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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krafttraining bei Kindern: Neue Studie



Barbara
18.06.2009, 07:55
Diese Woche war eine sehr interessante Reportage auf 3SAT zu sehen:
In der Schweiz hat ein Kinderarzt ( Dr. Eiholzer) eine wissenscaftliche Studie an einer Klasse mit Zwölfjährigen durchgeführt.
Seine These ist, daß Menschen sich heutzutage generell zu wenig bewegen und deswegen auch zuviel Fett und zuwenig Muskelmasse ausbilden. Seiner meinung nach fängt das Problem bereits in der Kindheit an und zieht sich dann durchs ganze Leben fort.
Er hat auch ganz interessant geschildert, daß gerade die Kinder, die es am nötigsten hätten, im Schulsport am wenigsten gefördert würden, sein Ansatz war, statt des klassischen Sportunterrichtes wöchentlich 2 TEs a 45min Kraftsport zu unterrichten.
Der Versuchsaufbau war wie folgt:
Die Schüler wurden gewogen, gemessen, die Körperzusammensetzung berechnet und der Grundumsatz über eine Atemanalyse bestimmt. Des weiteren hat man ein Bewegungsprofil von jedem Schüler über 1 Woche erstellt- die Schüler bekamen einen Gürtel um, der ihre Bewegungen aufgezeichnet hat.
Anschliessend gab es dann 6 Monate Kraftraining: Bankdrücken und Kniebeugen waren bei den Aufnahmen zu sehen, eine explizite Aufzählung der Übungen gab es leider nicht.
Die Gewichte, die ich sah, waren für 12 jährige nicht schlecht- die Mädels haben mit 20kg Bankdrücken gemacht, die Jungs mit 40kg und mehr Kniebeugen. Wie gesagt, das wurde nicht alles aufgeführt, war aber nicht trivial, was man so sah.
Nach 6 Monaten hat man die Kinder wieder vermessen und erstaunliche Dinge festgestellt: ALLE haben ausnahmslos ihren Grundumsatz und ihre Muskelmasse erhöht, alle haben sich in den Gewichten gut gesteigert.
Es gab zwei Kinder, die man beispielhaft gezeigt hatte, der Junge ( er war schlank) hat in der Zeit 6kg Muskelmasse zugenommen!
Und: Die Bewegungsanalyse hat gezeigt, daß sich alle Jungen der Klasse nach den 6 Moanten Krafttraining 20% mehr bewegten in ihrem Tagesablauf- was lt. des Arztes signifkant höher ist.
Erstaunlicherweise hat sich allerdings bei den Mädchen in dem Fall der Bewegung nichts getan.
Man erforscht nun, warum das so ist.
Tatsache ist allerdings, daß immer mehr Mediziner dazu übergehen, Kraftsport auch bei Kindern schon als sinnvoll und förderlich anzusehen, da findet gerade ein Umbruch in der Wissenschaft statt.
Die Reportage lief übrigens in der Sendung "Nano".

Barbara
18.06.2009, 08:02
Habe gerade einen guten Zeitungsartikel zu dem Thema bei Google gefunden:
http://www.lustaufbewegung.ch/fileadmin/download/SI_Feb_09.PDF

Angelina
18.06.2009, 08:07
Das hört sich echt sehr interessant an. Meine tochter (13) macht auch ca. etwa 1/2 jahr krafttraining, in einem ladys fitness-studio. Da sie im Judo auch viel kraft braucht und ich muß sagen es bekommt ihr sehr gut und sie macht es sehr gern (woher sie das nur hat??? :lol:)

also ich fände es gut, wenn da ein umdenken kommen würde,
wobei ich denke, das dies immer unter aufsicht gemacht werden müßte, gerade jung`s überschätzen viell. ihre kräfte.

kuzzzi
18.06.2009, 08:20
Anschliessend gab es dann 6 Monate Kraftraining:

der Junge ( er war schlank) hat in der Zeit 6kg Muskelmasse zugenommen!


dachte pro Monat wäre max 0,5 kg Muskelmasse möglich, unter optimalen Umständen?!

ansonst: super Beitrag
:kuss:

tomarse
18.06.2009, 08:26
dachte pro Monat wäre max 0,5 kg Muskelmasse möglich, unter optimalen Umständen?!

ansonst: super Beitrag
:kuss:

Ich würde für die 6kg nicht für bare Münze nehmen - die Aussage sollte aber klar sein.

Und ich könnte mir vorstellen, dass man im Wachstum durchaus mehr Magermasse aufbauen kann.

Barbara
18.06.2009, 08:43
Ich würde für die 6kg nicht für bare Münze nehmen - die Aussage sollte aber klar sein.

