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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Military Press medizinisch vertretbar?



Morski
30.03.2010, 13:44
Ich hab mich die letzten Wochen durch ein paar Artikel zum Thema Gewichtheben gelesen und hab herausgefunden, dass die frühere Disziplin Drücken zum Teil deswegen aus der Olympiade verbannt wurde, weil sie wegen der starken Rücklage beim abschliessenden über den Kopf drücken als medizinisch nicht vertretbar galt.

Spammer hatte mir als Beispiel für diese Übung letztens dieses Video zukommen lassen: http://www.youtube.com/watch?v=u2YmxfQvzP0&feature=player_embedded

Im Grunde genommen ist der letzte Teil der Bewegung ja der Military Press und ich habe selber schon festgestellt, dass ich dort bei hohen Gewichte gerne ein Hohlkreuz bilde bzw. mich ein wenig zurücklehne.
Ich habe diese Tendenz auch schon bei verdammt vielen Videos im Internet gesehen und öfters gelesen, dass viele sich deswegen bei der Übung unwohl fühlen.
Mache ich etwas grundlegend falsch?
Das kann doch nicht gut sein für die Wirbelsäule

ependinom
30.03.2010, 13:51
:icon_shaking:beim seminar in kiel meinte der doktor dass das in ordnung ist

bei bbszene gibts meine ich die folien von der praesi

Patta90
30.03.2010, 14:05
Im Grunde genommen ist der letzte Teil der Bewegung ja der Military Press und ich habe selber schon festgestellt, dass ich dort bei hohen Gewichte gerne ein Hohlkreuz bilde bzw. mich ein wenig zurücklehne.Wann ist der Moment, bei dem du dich zurücklehnst? Beim Lockout oder bevor du die Hantel hochdrückst?
Auch hier ist wieder besonders darauf zu achten, dass du Spannung im Bauch bzw. kompletten Rumpf hast.

Morski
30.03.2010, 14:18
Wann ist der Moment, bei dem du dich zurücklehnst? Beim Lockout oder bevor du die Hantel hochdrückst?
Auch hier ist wieder besonders darauf zu achten, dass du Spannung im Bauch bzw. kompletten Rumpf hast.
Bauch und Hintern werden angespannt, Brust rausgedrückt -> es entsteht eine Brücke.

Patta90
30.03.2010, 14:19
Brust rausdrücken und Rücken (dabei) durchdrücken ist ein Unterschied. ;)

Morski
30.03.2010, 14:23
Wie durchdrücken? Dadurch wird die Brücke doch nur verstärkt? :gruebel:

Patta90
30.03.2010, 14:31
Also: Wenn ich meine Brust rausdrücke (das ist eher eine "Nach-oben-Bewegung"), dann drücke ich nicht meinen Rücken durch (eher bloß den oberen Teil des Rückens), ergo bilde ich keine Brücke bzw. ein "Hohlkreuz". Erst wenn ich meinen gesamten Rücken durchdrücke, bilde ich ein Hohlkreuz. Hier liegt der Fokus auf dem oberen UND unteren Rücken.

spammer69
30.03.2010, 16:27
Die medizinischen Bedenken waren damals nur der fadenscheinige Vorwand, das Drücken abzuschaffen. Tatsächlich wurde die Disziplin durch die Tricks der Athleten (das Zurücklehnen, das kaum sichtbare Einknicken der Knie usw.) immer schwerer zu bewerten geworden. Es gab ständig nur Stunk, weil der und der sich benachteiligt sah. Wenn ihr euch z.B. Alexeev anguckt, wie er sich 72 in München die Goldmedaille "erdrückt", ist es ziemlich klar ein ungültiger Versuch.

Ich halte das Schulterdrücken für eine unbedenkliche und ausgezeichnete Übung, wenn die Ausführung gut ist. Wenn man sich nicht zu sehr zurücklehnt und das "Hohlkreuz" nicht zu ausgeprägt ist, gibt es auch keine Probleme mit den Bandscheiben. Schmerz ist da eigentlich ein ganz guter Indikator. Wenn man nach schwerem Schulterdrücken Rückenschmerzen hat (kein Muskelkater), dann macht man was falsch.

Leichtes Zurücklehnen ist sinnvoll, damit man die Hantel möglichst senkrecht hoch drücken kann. Zu starkes Zurücklehnen kann ungesund sein, weil da die Bandscheiben ungleichmäßig gequetscht werden. Ich habe zu Hause ein paar uralte Fotos, wie die Gewichtheber früher teilweise gedrückt haben, da packt man sich echt an den Kopf. Trotzdem sind sie nicht alle im Rollstuhl gelandet. ;)

Rückenschmerzen nach SD hatte ich früher gelegentlich, vermutlich weil da ein zu starkes Hohlkreuz entstand. Als ich begann, bewusst die gesamte Rumpfmuskulatur (also verstärkt auch den Bauch) anzuspannen, gingen die Probleme weg.

spammer69
30.03.2010, 19:51
Falls es jemanden interessiert, hier sind die Bewegungsanalysen von zwei Gewichthebern beim Drücken. So stark sollte man sich wahrscheinlich wirklich nicht zurücklehnen. :lol:

Patta90
30.03.2010, 19:52
Boah, übel. ^^ Neee, so weit isses bei mir alle mal nicht. Bei dir, Morski? Sicher auch nicht! :lol:

Cofloh
30.03.2010, 19:59
Um Gottes willen das tut beim hinschauen schon weh :(

Morski
30.03.2010, 20:33
:lol: Ne, Patta, so nicht :lol:

spammer69
30.03.2010, 20:35
Mir wird alleine schon übel bei der Vorstellung, wie stark der Rumpf sein muss, damit die Wirbelsäule da bei 200+ kg nicht in der Mitte durchbricht. :krank:

Morski
08.04.2010, 17:12
Ich wollte mal posten, wie ich mein Problem gelöst habe.
Die Rücklage kommt bei mir immer dann wenn ich an mein Grenzen stoße. Durch intensive Körperspannung entsteht diese Rücklage aber nur sehr langsam.
Sobald mein Oberkörper nach hinten wandert wird die Wiederholung einfach abgebrochen oder ich mach einen Ausfallschritt, tauche unter die Hantel, stelle mich hin und absolviere so immerhin noch eine Negativwiederholung.

spammer69
07.06.2010, 23:42
Falls es jemanden interessiert: Hier (http://www.la84foundation.org/SportsLibrary/JSH/JSH2001/JSH2803/JSH2803d.pdf) ist ein längerer Artikel (auf Englisch) zur Geschichte der olympischen Disziplin Drücken. Man beachte, dass der Autor auf den gesundheitlichen Aspekt gar nicht erst eingeht. Am Ende stellt er auch eine interessante These auf zu den Folgen der Abschaffung des Drückens: Seiner Meinung nach hat diese zum Aufstieg von Bodybuilding und Powerlifting beigetragen. :ratlos: