muskelbody
21.11.2002, 17:26
Kreatin - wie wirkt es?
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Ja, Kreatin lagert Wasser in die Zelle ein. Nein, das ist kein künstliches Aufschwemmen des Muskels. Ja, die Kraft des Muskels wird durch die Wassereinlagerung deutlich gesteigert.
Um zu wissen, wie Kreatin funktioniert, mußt Du wissen, wie die Muskelzelle Kraft erzeugt: sie zieht sich zusammen. Dadurch wird sie in der einen Richtung kürzer. Wenn viele Zellen hintereinander liegen, wie Perlen in einer Kette, können sie die kleine Verkürzung der einzelnen Zellen zu einer großen Verkürzung des ganzen Muskels addieren. Der Muskel wird also um so kräftiger, je mehr Zellen sich verkürzen (die Zahl der Zellen wird durch das Training gesteigert) und je stärker sie sich verkürzen können (also wieviel Volumen sie haben). Weil die einzelnen Zellen größer werden, weil sie mehr Wasser eingelagert haben, liegen die Zellwände weiter auseinander. Sie önnen also weiter zusammen gezogen werden, wenn der Muskel angespannt wird; der Muskel erzeugt mehr Kraft. Also: Wasser in der Zelle ist gut für den Muskel.
Wasser außerhalb der Zelle ist dagegen schädlich für die Muskulatur. Es baut nämlich einen Gegendruck auf, wenn sich die Zelle verformen will. Du kannst es an einem Luftballon ausprobieren: Wenn Du auf ihn drückst (also zwei Wände einander angenähert werden) wird er sich zugleich in die anderen Richtungen verbreitern (der Muskel schwillt an). Das geht am Besten, wenn er auf dem Wohnzimmerteppich (oder so) liegt, wo er sich ungestört verformen kann. Sobald Du den selben Luftballon in einen Eimer legst, also einen Gegendruck aufbaust (durch die Wände des Eimers), und dann auf ihn drückst kannst Du ihn bei weitem nicht mehr so tief eindrücken. Das Modell ist zwar unvollkommen, aber es macht klar, wie das Prinzip funktioniert.
Wie kommt eigentlich Wasser zwischen die Zellen? Ganz einfach: es gehört da hin! Der Glaube, dass Sauerstoff und Kohlendioxid mit den roten Blutkörperchen an die Zellen transportiert werden, ist nämlich falsch. In Wirklichkeit sind sie in der Blutflüssigkeit, der Lymphe, gelöst (wie Kohlensäure in einer Sprudelflasche). Die roten Blutkörperchen dienen nur als "Reservetanks", aus denen die Lymphe wieder aufgefüllt wird. Sie verlassen die Blutbahnen nicht. Aber nur wenige Zelle liegen an einer Ader und haben direkten Zugriff auf die Vorräte. Das gilt ganz besonders für Muskelfasern (das sind die "Perlenketten" aus Muskelzellen): jede Ader stört bei der Kontraktion. Deswegen kann die Lymphe die Blutbahn verlassen und zwischen den Zellen fließen, bis sie wieder in eine Ader zurück fließt oder in einem eigenen "Adernetz", den Lymphbahnen mit den Lymphknoten, von Dreck (Stoffwechselprodukten) und Bakterien gereinigt wird und dann am Herzen zurück in den Blutkreislauf geleitet wird. Einige Stoffe, z.B. Hormone wie Cortison, sorgen dafür, dass mehr Lymphe aus den Adern austritt als wieder in die Blutbahn zurück geleitet werden kann. Die übrig bleibende Lymphe sammelt sich entweder in Bereichen, die besonders tief liegen, weil sie natürlich nach unten sickert ("Wasser in den Beinen", "geschwollene Gelenke" u.ä.) oder in weichen Geweben, die wie Schwämme die Flüssigkeit speichern (z.B. die inneren Bereiche der Oberschenkel). Was habe ich gesagt, was Lymphe ist? Blut ohne rote Blutkörperchen. Was passiert mit Blut, wenn es nicht mehr fließt? Erst wird es dickflüssig, dann gerinnt es. Das geschieht auch mit der Lymphe, denn zur Gerinnung werden die roten Blutkörperchen nicht gebraucht. (Ich habe ein wenig übertrieben: "richtig" gerinnt Lymphe im Körper nur sehr selten; aber dickflüssig wird sie leicht.) Daher der aufgeschwemmte Eindruck von einem Körper, dessen Besitzer Wasser zwischen den Zellen lagert. Und seine Unbeweglichkeit
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Ja, Kreatin lagert Wasser in die Zelle ein. Nein, das ist kein künstliches Aufschwemmen des Muskels. Ja, die Kraft des Muskels wird durch die Wassereinlagerung deutlich gesteigert.