Und ich könnte mir vorstellen, dass man im Wachstum durchaus mehr Magermasse aufbauen kann.

Das genau meinte mein Mann: Die Jungs sind ja im Wachstum, da muss man 6kg relativieren. Trotzdem ne gute Leistung, und ja, Thomas: Genau darum geht es, die generelle Aussage dahinter.

spammer69
18.06.2009, 08:43
Danke, Barbara! Schade, dass ich den Beitrag nicht gesehen habe. Vielleicht kommt es ja zum Umdenken und die Ärzte hören endlich auf, den Eltern den alten Wachstumsfugen-Mist zu erzählen.

Ich möchte noch anmerken, dass Kinder (vor allem ganz kleine Kinder) die Bewegungsabläufe einiger Grundübungen wie Kniebeugen und Kreuzheben völlig intuitiv richtig beherrschen oder zumindest schneller lernen können als Leute, die erst mit 20 mit dem Training anfangen. Das sollte all denen zu denken geben, die behaupten, die Übungen wären schädlich.

Zur Verdeutlichung...

http://www.youtube.com/watch?v=Id_bqsdwwcE

Kerzengerader Rücken, Knie gehen nur wenig nach vorne, beugt aus der Hüfte... Mustergültige Ausführung, vor allem bei der ersten Wiederholung. ;)

Edit... Hier gibt es den Artikel dazu und auch den Beitrag zum Anschauen: http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/nano/news/34882/index.html

Werde ich mir heute abend mal zu Gemüte ziehen.

snoop37
18.06.2009, 09:15
Bei meinem kleinen Bruder machen die auch einmal die Woche "Gewichte heben" .
Der ist in der 1. Klasse und dann nehmen die halt jede Woche ein anderes
Gewicht was sie hochhalten müssen, solange sie können.
Weiß selber nihct,was ich davon halten soll, bringt das was? ;)
Achja und manchmal machen die auch Klimmzüge und gut ist,
dass die auch 3mal pro Woche Sport haben.
Ich versuch ihn ab und zu auch mal zu 10 min training zu überreden,
aber er verliert dann schnell die Lust. :D
Aber trotzdem ist er beim Kraftsport der beste,obwohl er auch
relativ dünn ist, ich war da bestimmt aber noch dünner. ;)

kuzzzi
18.06.2009, 09:23
vl könnte man auf diesen Artikel hin mal die Trainingsleitsätze auf "richtig" ändern

@spammer:
cooles Video, hab zur Freundin gemeint, "schau, unser Kleiner in 4 Jahren"
Sie hat mir nur den Vogel gezeigt haha

Barbara
18.06.2009, 09:27
vl könnte man auf diesen Artikel hin mal die Trainingsleitsätze auf "richtig" ändern

@spammer:
cooles Video, hab zur Freundin gemeint, "schau, unser Kleiner in 4 Jahren"
Sie hat mir nur den Vogel gezeigt haha

Ob das oder dieses "richtig" ist, ist ja noch nicht wirklich erwiesen, es gibt 2 Thesen zu dem Thema, und ich finde, solange das nicht abschliessend wissenschaftlich eindeutig geklärt ist, sollte man beide nebeneinander stehen lassen.

spammer69
18.06.2009, 09:37
Ich verstehe aber nicht ganz, wie man beweisen können soll, dass Hanteltraining die Wachstumsfugen nicht schließt. In diesem Fall liegt die Beweisschuld meiner Meinung nach bei den Leuten, die behaupten, dass schwere Gewichte die Kinder im Wachstum hindern. Diesen Beweis sind sie uns alledings bis jetzt schuldig geblieben.

Aber lassen wir das Thema, zumal ich ja auch weiß, dass Barbaras Sicht der Dinge in diesem Punkt nicht so sehr von meiner abweicht. ;)

kuzzzi, der Junge ist in dem Video 15 Monate alt. Ich wollte aber auch nicht behaupten, dass Kinder schon in dem Alter schwere Hanteln stemmen sollen, sondern nur verdeutlichen, wie leicht es ihnen fällt, diese für einen Erwachsenen recht komplizierten Bewegungen richtig auszuführen. Ich glaube nämlich nicht, dass ein 15 Monate altes Kind fähig ist, die Anweisungen eines Trainers zu befolgen. Das klappt bei dem Jungen einfach instinktiv.

kuzzzi
18.06.2009, 10:15
@Barbara:
du hast mir ja selbst mal von diesem Artikel aus der Sportreveu od so berichtet?

