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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AD als dauerhafte Ernährungsform?



Pille
06.12.2006, 17:36
Wollte mal fragen, was ihr von der Anabolen Diät als Dauerernährung haltet?
Habe kürzlich die Fachliteratur von Klaus Arndt gelesen, wo erläutert wird, dass man sich auch generell mit der Anabolen Diät ernähren kann; man muss eben immer nur die Kalorienzufuhr anpassen: bei Masseaufbau Kalorienüberschuss, bei Definition Kaloriendefizit; die Nahrungsmittel können immer gleichgehalten werden.

pornstar
06.12.2006, 17:41
soweit ich weiss ja, ist aber wie immer nicht für jeden geeignet, die anderen bauen besser, die anderen eher schlechter damit auf.

tomarse
06.12.2006, 17:52
Warum sollte man das machen wollen?
Aus kulinarischer Sicht lebt man sicher besser auch mit Kohlenhydraten, der Aufbau fällt leichter mit Kohlenhydraten und man hat mehr Energie. Sicher geht's, die Frage ist nur, wozu?

Wenn schon wenig KH, dann sowas wie LOGI oder so... halte ich langfristig für sinnvoller, weil gesünder.

Pille
06.12.2006, 18:14
Naja wie bei so manchem Themen im Bodybuilding gehen hier die Ansichten bei der Anabolen Diät weit auseinander.

Befürworter der AD sagen z.B. , Kohlenhydrate seien stark leistungsmindernd aufgrund des Blutzuckerspiegels; Befürworter einer kohlenhydratbewussten Ernährung sagen, bei einer AD fehlten die Kohlenhydrate und man habe deshalb nicht so viel Energie. Tatsache ist: egal ob Kohlenhydrate oder Fett, beides liefert Energie und ist der Stoffwechsel einmal auf einen Makronährstoff eingestellt, treten auch keine Probleme mehr auf.

Auch beim Thema Aufbau kann man dir widersprechen, und das ist meines Erachtens sogar der größte Pluspunkt einer AD: die AD wirkt sich nämlich anabol auf den Stoffwechsel auf, Glucagon, Testosteron u.a. sind mehr vorhanden als bei Ernährung mit Kohlenhydraten.

Man sieht, alles ist relativ und eine Sache der Auslegung. ;)

Was mich eben bei einer AD als dauerhafte Ernährung reizt, ist, dass man immer das gleiche essen kann, egal ob Defi- oder Massephase und man nur die Kalorienzufuhr regulieren muss. Außerdem erweist sich die AD zunehmend als effektiver und gesünder als eine LowFAt-Diät. Sie ist auch nicht so sensibel wie lowfat, was Schlampigkeiten bei der Ernährung betrifft.
Ach ich könnt hier noch vieles anführen, aber allgemein genommen bin ich von der AD einfach mehr beeindruckt als von lowfat.

P.S.: Mir fällt grad noch ein netter Vorteil der AD ein: da man nicht auf den Blutzuckerspiegel achten muss, muss man nicht mehr nach Zeit essen und auch die Anzahl der Mahlzeiten kann auf 4-5 Stück/Tag reduziert werden. Ist ja auch ganz angenehm :)

tomarse
06.12.2006, 18:46
Weißt du auch, worüber du redest? Weil:


Naja wie bei so manchem Themen im Bodybuilding gehen hier die Ansichten bei der Anabolen Diät weit auseinander.

Befürworter der AD sagen z.B. , Kohlenhydrate seien stark leistungsmindernd aufgrund des Blutzuckerspiegels;

Blutzucker ist leistungsmindernd? Dann überleg mal, was mit einem Menschen passiert, der unterzuckert... und auch bei einer KH-freien Ernährung muss Glucose bereitgestellt werden für Gewebe, die darauf angewiesen sind (Zentralnervensystem zum Beispiel), das geschieht dann eben durch Gluconeogenese, wenn die Glykogenspeicher der Leber aufgebraucht sind.


Befürworter einer kohlenhydratbewussten Ernährung sagen, bei einer AD fehlten die Kohlenhydrate und man habe deshalb nicht so viel Energie. Tatsache ist: egal ob Kohlenhydrate oder Fett, beides liefert Energie und ist der Stoffwechsel einmal auf einen Makronährstoff eingestellt, treten auch keine Probleme mehr auf.

Das Problem mit dem Fett ist nur leider, dass es im Gegensatz zu Glucose nicht anaerob verbrannt werden kann, sondern nur aerob mittels Lipolyse und Betaoxidation. Daraus resultiert eine niedrigere Energieflussrate und somit somit nur für niedrige Intensitäten geeignet. Für Krafttraining daher kaum brauchbar, bei einer AD muss man sich dann auf ATP Und Kreatinphosphat verlassen, und das hält nur für maximal 15 Sekunden, eher weniger.


Auch beim Thema Aufbau kann man dir widersprechen, und das ist meines Erachtens sogar der größte Pluspunkt einer AD: die AD wirkt sich nämlich anabol auf den Stoffwechsel auf, Glucagon, Testosteron u.a. sind mehr vorhanden als bei Ernährung mit Kohlenhydraten.

Glucagon ist nicht anabol. Glucagon erhöht den Blutzuckerspiegel (der deiner Meinung nach ja leistungsmindernd ist) und ist proteinkatabol. Insulin ist edit: anabol natürlich, aber das wird bei einer AD kaum ausgeschüttet. Und, wie es der Zufall so will, ist es der anabole Gegenspieler von Glucagon.

Meine Testosteronwerte sind auch mit KHs weit oben. Testowerte damals von meiner AD habe ich nicht, aber dass das Testo hierbei höher ist, ist doch nur eine Behauptung, solange es keine Quellenangabe dazu gibt.

Abgesehen davon ist es egal, ob man jetzt 6ng/ml oder 8ng/ml Testosteron hat.. das macht im physiologischen Bereich keinen merklichen Unterschied, und dass die Testowerte bei einer AD ins Supraphysiologische schießen, ist mir nicht bekannt.


Man sieht, alles ist relativ und eine Sache der Auslegung. ;)

Oder, was man sich alles einreden lässt.


Was mich eben bei einer AD als dauerhafte Ernährung reizt, ist, dass man immer das gleiche essen kann, egal ob Defi- oder Massephase und man nur die Kalorienzufuhr regulieren muss.

Ist bei einer normalen Diät nicht anders.


Außerdem erweist sich die AD zunehmend als effektiver und gesünder als eine LowFAt-Diät.

Es gibt nicht nur AD und LowFat...
Abgesehen davon hängt das stark davon ab, was man isst. Eine AD mit Grillwürstel und Salami ist definitiv nicht gesund.


Sie ist auch nicht so sensibel wie lowfat, was Schlampigkeiten bei der Ernährung betrifft.
Ach ich könnt hier noch vieles anführen, aber allgemein genommen bin ich von der AD einfach mehr beeindruckt als von lowfat.

Siehe oben.


P.S.: Mir fällt grad noch ein netter Vorteil der AD ein: da man nicht auf den Blutzuckerspiegel achten muss, muss man nicht mehr nach Zeit essen und auch die Anzahl der Mahlzeiten kann auf 4-5 Stück/Tag reduziert werden. Ist ja auch ganz angenehm :)

Ich esse auch so "nur" 5 mal am Tag...

Funktionieren tut beides... aber nicht so, wie du glaubst ;)

Onkel_Tom
06.12.2006, 18:59
*ding-dong*

Runde 1 geht an Tomarse!! :mrgreen:

Ronny Kohlmann
06.12.2006, 19:16
Ich bin für Pille, der hat den geileren Avatar

Pille
06.12.2006, 20:24
Ich meine nicht, dass der Blutzuckerspiegel ansich (lol) schädlich ist, sondern seine relative Inkonstanz. Durch Zuführung von Kohlenhydraten steigt der Blutzuckerspiegel, es wird Insulin ausgeschüttet. Insulin sorgt dafür, dass die Kohlenhydrate als Glycogen in Leber und Muskeln gespeichert wird. Die Aufnahme der Glycogenspeicher ist aber auf ca. 300-400g beschränkt und der Rest wird Durch Insulin in den Fettzellen eingelagert.

