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muskelbody
21.12.2002, 13:20
Leben für den Traumkörper

Von Michael Esders

Sven Grensemann ist Norddeutscher Meister im Bodybuilding / Sport als Lebenseinstellung


„Arnold Schwarzenegger würde heute nicht einmal die Qualifikation schaffen“, meint der Auricher.
Ihlow/Aurich. Während seine Freunde Chips knabbern, greift Sven Grensemann zur Reiswaffel. Bier gönnt er sich nur einmal im Jahr - beim Auricher Stadtfest. „Dann aber richtig“, flachst der Bodybuilder und genehmigt sich einen Schluck „Fit Protein.“ Fünf Mal wöchentlich schindet er sich im Sportzentrum „Crocodiles“ am Ihler Meer. Das Ergebnis sieht man, wenn er sein T-Shirt auszieht: Das 21-jährige Kraftpaket hat Muskeln an Stellen, an denen untrainierte Männer nicht mal Stellen haben.

„Ich kann mich selbst formen und bin ganz allein für meinen Körper verantwortlich“, erklärt der Versicherungskaufmann, der früher begeisterter Fußballer war. Bei den Norddeutschen Junioren-Meisterschaften des NAC-Verbands Anfang November holte sich der Auricher Platz eins. Bei den Deutschen Meisterschaften verpasste er den dritten Platz nur haarscharf. „Dabei hatte ich 15 Kilo mehr Muskelmasse als der Drittplatzierte.“ Mit Fehlentscheidungen der Jury müsse man leben, meint er. „Das ist ähnlich wie beim Eiskunstlaufen.“

Seinen Sport entdeckte Grensemann über Umwege. Mit 16 zog er sich einen Riss im Meniskus und in der Oberschenkemuskulatur zu. Der Kraftsport war zunächst eine reine Reha-Maßnahme. „Heute ist Bodybuilding für mich eine Lebenseinstellung.“ Bereits mit 18 präsentierte er seine Kür zum ersten Mal vor einer Wettkampf-Jury : zur Musik von „Rammstein“. Ein dritter Platz bei den Norddeutschen-Meisterschaften waren genug Motivation, um die harte Arbeit am eigenen Körper fortzusetzen.

Sven Grensemann trainiert nicht nur, er lebt für seinen Sport. Schon um 6 Uhr morgens steht er am Herd und brät sich sein fettarmes Putenfleisch. „Meine Freundin liegt dann noch im Tiefschlaf.“ Mit der Zeit ist der Auricher zum Ernährungsexperten geworden. Er liebt es, über Proteine und Kohlenhydrate, über Kalorientabellen oder den Natriumhaushalt des Körpers zu fachsimpeln.

Vor den Wettkämpfen stellt er seine Ernährung radikal um: Zwei Wochen vor dem entscheidenden Tag trinkt er täglich zwölf Liter, drei Tage vorher nur noch einen halben Liter. „Das Wasser muss aus dem Körper, damit man jede Ader sieht.“ 15 Kilo nimmt er ab, um sein Kampfgewicht von 93 Kilo bei 1, 84 Metern Körpergröße zu erreichen. „Das Wichtigste ist nicht die Muskelmasse, sondern die Symmetrie.“

Von Anabolika und anderen verbotenen Mitteln lasse er die Finger, beteuert der Muskelmann. „Eiweiß-Pulver muss reichen.“ Dass die verbotenen Substanzen in der Bodybuilder-Szene aber sehr verbreitet sind, räumt er ein. Verbreitet ist auch der Selbstbräuner, zu dem Grensemann schon am Tag vor dem Wettkampf greift. Später kommt dann noch Bronzecreme hinzu. „Bei normalem Licht sieht man aus wie Magnum-Eis, aber bei den Scheinwerfern auf der Bühne muss das sein.“

Im nächsten Jahr will Sven Grensemann eine Wettkampfpause einlegen. Für die Junioren-Klasse ist er zu alt, und bei den Erwachsenen hat er noch keine Chance, meint er. 15 weitere Kilo Muskelmasse muss er sich noch zulegen, um mithalten zu können. „Der Sport entwickelt sich rasant weiter. Arnold Schwarzenegger würde heute nicht einmal die Qualifikation schaffen.“

Quelle: Ostfriesen-Zeitung

lindwurm
19.10.2003, 01:39
edit: keine persönlichen angriffe! gruss smertin