Barbara
18.06.2009, 10:38
Ja, hab ich. Ich bin mit Spammer eigentlich 100% derselben Meinung, der Bericht in der SR hat dasselbe ergeben und jetzt der Kinderarzt geht ja ebenfalls diesen Weg.
Allerdings bin ich aus der Ernährungsforschung gewohnt, daß viele, als unumstösslich geltenden Regeln sich innerhalb von Jahren ins Gegenteil verkehren und man einfach oft flexibel sein muss in der Betrachtung und auch Änderung seiner eigenen Sichtweise, wenn man vorwärtskommen und seriös bleiben will. Deswegen bin ich der Meinung, daß man durchaus verschiedene Thesen nebeneinader stehen lassen sollte, so daß sie jeder selbst seine Gedanken und anschliessend Meinung zu dem Thema bilden kann.
Das Denken und die daraus resultierenden Handlungen will und kann ich den Personen schliesslich nicht abnehmen.

robert234
18.06.2009, 10:46
Ich verstehe aber nicht ganz, wie man beweisen können soll, dass Hanteltraining die Wachstumsfugen nicht schließt. In diesem Fall liegt die Beweisschuld meiner Meinung nach bei den Leuten, die behaupten, dass schwere Gewichte die Kinder im Wachstum hindern. Diesen Beweis sind sie uns alledings bis jetzt schuldig geblieben.
Weil Du keinen Beweis für Deine These erbringen kannst, sollen ihn eben die Leute mit gegenteiliger Meinung für ihre These erbringen? So leicht kann man es sich machen; von anderen etwas verlangen, was man selbst nicht beibringen kann. ;)

Im übrigen wäre ich der Letzte, der Sport (auch in jungen Jahren) verdammen würde, die positiven Effekte sportlichen Trainings, selbst bei Kindern, liegen doch auf der Hand. Mein Anliegen ist es lediglich - hier kann ich mir nur abermals wiederholen - Risiken zu meiden, die man meiden kann. Das bedeutet nicht etwa den Verzicht auf Sport schlechthin, wohl aber noch eine gewisse Zurückhaltung insoweit, als man (konkret bei Gewichtsbelastungen) nicht "voll draufhält".

Sicher kann man Hundert TV-Sendungen oder dergleichen zu dem Thema machen, und immer wird man zu dem (logischen) Ergebnis gelangen, daß natürlich auch Kinder die sich kraftsportlich betätigen, dadurch Muskelzuwachs über dem Niveau erzielen, das andere Kinder die nur vor dem PC hocken haben. Und fraglos können Kinder koordinative Abläufe sehr gut erlernen, all das ist doch völlig unstreitig.

Wo sich jedoch die Geister scheiden, das ist der Punkt wo es darum geht ob neben den zeitnah ohne weiteres ersichtlichen positiven Trainingseffekten denn auch nachhaltige langfristigere Risiken gesetzt werden. Solange es da mindestens begründete und nicht widerlegte Bedenken gibt, kann jeder Irrtum zu Lasten der Gesundheit der Kinder gehen.

Meine Strategie ist es daher, Kinder und Jugendliche in sportlicher Hinsicht umfassend zu fördern, nicht überschaubare Risiken aber zu meiden. Ich erwarte übrigens keinen "Beweis" dafür, daß hohe Belastungen, beispielsweise durch schweres Hanteltraining, zu keinen Schäden führen. Zum einen läßt sich im konkreten Einzelfall kaum je vorhersagen, welche Entwicklung die Skelettstrukturen ohne die hohe Belastung denn genommen hätten, zum anderen müßte man die Probanden allein aus Zwecken der Studie mehrfach vermeidbarer Röntgenstrahlung aussetzen, um Veränderungen nachzuweisen oder auszuschließen. Die langfristen Auswirkungen, etwa auf die Gelenke, lassen sich noch schlechter evaluieren und lägen zudem erst in Jahrzehnten vor.

Darum ist es letztlich eine Frage bloßer Wahrscheinlichkeiten, ob es so ausgeht oder anders. Einen sicheren Beweis für die absolute Richtigkeit einer These wird es kaum geben, auch nicht geben können, daher ist es rein polemisch, dem Vertreter der gegenteiligen Meinung fehlende Beweise vorzuhalten. Die Diskussion hilft auch den Kindern und Jugendlichen nicht, eine brauchbare Orientierung in dieser Frage zu finden.

Der entscheidende Mangel aller mir bislang bekannten Publikationen liegt darin, daß dort vordergründig oder einseitig allein auf die positiven Auswirkungen des Trainings abgestellt wird, der Bereich der Risiken aber entweder ganz umschifft wird, oder darauf verwiesen wird, daß es keine Beweise dafür gäbe, ob und in welchem Maße sich die Risiken denn verwirklichen. Gleichwohl hat man aber selbst auch keine Beweise, sondern ebenfalls nur eine Vermutung.

Zu einem fairen Gegenüberstellen gehört auch, nicht nur Kind A (PC-Hocker und Frittenesser) mit Kind B (Hanteltrainierer und Bewußternährer) zu vergleichen, und dann den Schluß zu ziehen, daß Kind B gesundheitlich besser gestellt sei als Kind A, x kg Muskeln in y Monaten aufgebaut habe usw. . Dann sollte man sich auch mal der Mühe unterziehen Kind B (Hanteltrainierer und Bewußternährer) mit Kind C (Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, Leichtathletik, ebenfalls Bewußternährer) zu vergleichen, dann wird nämlich ein völlig anderes Ergebnis erzielt werden und sich die Frage aufdrängen, ob die geringen (falls überhaupt bestehenden) Unterschiede zwischen Kind B und Kind C die kaum kalkulierbaren Risiken infolge zu schweren Trainings bei Kind B wirklich lohnen.

ependinom
18.06.2009, 11:04
robert ... ab welchem alter kann man die uebungen mit dem eigenen koerpergewicht machen ?

viele jugendtrainer beim handball meinen dass man die kleinen kinder keine liegestuetze machen lassen kann, bei mir hats aber auch nicht geschadet

Ronny Kohlmann
18.06.2009, 11:29
viele jugendtrainer beim handball meinen dass man die kleinen kinder keine liegestuetze machen lassen kann, bei mir hats aber auch nicht geschadet

Kann man sehr wohl machen, allerdings ist die Übungsausführung bei vielen Kiddis noch scheisse- sprich sie hängen aufgrund fehlender Körperspannung mit dem Rücken durch, was natürlich nicht erwünschenswert ist.
Statt für die richtige Ausführung Sorge zu tragen (was bei einem wusieligen haufen Kinder sehr stressig ist), ist es einfacher solche Übungen gleich sein zu lassen.


Weil Du keinen Beweis für Deine These erbringen kannst, sollen ihn eben die Leute mit gegenteiliger Meinung für ihre These erbringen? So leicht kann man es sich machen; von anderen etwas verlangen, was man selbst nicht beibringen kann.

Den Ball kann man leicht ins Hanteltraining-für-Kinder-ist-gefährlich-Lager zurückschießen.

ependinom
18.06.2009, 11:33
Kann man sehr wohl machen, allerdings ist die Übungsausführung bei vielen Kiddis noch scheisse- sprich sie hängen aufgrund fehlender Körperspannung mit dem Rücken durch, was natürlich nicht erwünschenswert ist.
Statt für die richtige Ausführung Sorge zu tragen (was bei einem wusieligen haufen Kinder sehr stressig ist), ist es einfacher solche Übungen gleich sein zu lassen.

joa ich hab denen ja vorgeschlagen dass ich denen mal zeige wie das geht ... 90% der a und b jugendlichen haben so eine abartig falsche ausführung, da muss ich jedesmal lachen was da als liegestuetze zaehlt. leider kriegen viele trainer da selber keine liegestuetze hin

spammer69
18.06.2009, 13:22
Weil Du keinen Beweis für Deine These erbringen kannst, sollen ihn eben die Leute mit gegenteiliger Meinung für ihre These erbringen? So leicht kann man es sich machen; von anderen etwas verlangen, was man selbst nicht beibringen kann. ;)

Ich behaupte jetzt mal rein exemplarisch etwas, was dem einen oder anderen "Experten" vielleicht sogar als einleuchtend erscheinen könnte: Die vielen Kopfbälle beim Fußball beeinflussen die Entwicklung der Kindergehirne negativ und machen Fußballer dümmer. Ist doch "logisch": Da wirken ständig hohe Kräfte auf den Schädel, ist doch klar, dass auch das Gehirn darunter leidet. So, und jetzt beweis mir bitte das Gegenteil! ;)

Mit deinem wissenschaftlichen Hintergrund solltest du eigentlich wissen, bei wem die Beweisschuld in solchen Fällen üblicherweise liegt: Bei demjenigen, der das Vorhandensein eines kausalen Zusammenhangs behauptet. In diesem Fall ist es der von dir postulierte negative Zusammenhang zwischen Hanteltraining und Wachstum. Wie ich schon in dem anderen Thread ad nauseam geschrieben habe: Darauf gibt es und gab es nie irgendwelche Hinweise, egal, wie einleuchtend und logisch das manchen Ärzten und Eltern erscheinen mag. Was jedoch spätestens seit dem Wolffschen Transformationsgesetz tatsächlich erwiesen ist, ist der positive Einfluss von äußeren Kräften auf den Knochenbau. Dieser Zusammenhang ist seit über 100 Jahren bekannt und ist mittlerweile tausendfach nachgewiesen worden.