Klar kann man das mit dem Verzicht von einfachen Kohlenhydraten und durch Ernährung mit möglichst vielen komplexen Kohlenhydraten mehr oder weniger kompensieren, aber völlig vermeiden kann man es nicht.
Achja und unterzuckern stell ich mir schwierig vor, wenn man nicht gerade Diabetiker ist; überzuckern ist schon realistischer, was ich eben mit der Ernährung einer AD vermeide und somit auch eventuellen Ermüdigkeitserscheinungen nach einer ausgiebigen Mahlzeit vorbeuge.

Ich seh das genau umgekehrt mit dem Insulin.
Ja, Insulin ist der Gegenspieler von Glucagon.
Also: Viel Insulin -> wenig Glucagon
Viel Glucagon -> wenig Insulin

Und das Glucgaon, was ich meine, dient zur Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen zur Energiegewinnung! Hat also die genau gegenteilige Aufgabe wie das Insulin! :D

Dass man sich in einer AD ausschließlich von "Grillwürstel und Salami" ernährt, ist genauso schlau wie wenn man sich in einer LowFat z.B. nur von Reis und Pute ernährt! ;)

tomarse
06.12.2006, 20:51
Ich meine nicht, dass der Blutzuckerspiegel ansich (lol) schädlich ist, sondern seine relative Inkonstanz.

Das ergibt schon mehr Sinn ;) Von "schädlich" würde ich aber nicht sprechen. Da gehören mehrere Faktoren dazu.


Durch Zuführung von Kohlenhydraten steigt der Blutzuckerspiegel, es wird Insulin ausgeschüttet. Insulin sorgt dafür, dass die Kohlenhydrate als Glycogen in Leber und Muskeln gespeichert wird. Die Aufnahme der Glycogenspeicher ist aber auf ca. 300-400g beschränkt und der Rest wird Durch Insulin in den Fettzellen eingelagert.

In die Fettzellen wird eingelagert, wenn man mehr isst, als man verbraucht. Insulin bringt die Nährstoffe dorthin, wo sie gebraucht werden. Werden sie nicht gebraucht (= man isst zu viel), werden sie eben in die Fettzellen geschleust.
Drum heißt es ja auch, man soll nicht zu weit über seinem Bedarf essen, sonst wird man dick.


Klar kann man das mit dem Verzicht von einfachen Kohlenhydraten und durch Ernährung mit möglichst vielen komplexen Kohlenhydraten mehr oder weniger kompensieren, aber völlig vermeiden kann man es nicht.

Eh nicht. Man kann's aber noch puffern mit mehr Fett und Eiweiß, wenn man will.

Wozu will man Blutzuckerschwankungen vermeiden? Das ist natürlich und gottgegeben, und solange man sich nicht ständig mit Zucker zuknallt, nur auf der Couch hockt und generell zu viel isst, also dick wird, auch nicht gefährlich oder ungesund. Dafür gibt's ja den Regelmechanismus im menschlichen Körper.


Achja und unterzuckern stell ich mir schwierig vor, wenn man nicht gerade Diabetiker ist;

Das war auch nur auf deine Aussage bezogen, dass Blutzucker leistungsmindernd ist, was wir ja oben schon geklärt haben.


überzuckern ist schon realistischer

Wird alles von deinem Freund und Helfer, dem Insulin geregelt ;) Und solange du nicht an Insulinresistenz oder Diabetes leidest, oder auf bestem Weg dorthin bist (durch oben erwähnte Faktoren), sind Schwankungen normal und in Ordnung.


was ich eben mit der Ernährung einer AD vermeide und somit auch eventuellen Ermüdigkeitserscheinungen nach einer ausgiebigen Mahlzeit vorbeuge.

