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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die richtige Berufswahl...oder auch nicht..



crushak
27.05.2011, 13:43
Hey Leute,

momentan habe ich echt ein gravierendes Problem und weiss nicht mehr so recht weiter...

Derzeit mache ich meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung mit Schwerpunkt SAP bei einem mittelständischem IT-Dienstleistungsunternehmen.
Mein Leben lang wollte ich, mal abgesehen davon das ich früher mal zur Polizei wollte, das auch immer gerne machen. Aber seit ich die Ausbildung angefangen habe, fühlt es sich so an als würde ich alles irgendwie umsonst tun.

Den ganzen Tag am PC, oft Kopfschmerzen durch das ständige Konzentrieren, Nachdenken und (mentale) Anstrengen, langeweile durch Monotonie usw..

Ich habe mal meine Karriere Zukunftsaussichten betrachtet. Da gibt es glaube ich 3 ernstzunehmende Fälle.

Fall A: Ich mache meine Ausbildung fertig und arbeite dann ohne zu studieren in dem Berufsfeld weiter und bleibe wohl auf unbestimmte Zeit unter den 2.000€ Netto

Fall B: Ich mache die Ausbildung zu Ende und studiere dann z.B. Informatik oder Wirtschaftsinformatik, damit hätte ich folgende Möglichkeiten:
Möglichkeit A: Bereichsleiter/Teamleiter/Projektleiter, 50+ Stunden/Wochen aber gehalt jenseits von 3.000€
Möglichkeit B: internationaler Berater in Sachen SAP, 50+ Stunden Woche, noch mehr Geld aber so gut wie nie an einem Ort

Fall C: Ich mache die Ausbildung zu Ende und orientiere mich neu.


Derzeit tendiere ich zu Fall C. Problem hierbei ist aber: Was dann?


Ich weiss nicht was ich sonst tun könnte. Ich bin in dem was ich derzeit tu eigentlich sehr gut und werde bei mir im Unternehmen selbst als Azubi bei den (wichtigen) Mitarbeitern geschätzt.
Trotzdem, irgendwie erfüllt mich das nicht. Es mag ja sein, das das die nächsten 5 oder meinetwegen 10 Jahre noch gut geht, aber was ist danach?
Mit 30+ neu orientieren ist bedeutend schwerer...


Meine momentanen Interessen liegen ganz klar beim Sport. Ich beschäftige mich mit der Arbeit nichtmal im Ansatz so viel wie mit Sport momentan. Auch die 13 Monate die ich bei der Bundeswehr war, habe ich sehr genossen!
Ich war damals auch sehr unentschlossen, ob ich meinen Offiziersantrag unterschreibe oder doch lieber die Ausbildung mache. Heute glaube ich die falsche Entscheidung getroffen zu haben, aber hinterher ist man ja immer schlauer...

Ansonsten fällt mir noch der alte Wunsch wieder ein, irgendetwas in Richtung Polizeiarbeit zu tun.

Auch denke ich, das ich viel lieber mit dem Mensch und nicht dem PC arbeiten möchte.

Nur welche Perspektiven habe ich da?

Bin etwas ratlos...am liebsten würde ich noch heute meine Ausbildung einfach hinschmeissen...

Hoffmann
27.05.2011, 13:52
Kannst ja versuchen mit BB dein Geld zu verdienen :D

ele aKa aLex
27.05.2011, 14:01
Wie lange noch bis du mit der Ausbildung fertig bist?

Na in welchem Teilbereich du dich wohl fühlst, dass weist letztendlich nur du. Ich lebe eher nach dem Motto: Der Job dem man nachgeht muss einem Spaß machen, sonst hat das Leben recht wenig sinn. Das Gehalt sollte grundsätzlich unabhängig von der Entscheidung der Jobwahl sein. Mag sich in meiner Situation vielleichtl eicht anhören. Aber meine Alternative (Hotelfachmann) ist zu Anfangs nicht gerade der Job, wo man viel Kohle verdient, man hat teilweise abartig lange Arbeitszeiten und das Privatleben kommt in der Gastro auch nicht gerade selten zu kurz!

