Zitat:
Momentan sehr en vogue ist Kre-alkalyn (KA). Dabei werden eine Reihe von Behauptungen aufgestellt,
allen voran folgende:
1. Keine Wasserspeicherung durch anfallendes Creatinin.
2. Aus 5g Creatinmonohydrat bleiben durch Zerfall nur 200-400mg Creatin und 4,6g Creatinin.
3. KA ist zum Patent angemeldet (und das impliziert natürlich die Erhabenheit von KA).3.
Zur ersten Behauptung lässt sich sagen, dass die Wasserspeicherung bis zu einem gewissen Grad sogar
erwünscht ist, denn Creatin bindet als osmotisch wirksame Substanz Wasser in den Zellen und entfaltet auf
diesem Wege unter anderem seine anabole bzw. antikatabole Wirkung. Eine übermäßige Wassereinlagerung
basiert meist auf übermäßiger Creatinzufuhr und kann somit leicht vermieden werden. Auch die zweite
Behauptung ist leicht zu entkräften, denn die genannten Zahlen entsprechen nicht der Realität. An dieser
Stelle möchte ich noch mal an die bereits im Abschnitt "Aufnahme und Elimination" zitierte Studie von
Schedel et al. [15] erinnern, wo der Creatinzerfall im Magendarmtrakt innerhalb der ersten 6h nach
Einnahme als vernachlässigbar gering tituliert und eine Serumkonversionsrate von Creatin zu Creatinin von
lediglich 13% festgestellt wurde. Dazu sei noch gesagt, dass sämtliche Studien, auch jene, die diverse
Auflade- und Erhaltungsregime untersuchten, mit herkömmlichem Creatinmonohydrat durchgeführt
wurden. Die empfohlene Dosierung von KE deckt sich jedoch trotz vermeintlich besserer Aufnahme (und
somit geringerem Bedarf) mit den wissenschaftlich fundierten Einnahmeempfehlungen zu normalem
Creatinmonohydrat, worauf man sich natürlich die Frage stellen könnte, wessen Rechnung da nicht ganz
aufgeht. Der nächste Punkt wäre dann das Patent. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, das Patent
nachzuschlagen (US-Patent Nr. 6.399.661). Man bekommt folgendes Abstract: "The present invention
relates to an oral creatine supplement and the method of making this supplement which includes mixing an
alkaline powder with a powdered creatine until the pH of the mixture is in the range between 7-14. A
powdered additive is added to the mixture for improving sweetness and taste. Finally, a further alkaline
powder is added to the mixture to adjust the pH of the mixture to a range between 7-14. This mixture is
then mixed with water prior to ingestion." D.h. frei übersetzt: Man nehme Creatinmonohydrat und gebe
basisches Pulver dazu, bis der pH passt. Laut Werbeprospekt hat die Entwicklungsabteilung ca. 1,5 Jahre
daran "geforscht". Scheinbar wurden die Mitarbeiter direkt von Jack Daniels rekrutiert (ihr wisst schon: die,
die dem Whiskey beim Reifen zusehen müssen).
Man sollte sich auch einmal fragen, wieso eigentlich immer nur im BB ständig neue Superprodukte auf den Markt geworfen werden, die in anderen Sportarten keinerlei Rolle spielen. Vielleicht deshalb, weil der typische BB eher der Sparte "Supplementgeil" angehört und auf tolle Versprechungen reinfällt?