Ich werde nach einer Mahlzeit höchstens träge vom vollen Magen. Müde?


Ich seh das genau umgekehrt mit dem Insulin.
Ja, Insulin ist der Gegenspieler von Glucagon.
Also: Viel Insulin -> wenig Glucagon
Viel Glucagon -> wenig Insulin

Und das Glucgaon, was ich meine, dient zur Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen zur Energiegewinnung! Hat also die genau gegenteilige Aufgabe wie das Insulin! :D

Das ist richtig. Heißt aber nicht, dass man nicht auch ohne AD Fett abbauen kann.
Wenn man nicht über seinen Bedarf hinausisst, wird kein Fett eingelagert. Isst man unter seinem Bedarf (z.B. Diät), bringt das Insulin die Nährstoffe dorthin, wo sie gebraucht werden (nicht in die Fettzellen), das restliche Defizit wird aus den Fettzellen und den Glykogenspeichern (soferne gefüllt) geholt, bei größeren Defiziten oder (sehr) niedrigem Körperfettanteil oder keinem Training, d.h. Muskeln werden nicht gebraucht, natürlich auch aus körpereigenem Eiweiß.


Dass man sich in einer AD ausschließlich von "Grillwürstel und Salami" ernährt, ist genauso schlau wie wenn man sich in einer LowFat z.B. nur von Reis und Pute ernährt! ;)

Correct.

Grau ist alle Theorie... 8-)

tomarse
06.12.2006, 20:54
Ich bin für Pille, der hat den geileren Avatar

Doofer Spammer, das werd ich mir merken :cry:

robert234
06.12.2006, 20:55
Langsam wird es lustig Pille. Was ich allerdings am wenigsten verstehe ist, wozu Du erst andere nach deren Meinung fragst, wenn Du diese konträren Meinungen dann ausdauernd zu zerlegen trachtest. Geht es Dir um Missionierung?

Wenn Du Deine Meinung als die einzig korrekte ansiehst, dann mach das mal genau so und gut ist es. Aus medizinischer Sicht ist Deine Ansicht allerdings mehr als verwegen, Tomarse hat mit seiner Darstellung einfach recht.

Warum man Deiner Ansicht nach bei einer mangelnden Zufuhr von Kohlenhydraten und schwerer körperlicher oder geistiger Belastung nicht zu einer temporären Unterzuckerung mit entsprechenden Leistungseinbußen kommen können soll, will sich mir nicht erschließen. Die Prozesse der Gluconeogenese sind zu ineffizient und zu langsam, um bei hohem Zuckerbedarf bei extremen Belastungen stets einen hinreichenden Blutzuckerspiegel zu sichern. Auch für die Funktion und Gesunderhaltung des Verdauungssystems ist der Verzehr von (faserreichen) Kohlenhydraten wichtig, des weiteren liefern Kohlenhydrate die mit Abstand kostengünstigste Energie.

pornstar
06.12.2006, 21:00
da muss ich tomarse recht geben, schon allein aus kulinarischer sicht würd eine "normale" massephase mit carbs vorziehen, ich hät kein bock den ganzen tag nur so sachen wie fleisch käse etc zu essen o_O ausserdem find ich so argumentationen von wegen zuckerspiegel können nem hobbypumper eh egal sein .. just my 2 cents

//robert, den gesichtspunkt mit der verdauung find ich auch wichtig, brauchst halt einfach balaststoffe ..

tomarse
06.12.2006, 21:04
Nicht streiten :nono:

;)

Onkel_Tom
06.12.2006, 21:21
*ding-dong*

Runde 1 geht an Tomarse!!
*Ding-dong*

Runde 2 geht an tomarse und Robert! :mrgreen:

solls noch weitergehen, oder soll ich meine Schiedsrichter-Karriere schon mal an den Nagel hängen?? :smoke:

Pille
06.12.2006, 22:23
Langsam wird es lustig Pille. Was ich allerdings am wenigsten verstehe ist, wozu Du erst andere nach deren Meinung fragst, wenn Du diese konträren Meinungen dann ausdauernd zu zerlegen trachtest. Geht es Dir um Missionierung?

lol,
nein um Missionierung geht es mir sicher nicht, davon hätte ich ja nicht sehr viel. Möchte hier nur zu einer Diskussion anregen, die sowohl mir als auch allen anderen Interressenten weiterhilft, wenn man sich eben so wie ich momentan mit dem Thema beschafft.

Bis jetzt klappt das ja auch ganz gut. Was ich mir noch wünschen würde, wäre eine etwas praxisnähere Handhabung. Theorie schön und gut, aber um empirische Erfahrungen kommt man da nicht herum.




Warum man Deiner Ansicht nach bei einer mangelnden Zufuhr von Kohlenhydraten und schwerer körperlicher oder geistiger Belastung nicht zu einer temporären Unterzuckerung mit entsprechenden Leistungseinbußen kommen können soll, will sich mir nicht erschließen. Die Prozesse der Gluconeogenese sind zu ineffizient und zu langsam, um bei hohem Zuckerbedarf bei extremen Belastungen stets einen hinreichenden Blutzuckerspiegel zu sichern. Auch für die Funktion und Gesunderhaltung des Verdauungssystems ist der Verzehr von (faserreichen) Kohlenhydraten wichtig, des weiteren liefern Kohlenhydrate die mit Abstand kostengünstigste Energie.

Man nimmt zwar nur wenige Kohlenhydrate zu sich (<5% oder <30g), aber die Menge sollte doch ausreichen, um durch Gemüse(Spinat, Rotkohl, Brokkoli etc.) den Bedarf an Ballaststoffen zu decken oder?

Dass Gluconeogenese zu ineffizient sein soll, trifft mich jetzt natürlich wie einen Schlag! :)
Hast du für deine These denn einen Beleg?

robert234
06.12.2006, 23:44
Man nimmt zwar nur wenige Kohlenhydrate zu sich (<5% oder <30g), aber die Menge sollte doch ausreichen, um durch Gemüse(Spinat, Rotkohl, Brokkoli etc.) den Bedarf an Ballaststoffen zu decken oder?
Wohl kaum.


Dass Gluconeogenese zu ineffizient sein soll, trifft mich jetzt natürlich wie einen Schlag!
Das tut mir leid. 8-)

Wenn man sich bei der Bereitstellung von Zuckern im wesentlichen auf das Aufkommen aus der Gluconeogenese verlassen würde, sänke die körperliche Leistungsfähigkeit beim schweren Train ganz erheblich. Außerdem würde sich die Regenerationszeit deutlich verlängern, so daß man entweder die trainingsfreien Zeiten zwischen den TEs verlängern müßte, oder aber einen signifikanten Muskelmasseverlust in Kauf zu nehmen hat. Welcher BBer will das, noch dazu wenn man bedenkt, daß damit einzig auf die schnellste und preiswerteste Quelle von Nahrungsenergie verzichtet würde? Wo soll denn da der Nutzen liegen?

Ich halte eine derartige Einschränkung bei der Aufnahme von Kohlenhydraten für unsinnig und kontraproduktiv für das BB, und das um so mehr, als Du offensichtlich diesen widernatürlichen Zustand zu perpetuieren beabsichtigst. "Praxisnäher" als die physiologisch natürlichste, gesündeste und das Training am besten unterstützende Energiequelle zu wählen geht es doch nun wirklich nicht, noch dazu wenn sie am preiswertesten zu haben ist.