Du hast die Ausbildung jetzt angefangen und bist gut darin, also würde ich dir nahe legen sie zu Ende zu bringen. (Sofern du nicht mehr lange hast) Denn dann hast du zumindest schonmal eine Absicherung falls es mit der "Umorientierung" nicht funktioniert. Neu einzusteigen in die Ausbildung obwohl du abgebrochen hast weil du nichts gefunden hast... Kommt GARNICHT gut beim Arbeitgeber. Ich beschäftige mich auch mit dem Sport, sehr intensiv sogar, ebenso mit der Ernährung - interessanterweise hatte ich das Gespräch erst mit einem Kameradmitstudenten. Er meinte auch "Ich hätte vielleicht besser SpoWi studieren sollen, so viel Sport wie ich mache etc." - hinzu kommt das er ausgebildeter Fitnesskaufmann ist, verschiedene Trainerscheine hat und auf jeden Fall Karrierechancen hat weil er nicht nur TOP FIT ist, sondern auch fachlich super Kompetent (außer in Sachen Ernährung aber dafür hat er ja mich :P). Allerdings ist dann das Argument aufgekommen "Hobby zum Beruf zu machen und dann läuft es mieß im Beruf somit auch zwangsläufig im Hobby, wo soll man dann Ausgleich finden". Hier gilt es also abzuwägen. Die Entscheidung abnehmen kann dir keiner. Eines kann ich aber sicherlich sagen. Wenn du am zweifeln bist und das nicht nur "ach ich hab hab gerade mal nen Tief und keine Lust" sondern über längere Zeit, total unzufrieden mit der Situation und und und, dann: neu orientieren. Was dann die Alternative wäre, tja da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich beschäftige mich nicht mit dem Arbeits-/Jobmarkt weil ich meinen Job den ich machen WILL habe. Es besteht kein Küdigungsrisiko und SOLLTE (was nicht wahrscheinlich ist) ich vorzeitig meinen Arbeitgeber verlassen müssen, dann werde ich in meiner Alternative einen Job finden: der Gastronomie. Das ich eine entsprechend gute Arbeitsstelle finden werde (davon bin ich überzeugt), dafür sorgen meine Arbeitszeugnisse aus entsprechender Branche (Nebenjobs und Praktikas in der entsprechende Branche).

Vielleicht wäre in deiner Situation eine Studiums- oder Berufsberatung von Vorteil - auch wenn ich - durch Drittpersonen an mich rangetragen - nicht sehr überzeugt von der Qualität bin...



Kannst ja versuchen mit BB dein Geld zu verdienen :D

Sehr qualifiziert. Ich denke dem TE, crushak, ist das ne wichtige Angelegenheit und in Sachen Beruf/Job/Zukunft sollte man nicht leichtsinnig handeln oder gar sich drüber lustig machen. Kann ganz schnell nach hinten los gehen, daher halte ich eine gewisse Ernsthaftigkeit für angebracht.

ele aKa aLex
27.05.2011, 14:11
Kurzer Nachbrenner in Sachen "Perspektive":

Du hast unendliche viele Perspektiven. Kein Job ist dir letztendlich verwehrt, du musst es dir nur zum Ziel setzten und entsprechend darauf hinarbeiten. Einen qualifizierten Schulabschluss hast du ja wenn du die Option zu studieren in Erwägung gezogen hast. Somit brauchst du hier keine Zeit aufwenden um die neue Türen zu öffnen. Was wollen ist hier die Frage.

TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, LEBE DEINEN TRAUM! Einfach machen. Nicht groß drüber nachdenken, einfach machen!

