Ergebnis 1 bis 11 von 11
-
20.05.2006, 12:08 #1
Trainingsgewichte und Intensität
Ich möchte jetzt hier mal eine kleine Selbsterfahrung niederschreiben, was das Training angeht. Dies richtet sich in erster Linie an die fortgeschrittenen Athleten.
Zu meinen natural Zeiten habe ich immer wie ein Kraftdreikämpfer trainiert. D.h. immer schwere Grundübungen mit niedrigem Gewicht und langen Pausen zwischen den Sätzen. Mir war damals die Erhöhung der Trainingsgewichte sehr wichtig. Von daher habe ich mich immer gesteigert, wann immer es möglich war. So habe ich schon damals mit 17 Jahren um die 160kg im Kreuzheben gezogen. Wie mein Trainer sagte: "Du bist noch jung und dumm genug!"
Ich habe also ne ganze Zeit lang dieses harte Training durchgezogen und hatte auch keine Probleme was Gelenke, Sehnen usw. anging. Nur hin und wieder kleine Weh-Wehchen, die 3-4 Tage anhielten. Doch dann kurz bevor ich mit meiner Kur anfing, hatte ich schon erste Probleme mit Gelenken. Dies verschlimmerte sich dann in der Kur erheblich, weil man hier ja wirklich an die Leistungsgrenze stößt oder auch drüber hinaus. Es traten dann Knorpelschäden ein, 2 Bizepssehnenentzündungen, 2 Mal halb die Schulter ausgekugelt und hier und da allgemeine Gelenkbeschwerden.
Zurückzuführen war das ganze auf die hohen Trainingsgewichte. Übertraining hat hierbei keine Rolle gespielt, da ich selbst zu Stoffzeiten nur 4 Mal die Woche trainiert habe (3er-4er Split). Viele sind ja immer noch der Meinung, das z.B. das Bankdrücken mit 160kg effektiver ist, als mit 140kg. Ich sage an dieser Stelle: NEIN
Es kommt auf viele Faktoren drauf an. Man kann ein intensives Training gestalten ohne ständig drauf zu spekulieren, endlich mal wieder mit dem Gewicht heraufzugehen. Worauf ich eigentlich in diesem Threat heraus will, ist die Tatsache, dass ich jetzt einen Schritt zurückgehe, was die Trainingsgewichte angeht, trotzdem aber einen Schritt nach vorne mache, was die Muskelmasse und Qualität angeht. D.h. die Erhöhung der Trainingsgewichte ist im Gegensatz zu meiner Trainingsvergangenheit absolut zweitrangig. Ich bin jetzt sogar überall mit den Gewichten um 30% runtergegangen. Benutze aber regelmäßig folgende Modulationen:
-niedrige Pausen zwischen den Sätzen
-Dropsätze
-Verbundsätze
-KH-Grinding
-Teilwiederholungen
-Negativwdh. mit Partnerhilfe
Dies sind nur einige der Möglichkeiten ein Training intensiver zu gestalten. Wie gesagt richtet sich die an die Fortgeschrittenen unter uns. Die Trainingsgewichte zu erhöhen fühlt sich zwar super an, aber ab einer bestimmten Leistungsstufe ist jede Erhöhung des Gewichtes auch eine Erhöhung der Gefahren vor Verletzungen. Gerade dann, wenn man Bodybuilding als Leistungssport betreibt. Also versuche ich mit minimalem Gewicht, das Maximale an Intensität rauszuholen. So konnten sich meine Gelenke wieder erholen - meine Knie schmerzen nicht mehr, meine Bizepssehne hat sich wieder gut erholt und allgemein fühle ich mich wieder fitter.
Unter dem Strich soll dieser Threat folgendes aussagen. Alle diejenigen, die ins Studio gehen um jedes Mal persönliche Rekorde zu knacken, kann ich nur warnen. Gerade auf Stoff KANN dies gefährlich werden. Es gibt bei mir auch genug Kanten, die auch Wettkämpfe machen und mit verhätnismäßig lächerlichen Gewichten trainieren. Sie könnten selbstverständlich auch um einiges mehr packen, doch sie wollen den Sport noch ne ganze Weile machen und die Gesundheit nicht aufs Spiel setzen! Hier im Forum gab es ja schon oft genug so Threats, wo drin stand: "Ich hab letztens voll das Muskelpaket gesehen, der aber richtig wenig Gewicht bewegt hat. Der hat doch nichts drauf bla bla bla" Hier muss man eben den Unterschied zwischen einem Bodybuilder und einem Powerlifter machen. Dem Powerlifter geht es in erster Linie um die Maximalkrafterhöhung. Für den Bodybuilder ist aber das Gewichte erhöhen nur Mittel zum Zweck. Dies sollte man nie vergessen. Mit den Jahren an Trainingserfahrung steigen die Trainingsgewichte eh sehr hoch. Da sollte man auch mal der eigenen Gesundheit zu Liebe zurückstecken können.
Und damit man mich nicht falsch versteht. Es geht mir nicht darum mit lächerlichen Gewichten zu trainieren, sondern mal wirklich die korrekte Trainingstechnik bei allen Übungen zu überprüfen. Mit der Zeit schleichen sich da unbemerkt einige Fehler ein. Wenn man diese behebt und ne 100% saubere Technik an den Tag legt, muss man eh mit dem Gewicht ein wenig runter gehen. Wichtige Regel: Korrekte Technik vor Erhöhung des Gewichtes!
Diskussionen sind gerne erwünscht
-
Anzeigen
- Muskelbody.info
- Anzeigen
|
-
20.05.2006, 12:14 #2
da muss ich dir absolut zustimmen, besser den Muskel fühlen als die Gelenke
-
20.05.2006, 12:17 #3
Respekt Coop. Schöner Text. Regt zum Nachdenken an!!
