Drunkenmaster
06.11.2004, 19:46
Hi Leutz! Schau mich in in letzter Zeit nach nem guten Creatin Produkt um. Hab dann gemerkt das in den ganzen Kombo-Produkten wie Maxi-Zell,Mega Zell... neben Breatin und Glutamin immer noch Taurin drinne ist. Da ich keine Ahnung davon hatte, hab ich mal im Internet gesucht und das gefunden. Was denkt ihr darüber?
"Körperliche Belastung und Taurin
Der Tauringehalt in der Skelettmuskulatur nimmt mit zunehmenden Alter ab. Eine Taurin-Supplementation verbessert die Chlorid-Leitfähigkeit in Ruhe sowie die Kontraktilität in älteren Ratten. Vergleichbare Untersuchungen für den Menschen liegen hierzu jedoch nicht vor.
Es existieren auch nur wenige ältere Studien hinsichtlich Veränderungen unter akuten Belastungen. Unter Belastung steigt der Taurinefflux im Skelettmuskel bei gesunden Personen an, wobei ein Anstieg der Serum- bzw. Plasmakonzentrationen durch akute Ausdauerbelastungen erst oberhalb von 90 Minuten nachgewiesen ist. Auch in einzelnen Organen ist sowohl ein intrazellulärer als auch extrazellulärer Anstieg nachgewiesen worden. So steigt bei Ratten unter körperlicher Belastung der extrazelluläre Taurinspiegel im sensomotorischen Kortex an. Die Taurinaufnahme und der Gesamttauringehalt des Herzmuskels ist nach 15-minütigem Schwimmen bei Ratten erhöht. Eine verlängerte Belastungsdauer führt zu einer Aktivierung des Taurinmetabolismus ohne weitere Veränderung des Tauringehaltes. Somit scheinen die Taurinaufnahme via eines aktiven Transportes gegen den Konzentrationsgradienten und der intrazelluläre Metabolismus unabhängig voneinander zu sein. Die o. g. Veränderungen bei akuten Belastungen sind vor allem als Folge von hyposmotischem Stress, Hyperammonämie, Hypoxie, Hyperthermie und einem NO-Anstieg sowie Energiedeprivation anzusehen, welche durch längere bzw. intensive Belastungen induziert werden.
Die Befunde hinsichtlich der Auswirkungen eines regelmäßigen Trainings sind widersprüchlich. So findet sich bei Hypertonikern ein Anstieg der Taurinkonzentration im Serum nach einem 7- bis 10-wöchigen moderaten Training. Die intrazelluläre kardiale Taurinkonzentration bei trainierten Pferden in Ruhe bleibt hingegen unverändert. Ein Einfluss von regelmäßigem Training auf den Taurinverlust über den Schweiß findet sich für Frauen gegenüber untrainierten Probandinnen nicht. Für trainierte Männer ist jedoch ein geringerer Verlust gegenüber Untrainierten beschrieben worden.
Kann durch zusätzliche Gabe von Taurin eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht werden?
Gesicherte Erkenntnisse liegen hierzu derzeit nicht vor. Ein möglicher Wirkmechanismus wäre über die antihypoxische Eigenschaft denkbar. Jedoch ist bisher eine antihypoxische Wirkung nur im Tierversuch nach intrazerebroventrikulärer Administration für das Gehirn nachgewiesen, eine Wirkung nach oraler Aufnahme, z. B. auf den Skelettmuskel, ist beim gesunden Menschen bisher nicht untersucht worden. Bezüglich der im Tierversuch bei älteren Ratten nachgewiesenen erhöhten Kontraktilität im Skelettmuskel ist der Wirkungsnachweis beim Menschen, insbesondere für den Kraftsport, bisher nicht erfolgt.
Gibt es einen Gewöhnungseffekt?
Da es unter körperlicher Belastung zu einer Aktivierung des intrazellulären Taurinmetabolismus kommt, ist dies auch für eine erhöhte exogene Zufuhr zu erwarten, so dass der intrazelluläre Spiegel konstant zu bleiben scheint. Da Taurin die GABA-Bindung über eine veränderte Rezeptoraffinität bei unveränderter Rezeptordichte kompetitiv verhindert, ist hierüber ein „Gewöhnungseffekt“ vorstellbar, jedoch bisher nicht nachgewiesen.
Stimmt es, dass die orale Applikation hoher Dosen harmlos ist, weil es sich um einen körpereigenen Stoff handelt?
Gesicherte Erkenntnisse liegen für den Menschen bisher nicht vor, jedoch gibt es aus Tier- und in-vitro-Versuchen Hinweise auf zahlreiche Nebenwirkungen, wenn höhere Konzentrationen appliziert werden. Taurin reichert sich vor allem im Gehirn an (Hypothalamus und Medulla). Hier sind deshalb auch die meisten der Nebenwirkungen lokalisiert. Über einen negativen Effekt auf die respiratorische Antwort unter Ruhebedingungen (Herabsetzung der Atemfrequenz und der CO2-induzierten respiratorischen Antwort) ist eine Beeinträchtigung der (Ausdauer-) Leistungsfähigkeit möglich. Auch wird das Trinkverhalten von Mäusen negativ verändert. Somit könnten sich die Folgen eines Flüssigkeitsverlustes unter Belastung potenzieren. In Ratten ist des Weiteren eine Potenzierung der Neurotoxizität durch Taurin beschrieben. Ein weiterer negativer Effekt scheint durch eine Störung der inhibitorischen und exzitatorischen Regelkreise im Gehirn zu entstehen. Dies erfolgt z. B. durch die bereits oben erwähnte kompetitive Behinderung der GABA-Bindung. Des Weiteren korrelieren die Transportsysteme für die exzitatorisch wirkenden schwefelhaltigen Aminosäuren negativ mit dem hochaffinnen Transport von GABA und Taurin (Membrantransport in zerebrocorticalen Synapsen). Auch supprimiert exogenes Taurin möglicherweise als "GABA-like amino acid" die axonale terminale Depolarisation in Neuronen der Neurohypophyse und unterdrückt somit die Freisetzung von neurohypophysären Peptiden. Dies scheint sowohl für basale als auch hyposmotische Konditionen zu gelten. Ebenso scheint Taurin in die Mechanismen bei zerebralen Krampfanfällen involviert zu sein.
Fazit
Die Werbung suggeriert, Taurin als Bestandteil von „Energy Drinks“ fördere beim Menschen sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit. Es sind jedoch bisher keine gut kontrollierten Studien bekannt, die eine positive Wirkung von Taurin-Supplementen auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder das Konzentrationsvermögen bei Gesunden und Patienten zeigen. Eine Zufuhr von Taurin kann deshalb derzeit, insbesondere aufgrund der möglicherweise bestehenden gravierenden Nebenwirkungen, nicht empfohlen werden. Bis wissenschaftliche Untersuchungen nicht die Unbedenklichkeit einer zusätzlichen Taurinaufnahme auch bei körperlicher Belastung erbringen, ist gegenteilig, hiervon sogar abzuraten. Die oftmals subjektiv verspürten positiven Effekte sind auf Placeboeffekte oder auf die anderen Inhaltsstoffe der „Energy Drinks“ (z. B. Koffein) zurückzuführen. Der in der Stiergalle (lat. taurus = Stier) in hoher Konzentration vorkommende Stoff verleiht den „Energy Drinks“ eher ihren charakteristischen Geschmack, als Sportlern (s)tierische Kräfte.