Andere Frage: Was sagt dir denn dein Bauch? Nicht dein Kopf, der Kopf ist in solchen Entscheidungen meistens MIST! Was sagt dein Buach? Solche Entscheidungen treffe ich meist aus dem Bauch heraus und nicht mit dem Kopf. Auch wenn der Kopf in diesen Dingen die "Vernunft" ist, er denkt viel zu kompliziert. Sogar den Faktor Geld bezieht er unterschwellig mit ein. Der Bauch hingegen sagt dir "Jawoll das ist es" oder "Nein kein Bock drauf". Bisher bin ich sehr gut mit dieser Variante gefahren (allerdings mache ich das nur, wenn allein Ich betroffen bin und ich nicht unter mir Leute stehen habe wo ich Verantwortung zu trage)

crushak
27.05.2011, 14:17
Wie lange noch bis du mit der Ausbildung fertig bist?
Ziemlich genau in einem Jahr

Na in welchem Teilbereich du dich wohl fühlst, dass weist letztendlich nur du. Ich lebe eher nach dem Motto: Der Job dem man nachgeht muss einem Spaß machen, sonst hat das Leben recht wenig sinn. Das Gehalt sollte grundsätzlich unabhängig von der Entscheidung der Jobwahl sein. Mag sich in meiner Situation vielleichtl eicht anhören. Aber meine Alternative (Hotelfachmann) ist zu Anfangs nicht gerade der Job, wo man viel Kohle verdient, man hat teilweise abartig lange Arbeitszeiten und das Privatleben kommt in der Gastro auch nicht gerade selten zu kurz!
Geld und Spaß müssen meiner Meinung nach im Einklang sein. Derzeit habe ich eben weder noch und irgendwie kann das doch garnicht gut sein, oder? Wenn ich die Ausbildung jetzt noch durchziehe und mich danach neu orientiere, hätte ich ja meine Alternative.

Du hast die Ausbildung jetzt angefangen und bist gut darin, also würde ich dir nahe legen sie zu Ende zu bringen. (Sofern du nicht mehr lange hast) Denn dann hast du zumindest schonmal eine Absicherung falls es mit der "Umorientierung" nicht funktioniert. Neu einzusteigen in die Ausbildung obwohl du abgebrochen hast weil du nichts gefunden hast... Kommt GARNICHT gut beim Arbeitgeber. Ich beschäftige mich auch mit dem Sport, sehr intensiv sogar, ebenso mit der Ernährung - interessanterweise hatte ich das Gespräch erst mit einem Kameradmitstudenten. Er meinte auch "Ich hätte vielleicht besser SpoWi studieren sollen, so viel Sport wie ich mache etc." - hinzu kommt das er ausgebildeter Fitnesskaufmann ist, verschiedene Trainerscheine hat und auf jeden Fall Karrierechancen hat weil er nicht nur TOP FIT ist, sondern auch fachlich super Kompetent (außer in Sachen Ernährung aber dafür hat er ja mich :P). Allerdings ist dann das Argument aufgekommen "Hobby zum Beruf zu machen und dann läuft es mieß im Beruf somit auch zwangsläufig im Hobby, wo soll man dann Ausgleich finden". Hier gilt es also abzuwägen.

Den Aspekt habe ich bisher garnicht berücksichtigt...aber leichter wird das alles dadurch leider nicht :/

Die Entscheidung abnehmen kann dir keiner. Eines kann ich aber sicherlich sagen. Wenn du am zweifeln bist und das nicht nur "ach ich hab hab gerade mal nen Tief und keine Lust" sondern über längere Zeit, total unzufrieden mit der Situation und und und, dann: neu orientieren.

Es ist mal stärker und mal schwächer, dieses Gefühl nichts sinnvolles zu tun. Jetzt gerade nimmt es wieder eine Höchstform an, es war aber schon des öfteren so und wenn ich mich an die Bundeswehr zurückerinnere, da war es nie so (ausser die ersten 3 Monate wo mich die Fahnenjunker Löcher haben graben lassen die ich dann wieder zuschütten musste, da dachte ich mir dann schon, wieso tu ich das hier?)

