh sein, wenn der Kelch an ihm vorüber geht und er das nicht mit verantworten muß. Zwar ist das möglicherweise mit einem vorübergehenden Machtverlust verbunden, aber die, die das durchsetzen müssen, schaffen für ihre eigenen Parteien wahltaktisch verbrannte Erde.
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17.06.2010, 11:49 #83
Wäre es nicht sinnvoll, den Thread in etwas wie "Der neue Bundespräsident" umzubennen? Mittlerweile ist man ja weg von der ursprünglichen "Person" und beult sich über die Kandidaten Gauck und Wulff - wer wirds' eurer Meinung nach machen?
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17.06.2010, 11:51 #84
Ist doch eh Wurscht,oder?
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17.06.2010, 11:54 #85
Also ich bin ja immer noch für Hans-Otto Bräutigam, hilfsweise für Joachim Gauck.
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17.06.2010, 12:04 #86
Naja, Politikverdrossenheit hin oder her: wenn man sich über andere Nichtigkeiten wie Fußball und Tiefkühler unterhält, dann finde ich, ist eine Bundespräsidentenwahl schon ein einscheidendes Ereignis - zumal es derzeit ja recht spannend ist, weil die Koalition daran zu zerreissen droht.
Der Kandidat der CDU ist Wulff - die Opposition hat aber Gauck ins Rennen geschickt und damit den vermeintlich besseren Mann (von der Sympathie und Werdegang) her aus dem Hut gezaubert der sich derzeit als recht mondän herausstellt. Gleichzeitig ist das politische Parkett wegen des Sparpakets, versprochenen Steuersenkungen, dem Kurs der Regierung und Diskrepanzen in der FDP mitunter so glatt wie schon lange nicht mehr.
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17.06.2010, 12:06 #87
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17.06.2010, 12:11 #88
Oh, ich bin kein bisschen politikverdrossen, das siehst Du völlig falsch, nur: Der Bundespräsident geht mir knapp am Popo vorbei! Klar möchte ich mich lieber von jemandem vertreten lassen, den ich schätze, als von jemandem, den ich nicht mag. Indes ist es so, daß unsere regierung und die Opposition ja erheblich mehr Macht und Einfluss auf die Politik haben, als der BP. Und somit finde ich die Wahl des BP nicht sooo wichtig, wir haben drängendere Probleme!
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17.06.2010, 12:19 #89
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17.06.2010, 12:20 #90Was wir heute haben ist nicht mehr als Stillstand und Opportunismus.
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