Pille
07.12.2006, 01:16
Also ich denke du siehst das falsch. Immerhin kannst du nicht die Lebensweise unserer Vorfahren verleugnen, die sich anfangs ausschließlich von Fleisch und Früchten ernährt haben. Mit Kohlenhydraten war da nicht viel. Und willst du mir sagen, dass die nicht leistungsfähig waren? Immerhin waren es Jäger, die fast den ganzen Tag auf der Jagd waren und mit Mammuts und Säbelzahntigern zu kämpfen hatten ;)
Im Gegensatz zu Kohlenhydraten ist Fett essentiell für den Körper, was auf unseren Ursprung zurückzuführen ist.

kingKikapu
07.12.2006, 02:52
:lol: :lol: :lol: das ist ja mal eine geile diskussion! :lol: :lol: :lol:

eine frage an dich Pille: bist du gerade in einer AD, oder hast jemals eine durchgezogen?

tomarse
07.12.2006, 07:21
Also ich denke du siehst das falsch. Immerhin kannst du nicht die Lebensweise unserer Vorfahren verleugnen, die sich anfangs ausschließlich von Fleisch und Früchten ernährt haben. Mit Kohlenhydraten war da nicht viel. Und willst du mir sagen, dass die nicht leistungsfähig waren? Immerhin waren es Jäger, die fast den ganzen Tag auf der Jagd waren und mit Mammuts und Säbelzahntigern zu kämpfen hatten ;)
Im Gegensatz zu Kohlenhydraten ist Fett essentiell für den Körper, was auf unseren Ursprung zurückzuführen ist.

Naja, Jäger und Sammler. Die Betonung mag zwar je nach Volk, geographischer Lage und Jahreszeit auf Eiweiß und Fett, und zwar tierisches, gelegen haben, aber Früchte, Beeren, Wurzelgemüse, Nüsse etc. wurde auch gesammelt und gegessen.

Eine Ernährung lediglichn aus tierischen Produkten kann oft schon in jungen Jahren zu Osteoporose führen, wie man bei den Eskimos gut beobachten kann.

Außerdem denke ich mal, dass die Menschen damals größere aerobe Kapazitäten, also einen effektiveren Fettstoffwechsel, hatte als unser Stoffwechsel heute.

Dass Fette essentiell sind (und davon nur ein kleiner Teil und den kann man schon mit wenigen g täglich decken), ändert aber nichts daran, dass die Energiebereitstellung mittels Glucose einfacher ist und auch höhere Intensitäten zulässt, da hier auch die Möglichkeit der anaeroben Verbrennung besteht, die bei Fett nicht gegeben ist.

Übrigens: Gluconeogenese ist tatsächlich ein aufwändiger Prozess für den Körper und geht mit einem Energieverlust einher, ist also nicht sehr effektiv. Daher wird sie nur angewandt, um die zuckerabhängigen Gewebe mit Glucose zu versorgen. Ansonsten wird Energie aus körpereigenem Eiweiß über den Tricarbonzyklus gewonnen, dessen Abbauprodukt Ketonkörper sind - wie bei der Fettverbrennung.

Ronny Kohlmann
07.12.2006, 11:20
Also ich denke du siehst das falsch. Immerhin kannst du nicht die Lebensweise unserer Vorfahren verleugnen, die sich anfangs ausschließlich von Fleisch und Früchten ernährt haben. Mit Kohlenhydraten war da nicht viel. Und willst du mir sagen, dass die nicht leistungsfähig waren? Immerhin waren es Jäger, die fast den ganzen Tag auf der Jagd waren und mit Mammuts und Säbelzahntigern zu kämpfen hatten
Im Gegensatz zu Kohlenhydraten ist Fett essentiell für den Körper, was auf unseren Ursprung zurückzuführen ist.

Von welchen Vorfahren sprichst du genau?

Dir ist aber schon klar, dass wir zehntausende von Jahre Zeit hatten um unseren Körper an Kohlenhydrate zu gewöhnen? Unser Stoffwechsel hat sich grundlegend verändert!
Wenn du der Meinung bist einen Stoffwechsel wie ein Frühmensch (oder meinetwegen Eskimo) zu haben, dann viel Spaß beim halbvergammelten Rohfleisch Essen!
Der Stoffwechsel unserer Haarigen Freunde war ein ander wie wir ihn heute haben. :motz1:

edit:
außerdem: die einzigen Völker die sich fast ausschließlich anabol Ernährt haben :gruebel: (nicht weil sie das Sinnvoll fänden, sondern weil es keine andere Möglichkeit hatten), waren Neandertaler (die aber nicht unsere Vorfahren sind) und Eiszeitvölker (die immer wieder ab- und zugewandert sind und sich zudem permanent mit anderen Frühvölkern vermischten).
Rein Fleischfressende Vorfahren gab es nie, außer eben die Polarbewohner, die aber nur einen winzigen Bruchteil der Menschen ausmacht.

robert234
07.12.2006, 11:31
@Pille:
Immerhin waren es Jäger, die fast den ganzen Tag auf der Jagd waren und mit Mammuts und Säbelzahntigern zu kämpfen hatten
Da hast Du unbeabsichtigt exakt den springenden Punkt getroffen, den ganzen Tag auf der Jagd zu sein ist im wesentlichen eine Ausdauerbelastung im aeroben Bereich, dafür ist eine Energiebereitstellung durch die Verstoffwechselung von Fetten unbestritten geeignet.

Ich gehe jedoch davon aus, daß wir hier nicht von Jägern und Sammlern reden, sondern von uns als intensiv trainierenden Kraftsportlern. Die hohen Kraftleistungen beim BB laufen überwiegend auf glykolytischer Basis ab, d. h. Glukose wird ohne Mitwirkung von Sauerstoff (anaerob) bis zu noch relativ energiereichem Laktat gespalten. Von daher hinkt Dein Vergleich von Jägern und Kraftsportlern gewaltig, denn bei der einen Gruppe geht es hauptsächlich um aerobe Belastungen und bei der anderen Gruppe hauptsächlich um anaerobe.

Wer meint bei Mangel an Kohlenhydraten bestehe eine "relative Konstanz" des Blutzuckerspiegels, der irrt. Im Falle einer Konstanz (=Referenzwert) würden weder Insulin noch Glucagon ausgeschüttet werden, was Deine Absicht konterkarieren würde, durch eine unphysiologisch hohe Glucagonkonzentration u. a. den Fettstoffwechsel anzuregen. Eine erhöhte Glucagonausschüttung setzt zwingend voraus, daß der Blutzuckerspiegel erniedrigt und insoweit anzuheben ist. Also gibt es auch hier Schwankungen des Blutzuckerspiegels.

Deine Intention habe ich leider noch immer nicht verstanden, es schaut für mich danach aus, als wolltest Du ernährungstechnisch partout mit dem Kopf durch die Wand, obwohl gleich daneben die offene Tür ist, durch die Du ganz bequem spazieren könntest. Ich werde mich allerdings nicht weiter an dieser unnützen Diskussion beteiligen.

Zum Abschluß gebe ich Dir nur zu bedenken, daß Glucagon ebenso wie Insulin Produkte der Pankreas sind, und die Pankreas von Natur aus für ein relatives Gleichgewicht der Antagonisten Glucagon und Insulin konzipiert ist. Eine stetig hohe einseitige Abforderung von Glucagon ist für die Pankreas nicht weniger schädlich, als eine stetig hohe Abforderung von Insulin. Anders ausgedrückt: wenn die Pankreas anhaltend durch einen unphysiologisch zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerspiegel zu einer unnatürlichen Hormonproduktion von Insulin oder Glucagon gezwungen wird, verkürzt sich ihre Lebensdauer mit allen bekannten Konsequenzen. Ein anhaltender Mangel an Kohlenhydraten ist nicht nur wegen des Mangels an Ballaststoffen nachteilig für die Funktion des Verdauungssystems, sondern in Gefolg der erhöhten Glucagonkonzentration im Serum auch wegen der damit verbundenen Lahmlegung der Darmfunktion.