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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vor dem Burn-out-Syndrom zieht's die Manager ins Studio



muskelbody
27.11.2002, 11:46
VON JAN FISCHER
Waschbrett-Bauch, Schwarzenegger-Muskeln und ein Adonis-Körper - davon träumen die Frauen. Doch welcher Hofer Mann erfüllt schon dieses absolute durchtrainierte Body-Ideal? Klar ist: Es gibt genug Möglichkeiten, um sich gut zu fühlen und einfach mit seinem Körper zufrieden zu sein. Welche Möglichkeiten, das erklären wir im vierten Teil unserer Wellness-Serie ,,For Man''.

HOF - Einmal ist immer das erste Mal: In meinen 28 Jahren habe ich noch kein Fitnessstudio von innen gesehen - jetzt muss es sein: Alois Hofmann empfängt mich im ,,Aktiva-Fitnesstreff'' am Untreusee. Der ehemalige Kickbox-Weltmeister führt mich an den Geräten vorbei, die alle einzelne Muskelgruppen und die Kondition fördern. Musik aus den Charts kommt aus den Lautsprechern. Vorne radeln zwei Damen auf den Ergometern um die Wette, schauen sich dabei lustige Videos an. Ein paar Meter weiter macht ein rüstiger Rentner Liegenstützen im Akkord - Respekt vor so viel Fitness.

Für mich hat sich Hofmann ein Gerät zur Kräftigung meiner - bislang - recht schmächtigen Oberarme herausgesucht. ,,Butterfly'' heißt es, zu deutsch: Schmetterling. Wie ein Schmetterling schlage ich mit den Flügeln, an denen allerdings kiloschwere Gewichte hängen, ziehe immer wieder die Hanteln vor meinem Körper zusammen. Bizeps und Oberkörper werden so trainiert. Das kann auf die Dauer anstrengend werden, denke ich mir. Aber ohne Schweiß kein Preis.

Alois Hofmann, sportlicher Leiter im Aktiva-Fitnesstreff, verrät mir, dass oft ausgelaugte Manager kurz vor oder nach dem Burn-out-Syndrom zu ihm kommen. ,,Wenn Männer zehn oder 20 Jahre keinen Sport gemacht haben und dann Angst vor dem Herzinfarkt kriegen, führt sie ihr Weg zu uns.'' Gerade bei solchen ,,Comebacks'', aber auch bei jedem anderen Neueinsteiger steht ein Fragebogen und ein Testing vor der Aufnahme ins Fitnessstudio. Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Körperfettwerte und Risikofaktoren werden wissenschaftlich genau ermittelt. ,,Danach richten wir dann das Trainingsprogramm aus'', sagt Hofmann.

Voll im Trend sei bei den Männern seit einigen Jahren ,,Tae- Boe'', eine Mischung aus Kickboxen und Aerobic. ,,Dabei werden
,,Männer, die Sport treiben, können Krankheiten besser überwinden``
- TSV-Vorsitzender Horst Trötscher
alle Muskelgruppen trainiert.'' Zudem wirke Tae-Boe sehr entspannend: ,,Da kann man so richtig Energie und Frust rauslassen - wo ist das sonst schon möglich?''

Hofmann weiß: ,,Frauen sind etwas gesundheitsbewusster. Männer gehen zum Beispiel auch weniger zum Arzt - erst dann, wenn's kracht.'' Er stellt noch eine interessante These auf: ,,Männer können mit Stress nicht so gut umgehen.'' Unter anderem darauf sei auch die geringere Lebenserwartung zurückzuführen. Und um die Lebenserwartung zu erhöhen, kennt er ein wirksames Rezept: regelmäßig Sport, am besten unter fachlicher Anleitung und mit vorgegebener Pulsfrequenz.

Was ist, wenn man überhaupt keine Zeit hat, Sport zu treiben, weil Job, Familie und andere Hobbys einen so (über-)fordern? ,,Zumindest ein bisschen Gymnastik am Morgen und abends noch einmal Dehnübungen - das sollte schon möglich sein'', meint Hofmann. Zu einem täglichen flotten Spaziergang rät Horst Trötscher. Er ist Vorsitzender des größten Hofer Sportvereins, des TSV.

Mit dieser Idee kommt er meinem Zeitbudget durchaus entgegen: EINE halbe Stunde täglich an der frischen Luft - das müsste drin sein, denke ich mir. Es ist ja nicht so, dass ich gar nichts für meine Fitness tue. Neben Schach - Denk-Sport! - jogge ich gern mal, am liebsten zu zweit, um den Untreusee. Da fallen mir die besten ,,Aufgespießts'' für die Zeitung ein. Jetzt, in den kälteren Monaten, setze ich mich daheim aufs Fahrrad und strampele, bis der Schweiß tropft. Zusätzlich noch Gesundheitstraining im Reha-Zentrum - das tut gut.

,,Es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er Bewegung sucht oder lieber faulenzt'', meint Trötscher, Chef von 16 TSV- Abteilungen. Für gestresste Männer aus dem Business empfiehlt er die abendliche Herren-Gymnastik des TSV. Lockerung, Dehnung, Streching und Laufen stehen dabei im Vordergrund. ,,Man muss nicht alle Übungen mitmachen. Jeder soll nach seiner körperlichen Fitness entscheiden, was ihm gut tut.''

Der Vorsitzende hat beobachtet: ,,Männer, die Sport treiben, können Krankheiten besser überwinden.'' Durch den Sport lerne man, mit Schmerzen zu leben und diese auch wegzustecken.

Quelle: Frankenpost.de