Quelle: DGE-Arbeitskreis „Sport und Ernährung“
(Mitglieder: PD Dr. Klaus Baum, Sporthochschule Köln; Dr. Lars Brechtel, Humboldt-Universität zu Berlin; Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Universität Kiel; Prof. Dr. Michael Hamm, Fachhochschule Hamburg; Dr. Daniel König, Medizinische Universitätsklinik Freiburg, Dr. Elisabeth Luttermann-Semmer, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn; Dr. Klaus-Jürgen Moch, Universität Gießen, Dr. Helmut Oberritter, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn; Dr. Alexandra Schek, Gießen; Prof. Dr. Peter Stehle, Universität Bonn)
Hier der link zum ganzen Artikel:
http://www.dge.de/Pages/navigation/fach_infos/dge_info/2001/fkp0801.html
"Körperliche Belastung und Taurin
Der Tauringehalt in der Skelettmuskulatur nimmt mit zunehmenden Alter ab. Eine Taurin-Supplementation verbessert die Chlorid-Leitfähigkeit in Ruhe sowie die Kontraktilität in älteren Ratten. Vergleichbare Untersuchungen für den Menschen liegen hierzu jedoch nicht vor.
Es existieren auch nur wenige ältere Studien hinsichtlich Veränderungen unter akuten Belastungen. Unter Belastung steigt der Taurinefflux im Skelettmuskel bei gesunden Personen an, wobei ein Anstieg der Serum- bzw. Plasmakonzentrationen durch akute Ausdauerbelastungen erst oberhalb von 90 Minuten nachgewiesen ist. Auch in einzelnen Organen ist sowohl ein intrazellulärer als auch extrazellulärer Anstieg nachgewiesen worden. So steigt bei Ratten unter körperlicher Belastung der extrazelluläre Taurinspiegel im sensomotorischen Kortex an. Die Taurinaufnahme und der Gesamttauringehalt des Herzmuskels ist nach 15-minütigem Schwimmen bei Ratten erhöht. Eine verlängerte Belastungsdauer führt zu einer Aktivierung des Taurinmetabolismus ohne weitere Veränderung des Tauringehaltes. Somit scheinen die Taurinaufnahme via eines aktiven Transportes gegen den Konzentrationsgradienten und der intrazelluläre Metabolismus unabhängig voneinander zu sein. Die o. g. Veränderungen bei akuten Belastungen sind vor allem als Folge von hyposmotischem Stress, Hyperammonämie, Hypoxie, Hyperthermie und einem NO-Anstieg sowie Energiedeprivation anzusehen, welche durch längere bzw. intensive Belastungen induziert werden.
Die Befunde hinsichtlich der Auswirkungen eines regelmäßigen Trainings sind widersprüchlich. So findet sich bei Hypertonikern ein Anstieg der Taurinkonzentration im Serum nach einem 7- bis 10-wöchigen moderaten Training. Die intrazelluläre kardiale Taurinkonzentration bei trainierten Pferden in Ruhe bleibt hingegen unverändert. Ein Einfluss von regelmäßigem Training auf den Taurinverlust über den Schweiß findet sich für Frauen gegenüber untrainierten Probandinnen nicht. Für trainierte Männer ist jedoch ein geringerer Verlust gegenüber Untrainierten beschrieben worden.
Kann durch zusätzliche Gabe von Taurin eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht werden?
Gesicherte Erkenntnisse liegen hierzu derzeit nicht vor. Ein möglicher Wirkmechanismus wäre über die antihypoxische Eigenschaft denkbar. Jedoch ist bisher eine antihypoxische Wirkung nur im Tierversuch nach intrazerebroventrikulärer Administration für das Gehirn nachgewiesen, eine Wirkung nach oraler Aufnahme, z. B. auf den Skelettmuskel, ist beim gesunden Menschen bisher nicht untersucht worden. Bezüglich der im Tierversuch bei älteren Ratten nachgewiesenen erhöhten Kontraktilität im Skelettmuskel ist der Wirkungsnachweis beim Menschen, insbesondere für den Kraftsport, bisher nicht erfolgt.
Gibt es einen Gewöhnungseffekt?
Da es unter körperlicher Belastung zu einer Aktivierung des intrazellulären Taurinmetabolismus kommt, ist dies auch für eine erhöhte exogene Zufuhr zu erwarten, so dass der intrazelluläre Spiegel konstant zu bleiben scheint. Da Taurin die GABA-Bindung über eine veränderte Rezeptoraffinität bei unveränderter Rezeptordichte kompetitiv verhindert, ist hierüber ein „Gewöhnungseffekt“ vorstellbar, jedoch bisher nicht nachgewiesen.
Stimmt es, dass die orale Applikation hoher Dosen harmlos ist, weil es sich um einen körpereigenen Stoff handelt?
Gesicherte Erkenntnisse liegen für den Menschen bisher nicht vor, jedoch gibt es aus Tier- und in-vitro-Versuchen Hinweise auf zahlreiche Nebenwirkungen, wenn höhere Konzentrationen appliziert werden. Taurin reichert sich vor allem im Gehirn an (Hypothalamus und Medulla). Hier sind deshalb auch die meisten der Nebenwirkungen lokalisiert. Über einen negativen Effekt auf die respiratorische Antwort unter Ruhebedingungen (Herabsetzung der Atemfrequenz und der CO2-induzierten respiratorischen Antwort) ist eine Beeinträchtigung der (Ausdauer-) Leistungsfähigkeit möglich. Auch wird das Trinkverhalten von Mäusen negativ verändert. Somit könnten sich die Folgen eines Flüssigkeitsverlustes unter Belastung potenzieren. In Ratten ist des Weiteren eine Potenzierung der Neurotoxizität durch Taurin beschrieben. Ein weiterer negativer Effekt scheint durch eine Störung der inhibitorischen und exzitatorischen Regelkreise im Gehirn zu entstehen. Dies erfolgt z. B. durch die bereits oben erwähnte kompetitive Behinderung der GABA-Bindung. Des Weiteren korrelieren die Transportsysteme für die exzitatorisch wirkenden schwefelhaltigen Aminosäuren negativ mit dem hochaffinnen Transport von GABA und Taurin (Membrantransport in zerebrocorticalen Synapsen). Auch supprimiert exogenes Taurin möglicherweise als "GABA-like amino acid" die axonale terminale Depolarisation in Neuronen der Neurohypophyse und unterdrückt somit die Freisetzung von neurohypophysären Peptiden. Dies scheint sowohl für basale als auch hyposmotische Konditionen zu gelten. Ebenso scheint Taurin in die Mechanismen bei zerebralen Krampfanfällen involviert zu sein.
Fazit
Die Werbung suggeriert, Taurin als Bestandteil von „Energy Drinks“ fördere beim Menschen sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit. Es sind jedoch bisher keine gut kontrollierten Studien bekannt, die eine positive Wirkung von Taurin-Supplementen auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder das Konzentrationsvermögen bei Gesunden und Patienten zeigen. Eine Zufuhr von Taurin kann deshalb derzeit, insbesondere aufgrund der möglicherweise bestehenden gravierenden Nebenwirkungen, nicht empfohlen werden. Bis wissenschaftliche Untersuchungen nicht die Unbedenklichkeit einer zusätzlichen Taurinaufnahme auch bei körperlicher Belastung erbringen, ist gegenteilig, hiervon sogar abzuraten. Die oftmals subjektiv verspürten positiven Effekte sind auf Placeboeffekte oder auf die anderen Inhaltsstoffe der „Energy Drinks“ (z. B. Koffein) zurückzuführen. Der in der Stiergalle (lat. taurus = Stier) in hoher Konzentration vorkommende Stoff verleiht den „Energy Drinks“ eher ihren charakteristischen Geschmack, als Sportlern (s)tierische Kräfte.
Quelle: DGE-Arbeitskreis „Sport und Ernährung“
(Mitglieder: PD Dr. Klaus Baum, Sporthochschule Köln; Dr. Lars Brechtel, Humboldt-Universität zu Berlin; Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Universität Kiel; Prof. Dr. Michael Hamm, Fachhochschule Hamburg; Dr. Daniel König, Medizinische Universitätsklinik Freiburg, Dr. Elisabeth Luttermann-Semmer, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn; Dr. Klaus-Jürgen Moch, Universität Gießen, Dr. Helmut Oberritter, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn; Dr. Alexandra Schek, Gießen; Prof. Dr. Peter Stehle, Universität Bonn)
Hier der link zum ganzen Artikel:
http://www.dge.de/Pages/navigation/fach_infos/dge_info/2001/fkp0801.html