-
20.05.2006, 12:19 #4
Ich kann mich joke und Coop nur anschliessen!
Ich mein wenn ich Leute sehen die immer Gewicht drauf pappen und die Übungen sowas von unsauber ausführen ....
die kommen sich klasse vor und denken sie wären die stärksten aber sie machen sogut wie alles falsch!
Am anfang wollte ich auch schnell wie möglich gewicht drauf pappen aber ein Trainier hat mich auch gebremst und meinte ich soll steigern aber IMMER drauf achten das ich alles sauber mache!
-
20.05.2006, 12:25 #5
Coop, stimmt, kann selber aus Erfahrung sagen, dass zuviel Ehrgeiz mit zuviel Gewicht böse enden kann!!
Finde es auch besser, lieber die korrekte Technik anzuwenden, als mit inkorrekter Technik (sprich "reissen") die Bänder und Sehnen zu eliminieren, und BB an den Nagel hängen zu müssen.
Kenn da nen Ex-Arbeitskollegen von mir, der hats extrem übertrieben, ->Resultat Schulter kaputt, und jetzt ist es vorbei mit dem Train....er bereut es bitter...
-
20.05.2006, 12:34 #6Zitat von Onkel_Tom
Aber mir geht es nicht nur um die fehlende Technik! Selbst wenn die Technik absolut perfekt sein sollte, muss man nicht zwangsläufig mit den Gewichten hochgehen. Bevor der Schritt zur Gewichtserhöhung gegangen wird, gibt es genug andere Möglichkeiten eine hohe Intensität zu erreichen.
Die meisten denken eben, wenn ich mit 20kg mehr Bankdrücken mache, habe ich automatisch ein intensiveres Training. Dies muss nicht immer der Fall sein. Mein "Leiden" mit Schmerzen usw. gibt mir da Recht. Mein Text oben ist auch mehr als Selbsterfahrungsbericht zu verstehen, weniger als Moralapostel-Text. Jeder muss sein Ding durchziehen, doch soll er nachher nicht jammern, wenn die ersten Weh-Wehchen sich einstellen: Siehe mein Weh-Wehchen-Threat
-
20.05.2006, 13:27 #7
ist alles schön ung gut aber mit der zeit kocht eh jeder ambitionierte bbler sein eigenes süppchen!
ich komme mit wenig gewicht nicht klar. ich gehe zwar nicht bei jedem train ans maximale aber ziemlich oft. fühle mich einfach besser und für mich ist es auch der kick fürs ego!
davon ab klappt es bei MIR so es kann aber bei jedem anders aussehen! gut wen ich mir die discopumper anschaue (wovon es bei uns sehr wenig gibt) muß ich auch oft mit dem kopf schütteln. da viel zu viel gewicht + absolute miserable technik + ne menge stoff. gut das sind aber auch die jungs die kurz im sommer bissel prall sind und im winter wieder auf normal maß schrumpfen!
jeder der den sport enst betreibt findet selber über die jahre herraus was für ihn am besten ist. der eine mit weniger der andere mit mehr!
schwere gewichte = schwere mukkis!
meine meinung. die muß kein anderer vertreten!
-
20.05.2006, 13:32 #8Zitat von °HC°
-
04.11.2010, 18:11 #9
guter thread, gleich mal nach oben holen.
Mach den Spass jetzt seit einem Jahr und bin auch eher in der Angeberphase (drücken fürs Ego, natürlich (noch) nicht euer Niveau)). Glücklicherweise gibts noch keine Probleme mitm Bewegungsapparat.
Bei langsamerer Ausführung hätte ich Angst, dass ich mich irgendwann auch nicht mehr schnell bewegen kann. Ich will nach einer Pause irgendwann mal wieder Tischtennis spielen und wenn ich dann mit dicken Muskeln hinter der Platte rumschnecken würde... Uaahhh.
-
05.11.2010, 22:18 #10
Komische Theorie, Dicker... Willst Du lieber weiter für dein Ego drücken und eine Verletzung riskieren? Oder Spätfolgen? Dann ists auch Asbach mit TT.
Muskeln hin oder her:
Ich sag Dir eins -> jeder einigermaßen gute Gewichtheber ist an Schnelligkeit kaum zu übertreffen!! Das liegt doch nicht an langsamen Bewegungen beim Gewichtetraining *kopfschüttel* Man kann doch auch die Schnellkraft trainieren - wenn man will oder braucht.
Würde das Ganze nochmal überdenken.Geändert von seppl (05.11.2010 um 22:20 Uhr)
-
06.11.2010, 17:24 #11
Ja, man *kann* Schnellkraft trainieren, aber wer tut das denn, ausser wenn er ein konkretes sportliches Ziel hat, wie zB ein Leichtathlet, der Krafttraining nur aus dem Grund betreibt, um schneller zu werden.
Ich mach das aber für die Eitelkeit und um mich stärker zu fühlen. Eine Gewichtheber-WM will ich nicht mehr gewinnen.
Es ist also für mich also ein Frage des Abwägens... wieviel bringt es mir, was kostet es mich.
Und meine Erfahrung mit Training ist schon, dass man speziell in dem besser wird, was man trainiert. Renne ich eine Stunde durch den Wald, wird meine Ausdauer zwar besser, aber zwei Stunden durch den Wald rennen sind dann wieder eine andere Beanspruchung. Soll heissen, ich werde gut im "eine Stunde durch den Wald rennen" und nur mittelgut im "zwei Stunden durch den Wald rennen".
Deshalb meine Befürchtung, langsam zu werden.
Der Große MB-Umwelt-und-Klimaaward...
Heute, 20:28 in Fun