Was dann die Alternative wäre, tja da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich beschäftige mich nicht mit dem Arbeits-/Jobmarkt weil ich meinen Job den ich machen WILL habe. Es besteht kein Küdigungsrisiko und SOLLTE (was nicht wahrscheinlich ist) ich vorzeitig meinen Arbeitgeber verlassen müssen, dann werde ich in meiner Alternative einen Job finden: der Gastronomie. Das ich eine entsprechend gute Arbeitsstelle finden werde (davon bin ich überzeugt), dafür sorgen meine Arbeitszeugnisse aus entsprechender Branche (Nebenjobs und Praktikas in der entsprechende Branche).

Vielleicht wäre in deiner Situation eine Studiums- oder Berufsberatung von Vorteil - auch wenn ich - durch Drittpersonen an mich rangetragen - nicht sehr überzeugt von der Qualität bin...

Derzeit spiele ich mit dem Gedanken mich mit einem Wehrdienstberater auseinanderzusetzen, auch wenn ich weiss das diese einem meist das erzählen, was man hören möchte. Trotzdem werde ich wohl die Alternative "Studium bei der Bundeswehr" verstärkt weiterverfolgen.
Deshalb macht es wohl Sinn mich genauer zu informieren, welche Perspektiven ich beim Bund habe. (nach entsprechender Vorbereitung, du weisst ja wie die Körperlichen Voraussetzungen derzeit bei mir aussehen :/ aber das sollte nicht das Problem darstellen)



Sehr qualifiziert. Ich denke dem TE, crushak, ist das ne wichtige Angelegenheit und in Sachen Beruf/Job/Zukunft sollte man nicht leichtsinnig handeln oder gar sich drüber lustig machen. Kann ganz schnell nach hinten los gehen, daher halte ich eine gewisse Ernsthaftigkeit für angebracht.
Danke, ich wollte es nicht selber schreiben.


Vielen Dank für deine Meinung!

MatzeF
27.05.2011, 14:20
Servus!

Ich arbeite zz. bei der Polizei, Ausbildung, 2. Lehrjahr!

Die Ausbildung findet "Kaserniert" in einer Bereitschaftspolizeiabteilung statt und dauert hierzulande (Bayern) 2,5 Jahre. Die Arbeitszeit beträgt derzeit noch 42h / Woche, sprich ich arbeite von Mo-Do von 06:55 - 16:30 Uhr und Fr von 06:55 - 14:45 Uhr.
Hier wird "viel" Wert auf Sport gelegt, du hast eigentlich immer mind. 4 Unterrichtseinheiten (UE) ( á 45mins) Sport pro Woche, ab und an sogar bis zu 8 UE. Hierzu zählen:
Schwimmunterricht (Rettungsschwimmabzeichen, 100m und 600m Leistungsabnahmen);
Selbstverteidigung (Ju-Jutsu, am Ende der Ausbildung Orange-Gurt oder, wenn du zu den guten gehörst Grün-Gurt)
Laufen (Leistungsabnahme: 30Min Leistungslauf)
Hallensport etc., ab und an auch mal ne Runde Fußball oder Volleyball etc.

Schießen: Hier wirst (Bayern) an der P7 und der MP5 ausgebildet, schießen gehst du rund alle 2Wochen normalerweise.

Unterricht: Hier werden dir die ganzen Rechtsfächer (Strafrecht, Verkehrsrecht, Beamtenrecht, Polizeirecht, etc.) unterrichtet. Um "gut" zu sein solltest du (viel) Lernen, da sich dies auf deinen kompletten späteren Werdegang auswirkt. Weiterhin hast du noch "Einsatztraining", hier wird eine polizeiliche Situation (z.B. Verkehrskontrolle, Festnahme, Dienstgeschehen [Person kommt mit Fundsache auf die Dienststelle] etc.) nachgespielt. Hier wird von dir verlangt, dass du die Sachbearbeitung abhandelst, sprich z.B. Erklärung der Festnahme, Durchführung, ausfüllen der notwendigen Formblätter etc. (Meiner Meinung nach zum Teil etwas unrealistisch nachgespielt, da die Probanden andere Auszubildende sind)

Nach der Ausbildung ändert sich das Dramatisch, der Sport wird auf zum Teil 2 Dienststunden pro MONAT runtergesetzt, Schießen gehst du im Regelfall noch 1x pro Jahr. Ansonsten arbeitest du im Regelfall (Bayern, mittlerer Dienst) im Schichtdienst und zum größten Teil mit der sozialen Unterschicht, sprich Punks, Junkees etc.