Ich weiß ja auch, wie du das mit deinen Leitsätzen meinst, Robert. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Aber es ist meiner Meinung nach kontraproduktiv, sich dabei der alten Wachstumsfugen-Mär zu bedienen. Damit bewirkt man bei vielen Jungs nur, dass sie sich bestimmte Übungen aussuchen, bei denen sie sich einbilden, keine Wachstumsfugen zum Schließen zu bringen. Oder noch schlimmer: Erst gestern meinte hier einer, er könne doch Bizepscurls machen, weil seine Arme ja schon "lang genug" wären. :headbang2:

Du wirst mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass die durch solches "Training" bewirkten Ungleichmäßigkeiten in der Muskelentwicklung definitiv und erwiesenermaßen schädlich sind.

vegan_power
18.06.2009, 14:14
Das wir mal Krafttraining in den Sport einbauen, ist eine Sache, die ich schon in der Schule meinem Sportlehrer mal mit entsprechender Argumentation vorgeschlagen habe. Wir haben lange diskutiert und am Ende war es dann eine "ja, mach du mal..."-Zusage meines Lehrers.

Wir haben dann vor jedem Sportunterricht eine 20-minütige Krafteinheit gemacht (anfangs unter meiner Leitung und als die Sache ins Rollen kam und mein Sportlehrer auch bemerkt hat, dass es den meisten Leuten Spaß macht, musste dann jeder eine Einheit moderieren ;) )

Wir hatten 2mal pro Woche Sport und schon nach einigen Wochen haben viele Leute bemerkt "hey, ich bin fitter" "hey, ich hab ja abgenommen", "hey, meine Arme sind ja dicker geworden!"

Dadurch habe ich immerhin fünf Leute ans Eisen gebracht die bis heute trainieren.

Will mich damit nicht beweihräuchern (ok, ein bisschen schon ;) ), aber was dahintersteckt, ist meines Erachtens, dass man Leuten mit Kraftsport eher ein Bewusstsein für den Körper gibt als mit anderen Sportarten wie Fußball, Basketball etc.

Positive Veränderungen am Körper stellt jeder, der sich Mühe gibt und mitmacht, beim Kraftsport schnell fest. Und jeder refelektiert diese positiv.

Bei den anderen Sachen die man im Sportunterricht macht (Badminton, Football, Volleyball, nochmal Badminton...) wird der Spaß am Sport viel weniger geweckt, denn wer daran kein Interesse hat, hat auch keinen Erfolg und wird, was Sport angeht, noch mehr vergrault.

Wir waren damals zwar schon in der 10. Klasse, aber ich hätte es toll gefunden, wenn man solche Einheiten schon ab der 5. Klasse oder sogar in der Grundschule gemacht hätte.

Allein die Einsparungen im Gesundheitssystem, was Rücken- und Gelenkskrankheiten angeht, sollte doch eigentlich Grund genug sein, sowas einzuführen.

Dazu kommt das individuell bessere Leben des Einzelnen (was durch Sport m.E. ohne Zweifel erreicht wird, denn wer hat schon gerne Rückenschmerzen oder Osteoporose, wer ist gerne dick?)

Ich fand den Beitrag übrigens wirklich interessant.

Würde mich freuen, wenn da ein Umdenken stattfindet.

Gruß,

v_p

mcselede
18.06.2009, 14:33
Weil Du keinen Beweis für Deine These erbringen kannst, sollen ihn eben die Leute mit gegenteiliger Meinung für ihre These erbringen? So leicht kann man es sich machen; von anderen etwas verlangen, was man selbst nicht beibringen kann. ;)
Hm, meine Wachstumsfugen haben sich da bei 1,92m anscheinend nicht dran gehalten. Andererseits, wenn sie sich doch daran gehalten hätten, wäre ich vllt. 2,0m groß. Naja, wenn die These stimmen würde, wären übergewichtige Kinder später alles kleinwüchsige Erwachsene.

Empirisch Nachweisen lässt sich das allerdings von mir jetzt nicht, sollte ein Beispiel sein, dass sowohl das beharren auf alten Paradigma genauso wenig hilfreich ist, wie diese abzutun.

Ich finde es übrigens interessant, wie Mediziner immerwieder argumentieren, das sei bewiesen, dabei geht es in der Medizin doch vielmehr um Wahrscheinlichkeiten, bzw. um das Abwägen, was den jetzt nun das kleinere übel ist. Hinzu kommt, dass gerade in der Medizin in letzter Zeit ganz viele Irrtümer entlarvt wurden.

Egal, letztendlich ist die Diskussion von beiden Seiten nicht belegbar und beide Hypothesen können nicht falsifiziert werden. Was wollte ich jetzt sagen, achja, ich muss weiter studieren...

JOTSCHKA
18.06.2009, 14:39
mein Lehrer hat gesagt
"ne ich muss meinen Stoff durchbringen":neutral:

fände das auch eine super idee
2 mal in der Woche kommt die ganze Klasse nicht an Krafttraining vorbei
wenn sich nach ein paar Wochen bei manchen was regt bleiben sie hoffentlich dran der Rest kann wieder Tischtennis spielen...
nach meiner Erfahrung haben 80% einfach nicht das durchhaltevermögen
wenn sich nach 2 Wochen nichts regt ist die Anfangseuphorie dahin und ich werde angenörgelt das ich so gute Gene habe und das man selber so arm dran ist weil man nicht zunehmen kann - der übliche Müll halt

ob man das schon in Grundschule oder 5. Klasse machen kann bezweifle ich jedoch da die Ausführung wahrscheinlich oft verschlampt wird
die bring ich ja oft nicht hin und ich bin schon in der 10. :mrgreen:

snoop37
18.06.2009, 17:08
[QUOTE=snoop37;671667]Bei meinem kleinen Bruder machen die auch einmal die Woche "Gewichte heben" .
Der ist in der 1. Klasse und dann nehmen die halt jede Woche ein anderes
Gewicht was sie hochhalten müssen, solange sie können.
Weiß selber nihct,was ich davon halten soll, bringt das was? ;)
[QUOTE]
Thema finde ich sehr interessant, würde mal gerne eure Meinung
zu obigem Zitat hören.
Das ist dann so ne art "Haltekniebeuge" .

Chaser
18.06.2009, 17:11
Er hat aber nix von in die Knie gehen geschrieben. ;)

snoop37
19.06.2009, 09:13
Er hat aber nix von in die Knie gehen geschrieben. ;)
das zitat is von mir ;)

spammer69
19.06.2009, 09:18
Das ist dann so ne art "Haltekniebeuge" .

Was genau verstehst du unter "Haltekniebeuge"?

snoop37
19.06.2009, 09:27
tschuldigung meinte Kreuzheben o0
also dass du die Hantel vom Boden abstößt und dann solange hälst, bis
du nicht mehr kannst(also nicht wieder wie beim Kreuzheben mit dem Gewicht herunter geht um die nächste WDH einzuleiten, da wird dann einfach die Position gehalten, hoffe is halbwegs verständlich)
, dass machen die bei ihm in Sport und halt manchmal
Klimmzüge

spammer69
19.06.2009, 10:30
Solange ihnen das Heben mit einer vernünftigen Ausführung beigebracht wird, hätte ich nichts gegen die Übung einzuwenden. Das Halten ist dann eine isometrische Übung für den ganzen Körper und fördert außerdem die Knochendichte. Finde ich gut, dass heutzutage sowas gemacht wird.

snoop37
19.06.2009, 11:05
Solange ihnen das Heben mit einer vernünftigen Ausführung beigebracht wird, hätte ich nichts gegen die Übung einzuwenden. Das Halten ist dann eine isometrische Übung für den ganzen Körper und fördert außerdem die Knochendichte. Finde ich gut, dass heutzutage sowas gemacht wird.
Okay, danke dir.
Ja hat mich auch überrascht, dass die das machen.
Die Grundschule hat iwie auch eine art Kraftraum geschenkt
bekommen, und da heben die dann 1,2 mal pro woche, und
schreiben auch immer auf wie lange die das halten können.

selecta
19.06.2009, 11:06
Diese Woche war eine sehr interessante Reportage auf 3SAT zu sehen:
Die Reportage lief übrigens in der Sendung "Nano".


http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?query_string=+Lust+auf+Sport+durch+Han teltraining&days_published=365&scsrc=1

hier die videos und text.

sYo
19.06.2009, 17:30
http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?query_string=+Lust+auf+Sport+durch+Han teltraining&days_published=365&scsrc=1

hier die videos und text.

Sehr schön es nochmal sehen zu dürfen. Sehr Informativ :thumright:

Big Baba
19.06.2009, 19:13
Ich nehme meinen kleinen Bruder (7 Jahre) 2mal die Woche mit zum Trainieren. Soll halt nicht so ein faules Pummelchen werden wie ich damals :D
Meistens führt er folgenden Plan (alles ohne Gewichte) durch, während ich auf richtige Ausführung achte:

5 min Aufwärmen
5 Sätze Liegestütze
5 Sätze Kniebeugen
5 Sätze Klimmzüge (mit 1-3 Wdh)
2 Sätze Sit-ups

Max. einmal im Monat lass ich ihn mit Gewichten trainieren (da ich immer dachte, es würde sein Wachstum einschränken). Nebenbei macht er 1mal wöchentlich Karate.
Sollte ich ihn weiterhin mitnehmen oder lieber warten bis er älter ist?

snoop37
19.06.2009, 19:23
Ich nehme meinen kleinen Bruder (7 Jahre) 2mal die Woche mit zum Trainieren. Soll halt nicht so ein faules Pummelchen werden wie ich damals :D
Meistens führt er folgenden Plan (alles ohne Gewichte) durch, während ich auf richtige Ausführung achte:

5 min Aufwärmen
5 Sätze Liegestütze
5 Sätze Kniebeugen
5 Sätze Klimmzüge (mit 1-3 Wdh)
2 Sätze Sit-ups

Max. einmal im Monat lass ich ihn mit Gewichten trainieren (da ich immer dachte, es würde sein Wachstum einschränken). Nebenbei macht er 1mal wöchentlich Karate.
Sollte ich ihn weiterhin mitnehmen oder lieber warten bis er älter ist?
das kriegt der durchgezogen?o0
meiner hat dazu nie lange lust aber wenns deinem schon spaß macht wieso nicht ;)
wenns ihm spaß macht, mach weiter, wenn ers nur wegen dem ehrgeiz seines bruders macht :D (nims net zu ernst, ich will auch, dass mein kleiner net son hänfling wird wie ich ;))

spammer69
19.06.2009, 19:31
Ich nehme meinen kleinen Bruder (7 Jahre) 2mal die Woche mit zum Trainieren. Soll halt nicht so ein faules Pummelchen werden wie ich damals :D
Meistens führt er folgenden Plan (alles ohne Gewichte) durch, während ich auf richtige Ausführung achte:

5 min Aufwärmen
5 Sätze Liegestütze
5 Sätze Kniebeugen
5 Sätze Klimmzüge (mit 1-3 Wdh)
2 Sätze Sit-ups

Max. einmal im Monat lass ich ihn mit Gewichten trainieren (da ich immer dachte, es würde sein Wachstum einschränken). Nebenbei macht er 1mal wöchentlich Karate.
Sollte ich ihn weiterhin mitnehmen oder lieber warten bis er älter ist?

Bist du dir absolut sicher, dass die Ausführung, die du deinem kleinen Bruder zeigst, bis ins letzte Detail korrekt ist? Anders gefragt: Hast du eine Ausbildung zum Trainer gemacht (damit meine ich nicht die Wochenendseminare, um beim McFit zu arbeiten, sondern eher eine Trainerlizenz vom BVDG o.Ä.) oder dir das Wissen über Internet und Studio-Kumpels angeeignet? Wenn Letzteres stimmt, solltest du ihn lieber weiterhin mit seinem Körpergewicht trainieren lassen. Du willst doch nicht etwa das Risisko eingehen, dass dein Bruder deinetwegen in ein paar Jahren Probleme mit Gelenken, Sehnen und Bändern bekommt, oder?

Barbara
20.06.2009, 08:04
Da fehlt ein Ironiesmilie,oder?:gruebel:

Gast
20.06.2009, 08:14
Da fehlt ein Ironiesmilie,oder?:gruebel:

Wieso? Ich sehe das 100% genauso...

Egal ob Kind oder Erwachsener. Beim Training mit Gewichten ist eine Einweisung von einem Profi wichtig um Verletzungsrisiken zu minimieren.

spammer69
20.06.2009, 09:50
Da fehlt ein Ironiesmilie,oder?:gruebel:

Durchaus nicht. Das mit der BVDG-Lizenz war vielleicht etwas übertrieben formuliert, aber man sollte schon eine Ausbildung zum Trainer genossen haben, bevor man Kinder beim Krafttraining betreut. Youtube-Videos und Anleitungen wie hier bei MB sind schön und gut, ersetzen aber nicht einen kompetenten Betreuer. Typisches Beispiel: Wenn du beim Bankdrücken die Hantel falsch hältst (was eine Sache von einigen Millimetern oder Grad sein kann), wirst du dir über kurz oder lang die Handgelenke ruinieren, ganz egal, ob Kind oder Erwachsener. Oder guck dir die ganzen Schulterprobleme-Threads in den letzten paar Tagen an. Das kommt alles davon, dass die Übungsbeschreibungen im Netz 2-3 Sätze lang sind. Nach ein paar Monaten kann man schön schwere Gewichte durch die Gegend werfen und bildet sich ein, alles richtig zu machen. Und niemand macht einen darauf aufmerksam, dass die Übungsausführung absolut fürn Arsch ist.