Um zu wissen, wie Kreatin funktioniert, mußt Du wissen, wie die Muskelzelle Kraft erzeugt: sie zieht sich zusammen. Dadurch wird sie in der einen Richtung kürzer. Wenn viele Zellen hintereinander liegen, wie Perlen in einer Kette, können sie die kleine Verkürzung der einzelnen Zellen zu einer großen Verkürzung des ganzen Muskels addieren. Der Muskel wird also um so kräftiger, je mehr Zellen sich verkürzen (die Zahl der Zellen wird durch das Training gesteigert) und je stärker sie sich verkürzen können (also wieviel Volumen sie haben). Weil die einzelnen Zellen größer werden, weil sie mehr Wasser eingelagert haben, liegen die Zellwände weiter auseinander. Sie önnen also weiter zusammen gezogen werden, wenn der Muskel angespannt wird; der Muskel erzeugt mehr Kraft. Also: Wasser in der Zelle ist gut für den Muskel.
Wasser außerhalb der Zelle ist dagegen schädlich für die Muskulatur. Es baut nämlich einen Gegendruck auf, wenn sich die Zelle verformen will. Du kannst es an einem Luftballon ausprobieren: Wenn Du auf ihn drückst (also zwei Wände einander angenähert werden) wird er sich zugleich in die anderen Richtungen verbreitern (der Muskel schwillt an). Das geht am Besten, wenn er auf dem Wohnzimmerteppich (oder so) liegt, wo er sich ungestört verformen kann. Sobald Du den selben Luftballon in einen Eimer legst, also einen Gegendruck aufbaust (durch die Wände des Eimers), und dann auf ihn drückst kannst Du ihn bei weitem nicht mehr so tief eindrücken. Das Modell ist zwar unvollkommen, aber es macht klar, wie das Prinzip funktioniert.
Wie kommt eigentlich Wasser zwischen die Zellen? Ganz einfach: es gehört da hin! Der Glaube, dass Sauerstoff und Kohlendioxid mit den roten Blutkörperchen an die Zellen transportiert werden, ist nämlich falsch. In Wirklichkeit sind sie in der Blutflüssigkeit, der Lymphe, gelöst (wie Kohlensäure in einer Sprudelflasche). Die roten Blutkörperchen dienen nur als "Reservetanks", aus denen die Lymphe wieder aufgefüllt wird. Sie verlassen die Blutbahnen nicht. Aber nur wenige Zelle liegen an einer Ader und haben direkten Zugriff auf die Vorräte. Das gilt ganz besonders für Muskelfasern (das sind die "Perlenketten" aus Muskelzellen): jede Ader stört bei der Kontraktion. Deswegen kann die Lymphe die Blutbahn verlassen und zwischen den Zellen fließen, bis sie wieder in eine Ader zurück fließt oder in einem eigenen "Adernetz", den Lymphbahnen mit den Lymphknoten, von Dreck (Stoffwechselprodukten) und Bakterien gereinigt wird und dann am Herzen zurück in den Blutkreislauf geleitet wird. Einige Stoffe, z.B. Hormone wie Cortison, sorgen dafür, dass mehr Lymphe aus den Adern austritt als wieder in die Blutbahn zurück geleitet werden kann. Die übrig bleibende Lymphe sammelt sich entweder in Bereichen, die besonders tief liegen, weil sie natürlich nach unten sickert ("Wasser in den Beinen", "geschwollene Gelenke" u.ä.) oder in weichen Geweben, die wie Schwämme die Flüssigkeit speichern (z.B. die inneren Bereiche der Oberschenkel). Was habe ich gesagt, was Lymphe ist? Blut ohne rote Blutkörperchen. Was passiert mit Blut, wenn es nicht mehr fließt? Erst wird es dickflüssig, dann gerinnt es. Das geschieht auch mit der Lymphe, denn zur Gerinnung werden die roten Blutkörperchen nicht gebraucht. (Ich habe ein wenig übertrieben: "richtig" gerinnt Lymphe im Körper nur sehr selten; aber dickflüssig wird sie leicht.) Daher der aufgeschwemmte Eindruck von einem Körper, dessen Besitzer Wasser zwischen den Zellen lagert. Und seine Unbeweglichkeit