Zum Thema Abwechslung: Am Anfang hast du natürlich eine große Abwechslung bei den Tätigkeiten, wenn du gerade neu auf der Straße bist, aber irgendwann stellt sich auch hier eine gewisse Routine ein, weil du eben irgendwann deine Hauptprobanden (Drogenabhängige etc.) kennst, und auch zum Großteil eben immer das gleiche Passiert..

Aber nicht das du nun denkst ich will dir den Beruf schlecht reden!

So, mir fällt grad nichts mehr ein was ich schreiben könnte, wenn du noch was wissen willst, frag gerne nach!

Gruß
Matze

crushak
27.05.2011, 14:25
Kurzer Nachbrenner in Sachen "Perspektive":

Du hast unendliche viele Perspektiven. Kein Job ist dir letztendlich verwehrt, du musst es dir nur zum Ziel setzten und entsprechend darauf hinarbeiten. Einen qualifizierten Schulabschluss hast du ja wenn du die Option zu studieren in Erwägung gezogen hast. Somit brauchst du hier keine Zeit aufwenden um die neue Türen zu öffnen. Was wollen ist hier die Frage.

TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, LEBE DEINEN TRAUM! Einfach machen. Nicht groß drüber nachdenken, einfach machen!

Andere Frage: Was sagt dir denn dein Bauch? Nicht dein Kopf, der Kopf ist in solchen Entscheidungen meistens MIST! Was sagt dein Buach? Solche Entscheidungen treffe ich meist aus dem Bauch heraus und nicht mit dem Kopf. Auch wenn der Kopf in diesen Dingen die "Vernunft" ist, er denkt viel zu kompliziert. Sogar den Faktor Geld bezieht er unterschwellig mit ein. Der Bauch hingegen sagt dir "Jawoll das ist es" oder "Nein kein Bock drauf". Bisher bin ich sehr gut mit dieser Variante gefahren (allerdings mache ich das nur, wenn allein Ich betroffen bin und ich nicht unter mir Leute stehen habe wo ich Verantwortung zu trage)


Da sind wir wieder beim Thema Bundeswehr. Die Entscheidung weiter Bundeswehr oder Ausbildung hat definitiv mein Kopf getroffen. Ich war der Meinung, eine Ausbildung sei zukunftsorientiert sicherer, vor allem falls ich das Studium bei der Bundeswehr nicht schaffe.
Mein Bauch hingegen war sogesehen eher nicht davon überzeugt und wollte gerne bleiben.

Die Disziplin und Ordnung die (größtenteils) geherscht hat, hat mich fasziniert und es hat mir Spaß gemacht. Die Ausbildungen und Truppenübungsplatzaufenthalte waren durch meine körperlichen Voraussetzungen hart, aber einfach nur geil. Wenn ich an den ein oder anderen Tag auf dem Truppenübungsplatz zurückdenke, auf dem wir 5 Stunden lang bei 30°+ über eine riesen Hindernisbahn geklettert sind, im Anschluss Handgranaten geworfen haben, danach Abseilen aus 50m Höhe und Abends Nachtschiessen und Orientieren bei Nacht (überwinden von Hindernissen welche mit Fallen ausgestattet sind bei vollkommender Dunkelheit) und dann um halb 4 halb tod ins Bett gefallen bin...bin ich trotz alledem mit einem guten Gefühl morgens aufgewacht, habe meine vom Vortag vollgeschwitzte Splitterschutzweste angezogen, mein G36 genommen und bin angetreten. Und das gerne...

crushak
27.05.2011, 14:30
Servus!

