Oft meine ich im Studio einige Gebilde zu sehen, die einem Wolkenkratzer während eines Erdbebens ähneln. Völlig absurd wird der Leser sich nun denken. Na klar, was hat auch ein Wolkenkratzer in einem Fitnessstudio zu suchen? Können Wolkenkratzer trainieren? Natürlich nicht! Darum geht es doch auch gar nicht. Das soll eine Metapher sein.
Gemeint sind Trainierende – oftmals Anfänger, aber nicht nur – die aus den guten alten LH-Curls eine Ganzkörperübung machen oder zusammenzuklappen drohen, wenn sie sich beim Kreuzheben versuchen. Natürlich wird oft ein viel zu hohes Gewicht gewählt, aber worauf ich nun eingehen möchte ist die Körperspannung.
Wozu ist sie da? Brauche ich sie wirklich? Wie geht das? Gibt’s die irgendwo im Angebot?
Diese Fragen möchte ich mit diesem Artikel versuchen zu beantworten.
Die Körperspannung stellt einen elementaren Faktor dar, der entweder zum Erfolg oder bei Missachten eben zum Misserfolg führt. Vielen ist diese Tatsache aber gar nicht bewusst. Wieso auch? Sie halten sich doch alle an die korrekte Übungsausführung. Oder? Nein, eben nicht. Zu einer korrekten und somit effektiven Übungsausführung gehört immer die Körperspannung.
Als Beispiel möchte ich die Übung „Kreuzheben“ heranziehen:
Du hast sie bereits beladen. Du stehst vor ihr, bereitest dich mental auf diesen wundersamen Akt, den die Natur uns möglich machte, vor und gehst langsam in die Hocke, um sie zu greifen. Anschließend atmest du ein und … hebst sie hoch. – Fertig! – Geschafft! – Ab nach Hause!
Habe ich etwas vergessen? Natürlich! Was ist mit der Körperspannung? Nun gut, setzen wir erneut an: Anschließend atmest du ein und baust natürlich deine bereits beim Chinesen um die Ecke (somit ist die letzte Frage beantwortet) erworbene Körperspannung auf und erst dann (!) ziehst du die Langhantel mit aller Kraft hoch.
Worauf ist zu achten?
Es ist darauf zu achten, dass gerade bei einer solch komplexen Grundübung, die wirklich den gesamten Körper fordert auch der gesamte Körper arbeitet und unter Spannung steht. Schon während man in die Hocke geht, baut man ganz bewusst Spannung (das soll heißen man spannt den Muskel an ;)) in den 4 Zäpfchen des Oberschenkels und im Beinbizeps auf. Desweiteren sollte auch der Gluteus bestmöglichst versucht angespannt zu werden.
Nun, während man die bereits beschriebene Spannung hält, baut man Spannung im Rücken auf. Rückenstrecker, Trapezmuskel, hintere Schultern.
Anschließend (eigentlich geschieht das alles zeitgleich, soll aber wenigstens den Anfängern deutlich machen, dass wirklich jeder Muskel angespannt werden muss) werden noch die gesamten Arme und der Rest angespannt. Welcher Rest? Na, der Bauch!
Erst jetzt solltest du einen Gedanken daran verschwenden die LH, die vor dir liegt hochzuheben! Ansonsten riskierst du beachtliche Verletzungen. Welche das sind – darauf möchte ich nun nicht eingehen, da es erstens nicht Thema dieses Artikels ist und zweitens nur Angst vorm Kreuzheben schürt.
Ich möchte mit diesem Artikel hauptsächlich daran erinnern, dass Körperspannung das A und O ist. Besonders bei Grundübungen in Bodybuilding und Fitness. Es werden sämtliche Muskeln aktiviert („Yippieh, Muskelwachstum!“) und eurer Gesundheit schadet es auch nicht – im Gegenteil.
Ich möchte also hiermit das Bewusstsein eines jeden ernsthaft Trainierenden dafür schärfen, seinen ganzen Körper einzusetzen – im Sinne der Körperspannung.
Autor: patta90