rv
21.06.2009, 18:11
http://webdoc.sub.gwdg.de/diss/2003/ebada/index.html
Oben auf "Dissertation (PDF (.pdf), 3,41 MB)" klicken, handelt hauptsächlich vom Gewichthebertraining im Kindes-und Jugendalter (auf Deutsch), ist relativ umfangreich mit Daten usw.
Hoffe der Link ist erlaubt :gruebel:

Barbara
21.06.2009, 18:55
Spammer, ich kenne diverse Trainer mit Lizenz, die nur Mist erzählen und die Leute grottenschlecht trainieren lassen!!!
Ich lasse mir 100x lieber von einem erfahrenen BBler die Übungen erklären als von einem Trainer!
Hier im Forum gibt es einen Thread zum Thema Kniebeugen und ihre Tiefe, in dem haben sich BamBam ( nicht lizensierter Trainer) und Coop ( der hat die Trainerlizenz gemacht und dannach war er der King) um die korrekte Ausführung von Kniebeugen gestritten, bis der Arzt kam. BamBam hat Coop superalt aussehen lassen.
Klar ist eine gute Anleitung absolut wichtig, aber da ist es egal, ob der Anzuleitende Kind oder Greis ist und auch ,ob der Anleitende Trainerlizenz hat oder nicht.
In unserem Studio in Köln hat man damals nur Studenten der Spoho Köln als Trainer genommen- was da manchmal bei rauskam.....
Will sagen, mit der Anleitungsqualität ist das genauso wie in allen anderen Berufen: Es liegt nicht daran, ob jemand ein Zertifikat hat, sondern, daran, ob er weiss, was er tut!
Und da kann die Anleitung duch den grossen Bruder, der schon länger trainiert besser sein, als durch den (ggf miesen) Trainer mit Lizenz.

spammer69
21.06.2009, 19:38
Ja, sowas Ähnliches wollte ich auch mit meinem ursprünglichen Post andeuten: Lizenz ist nicht gleich Lizenz. Nach meiner Erfahrung werden die Trainer beim BVDG vernünftig ausgebildet und deren Lizenz ist für mich immer noch ein Qualitätssiegel. Die ganzen Trainerattrappen, die in den meisten Studios rumrennen, haben meist keine Ahnung. Und fang mir bitte nicht mit den Sportstudenten an, mit einigen von denen habe ich auch schon so gewisse Erfahrungen gesammelt. ;)

Dreesen hat nie eine Lizenz gemacht? Naja, sein Lebenslauf spricht ja auch so für sich. Wenn man sich seine Seite anschaut, sieht man auch direkt, von welchen Leuten er gelernt hat: von KDKern und teilweise auch von Gewichthebern. Da kann man eigentlich auch nichts falsch machen.

An Cooperator kann ich mich auch noch erinnern, aber nicht an diese Diskussion. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat er seine Lizenz damals an der BSA-Akademie gemacht? Meine Meinung zu dieser Institution behalte ich hier lieber mal für mich. ;)

@rv Danke für den Link. Ich finde die Dissertation selbst leider so gut wie nicht lesbar, aber sein Literaturverzeichnis ist durchaus interessant. Einige Bücher und Artikel habe ich sogar auch in meiner "Bibliothek".

rv
21.06.2009, 20:22
@rv Danke für den Link. Ich finde die Dissertation selbst leider so gut wie nicht lesbar, aber sein Literaturverzeichnis ist durchaus interessant. Einige Bücher und Artikel habe ich sogar auch in meiner "Bibliothek".Die Vergleiche, Trainingspläne, Betrachtungen der körperlichen Daten und wie sich diese aufs Training auswirken usw. fand ich interessant daran, aber hast Recht, bei der Fülle an Informationen / Seitenzahl und der Gliederung, in die man sich erst hineinfinden muss, ist es wirklich schwer lesbar.

Vendetta
25.08.2009, 22:43
Ich wollte keinen neuen Thread erstellen, hier mal ein neues Video, was sehr informativ ist:

http://www.youtube.com/watch?v=yDWbfumx2Rk&feature=sub