Ich arbeite zz. bei der Polizei, Ausbildung, 2. Lehrjahr!

Die Ausbildung findet "Kaserniert" in einer Bereitschaftspolizeiabteilung statt und dauert hierzulande (Bayern) 2,5 Jahre. Die Arbeitszeit beträgt derzeit noch 42h / Woche, sprich ich arbeite von Mo-Do von 06:55 - 16:30 Uhr und Fr von 06:55 - 14:45 Uhr.
Hier wird "viel" Wert auf Sport gelegt, du hast eigentlich immer mind. 4 Unterrichtseinheiten (UE) ( á 45mins) Sport pro Woche, ab und an sogar bis zu 8 UE. Hierzu zählen:
Schwimmunterricht (Rettungsschwimmabzeichen, 100m und 600m Leistungsabnahmen);
Selbstverteidigung (Ju-Jutsu, am Ende der Ausbildung Orange-Gurt oder, wenn du zu den guten gehörst Grün-Gurt)
Laufen (Leistungsabnahme: 30Min Leistungslauf)
Hallensport etc., ab und an auch mal ne Runde Fußball oder Volleyball etc.

Schießen: Hier wirst (Bayern) an der P7 und der MP5 ausgebildet, schießen gehst du rund alle 2Wochen normalerweise.

Unterricht: Hier werden dir die ganzen Rechtsfächer (Strafrecht, Verkehrsrecht, Beamtenrecht, Polizeirecht, etc.) unterrichtet. Um "gut" zu sein solltest du (viel) Lernen, da sich dies auf deinen kompletten späteren Werdegang auswirkt. Weiterhin hast du noch "Einsatztraining", hier wird eine polizeiliche Situation (z.B. Verkehrskontrolle, Festnahme, Dienstgeschehen [Person kommt mit Fundsache auf die Dienststelle] etc.) nachgespielt. Hier wird von dir verlangt, dass du die Sachbearbeitung abhandelst, sprich z.B. Erklärung der Festnahme, Durchführung, ausfüllen der notwendigen Formblätter etc. (Meiner Meinung nach zum Teil etwas unrealistisch nachgespielt, da die Probanden andere Auszubildende sind)

Nach der Ausbildung ändert sich das Dramatisch, der Sport wird auf zum Teil 2 Dienststunden pro MONAT runtergesetzt, Schießen gehst du im Regelfall noch 1x pro Jahr. Ansonsten arbeitest du im Regelfall (Bayern, mittlerer Dienst) im Schichtdienst und zum größten Teil mit der sozialen Unterschicht, sprich Punks, Junkees etc.

Zum Thema Abwechslung: Am Anfang hast du natürlich eine große Abwechslung bei den Tätigkeiten, wenn du gerade neu auf der Straße bist, aber irgendwann stellt sich auch hier eine gewisse Routine ein, weil du eben irgendwann deine Hauptprobanden (Drogenabhängige etc.) kennst, und auch zum Großteil eben immer das gleiche Passiert..

Aber nicht das du nun denkst ich will dir den Beruf schlecht reden!

So, mir fällt grad nichts mehr ein was ich schreiben könnte, wenn du noch was wissen willst, frag gerne nach!

Gruß
Matze

Nein das hat ja nichts mit schlecht machen zu tun. Danke für das widerspiegeln deiner eigenen Meinung. Vieles habe ich mir schon so gedacht, anderes war mir noch recht neu.
Inwiefern kennst du dich mit Weiterbildungsmöglichkeiten bei der Polizei aus? Hast du die Möglichkeit z.B. durch nen drangehangenes Studium in Richtung Kriminalpolizei (sagt man das so? Also so eine Art Spezialist für nicht so leicht aufzuklärende Fälle, Mord, Vergewaltigung, Drogen etc.) zu gehen oder bleibst du dauerhaft "auf der Straße" ?

robert234
27.05.2011, 18:15
Eines sollte klar sein: beende erst mal Deine derzeitige Ausbildung, dann hast Du was in der Hand, das Dir keiner mehr nehmen kann. Dann einen Beruf auszuüben, mit dem man praktisch jetzt schon hadert, würde ich nur im Notfall in Erwägung ziehen. Geld hin - Geld her, das Leben ist zu kurz um jeden Morgen mit Horror zum Arbeitsplatz zu gehen.

Wie wäre es denn, wenn Du Dich in Deinem derzeitigen Berufsfeld so qualifizierst, daß Du z. B. andere darin ausbilden kannst? Das würde doch auch mit Deinem Wunsch zusammenpassen, mit Menschen zu arbeiten.

Die Perspektiven bei der BW kann zur Zeit wohl niemand wirklich abschätzen, die wird derzeit am offenen Herzen operiert, der Ausgang ist völlig ungewiß.

MPB
27.05.2011, 18:31
Also mir ist nen Gehalt von "nur" unter 2000 Euro netto und dafür ne 37-40 h- Woche viel lieber als nen Gehalt jenseits der 3k und dafür aber 50+ h.

Das nur so nebenbei. Soziale Kontakte wirst du dann später wohl nur noch inner Firma pflegen können. Werd bloß nich eins von diesen armen Schweinen die ihren Selbstwert auf ihrer Arbeit aufbauen und für die dann die Welt zusammenbricht wenn sie entlassen werden oder sie in Rente gehen ...

PS: Nur du kannst wissen was dir gefällt. Umorientieren kannste dich natürlich, aber dann musst du wohl nochmal ne Ausbildung machen und/oder wieder die Schulbank drücken... das muss dir klar sein. Achso und die Ausbildung musst du natürlich erstmal abschließen bevor du dich umorientierst.

MatzeF
29.05.2011, 20:15
Die Weiterbildungsmöglichkeiten hängen von deiner Laufbahn (Mittlerer Dienst, gehobener Dienst, höherer Dienst) ab. Dir stehen zum Teil Stellen nur zur Verfügung, wenn du in einer bestimmten Laufbahn bist zur Verfügung.
Es gibt hier nur ein allgemeines Studium. Im mittleren Dienst machst du eine 2,5 Jahre dauernde "Ausbildung", im gehobenen Dienst studierst du als Direkteinsteiger 3 Jahre (mit Praktika), für den höheren Dienst benötigst du als Direkteinsteiger das 2. Staatsexamen in Jura, als Aufsteiger vom gehobenen Dienst studierst du nochmal 2 Jahre an der deutschen Hochschule der Polizei (oder so ähnlich) in Münster. Allerdings kannst du im Studium zum gehobenen Dienst bereits festlegen ob du später zur Schutz- oder Kriminalpolizei gehen willst.

Zur Kripo kommst du eigentlich auch nur wenn du mind. im gehobenen Dienst bist, für den mittleren Dienst gibt es nur sehr sehr wenige Stellen.

Bei der Kripo hängt dann von deinem jeweiligen Dezernat / Fachbereich ab, in welchen Ermittlungsfällen du zuständig bist. Wenn du z.B. im Bereich der Kapitalverbrechen (Mord, Totschlag, Raubmord etc.) arbeitest hast du mit Drogen etc. eigentlich nichts zu tun.

Ansonsten bekommst du immer für deine jeweilige Dienstposition (z.B. Hundeführer) die dafür vorgesehene Aus-/Fortbildung.

Für andere Stellen kannst du dich jederzeit bewerben, sofern du eben die mind. benötigte Besoldungsstufe / Dienstgrad besitzt und dich dann am besten unter allen Mitbewerbern verkaufen kannst.

Gruß
Matze


Edit: Ich spreche hier nur für Bayern, da Polizei Ländersache ist. Vieles mag zwischen den Bundesländern zwar gleich sein, jedoch nicht alles! Und ja, bei uns gibt es noch einen mittleren Dienst ;)

crushak
29.05.2011, 20:19
Doof das es hier keinen Danke-Button gibt....dann eben so: Danke ;)